Lyeber bluefyn-wal¹

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Alo Isius

Mitglied
Lyeber bluefyn-wal¹,
eyn Vorwörtchen zu ’AIschyphuschys’ Saufkantatchen:
Es yst yn alten Mären wunders vyl geseyt von helden lobebären, von großer arebeyt, von fröuden, hochgezyten, von weynen und klagen von küener recken stryten muget yr nu wunder hören sagen...

nach ’Kurzprosa’ mal was Gereimtes, voyla:

Morgens steht er auf,
schleppt den Stein hinauf
auf den Riesenzauberberg
wie jeder brave Gartenzwerg.
Und oben setzt er dann sich hin
und stützt mit seinem Knie das Kinn
und singt so vor sich hin:
A la Vôtre, Freund, jetzt trink ich ein
oder zweie oder dreie oder mehr,
dann ist der Stein nicht ganz so schwer.

Wenn ihn beim Trunk
ein Muckerl sticht,
dann schreit er, doch
er verflucht es nicht.
Er lässt dem Tierchen
sein Plaisierchen,
dass es mit Heldenmut
sich besäuft an seinem Blut.
A la Vôtre, durstge kleine Muck,
Nimm noch nen Schluck
oder zweie oder dreie oder mehr,
dann stirbst du nicht so leer.

So tut der alte Sisyphus
schon lange, was er ewig muss.
Singt gern auch mal mit Saudate
ein neues Lieblingssaufkantatche.
Und sieht dann mit erfrischtem Mut,
wie der Stein wieder runter rollen tut.
A la Vôtre, Phusi, dann trink noch ein
oder zweie oder dreie oder mehr:
So wird der Stein vielleicht leichtêr.



PS: nach ...zweyen oder dreyen oder mehr kann man sich's auch im 'Fliestext' vorstellen, ggf. sogar liquide singen♫. Host mi?!

___________
Quotche:
¹ old sAIors defynytyo: der Wal yst groß, ständyg ym Tran und hat dye meyste Kraft ym Schwanz.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
von heleden lobebaeren, von grôzer arebeit,
von freude und hôchgezîten, von weinen unde klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hoeren sagen.



Das ist die erste Aventiure nach der Hohenems-Donaueschinger Handschrift, also kritischer Text. Dein Zitat sieht nach diplomatischer Transkription aus, das ist mir neu. Aus welcher Quelle hast du den? Also das ist kein Vorwurf, mich interessiert das aus rein fachlicher Sicht.

Grüße
 

Alo Isius

Mitglied
Hi Carlo,
naja, diplomatisch würde ich meine 'Transkription' nicht gerade nenen: Es war ein Scherz für bluefin, der mir ein "y" fürs zweite "i" in Aloisius verkaufen wollte.
Den Text hatte ich zufällig gerade in einem Deutsch-Lehrbuch
"Wort und Sinn" (ISBN 3-506-28570-X) gefunden.
Und an dem hab ich den bluefyn demonstrieren wollen, wie viele üpsilonis man sogar in einem uralten Text unterbringen kann.
Gruß
AI

PS: Falls das Hin und Her bluefin-AI interessiert, schau mal bei
Kurzprosa "Ein schöner Tag" rein.
 

Carlo Ihde

Mitglied
Achso, ein Spaß mit den Üppsilonns. Hatte mich gewundert. War aber gar nicht so abwegig, denn es gibt sogennante diplomatische Transkriptionen von Handschriften aus der Hochhöfischen Heldenepik des Mittelalters, die verhältnismäßig oft das "i" gegen ein "y" tauschen.

"Ee daz sy vber die hayde: verre
Jn allen gahen - zureyten sahen"


Aber weil ich schon vermutete, dass es sich bei dem Textbeispiel um eine Karrikatur handeln müsse, deswegen hatte ich auch nachgefragt.

Mal sehen, vielleicht schau ich mir den anderen Thread nochmal an...
LG
 



 
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