Lyriker & Satiriker

Die schlimmste Art von Lyriker
ist, mein ich, der Satiriker,
bewaffnet stets mit einer Lupe
sucht er ein Haar in jeder Suppe;
und wär das Härchen noch so klein,
er findet es und trägt es heim,
wo er es alsogleich seziert
und literarisch kommentiert.

Der Lyriker, der löffelt mit
dem allerbesten Appetit
den Teller mit der Suppe leer,
dann ruft er: "Fräulein, bitte mehr!"
Er hat, vergnügt und unverdrossen,
zwei Teller noch davon genossen.
Danach beschreibt er voller Wonne
den Auf- und Untergang der Sonne,
lässt Blumen blühen, Gräser sprießen,
lässt Mensch und Tier den Tag genießen,
Forellen über Steine springen,
lässt Frösche quaken, Vögel singen.
Die Welt erscheint ihm schön und rund
und überdies erfreulich bunt.

Ganz anders als der Lyriker,
sieht dieses der Satiriker:
Er schreibt, noch hungrig, offenbar,
jedoch stilistisch wunderbar,
auf Seite "fünf" für Lyriker,
für Spinner und Satiriker,
ein Beitrag für das Wochenblatt.
Ein Amt, das dies gelesen hat,
das schickte eine Kommission
zur Küche jener Restauration.
Die fand: Das Haar im Suppentopf
stammt von des dicken Koches Kopf.
Der muss nun eine seiner Mützen,
die er besitzt, im Dienst benützen!

Ich weiß, dass er seit jenem Tag
Satiren nicht mehr lesen mag.
 
B

Bruno Bansen

Gast
Suppe

...lange nicht so dünn, wie manche sondern eher das Gegenteil! Vortrefflich treffend!

Grüße!

Bruno
 
S

Sansibar

Gast
lach

Abend Bernhard, da hast du bestimmt jemand gekannt, der so ist wie du ihn beschreibst und der tummelt sich eifrig in der Lupe, darfts raten wer
Gruß
"Frau Sansibar
 
Humor & Satire

An Kollegen Bruno Bansen ?????

O, wie fliegt des Dichters Feder
schwungvoll über das Papier,
wenn ihn so ein Lob beflügelt,
wie zum Beispiel Deines hier!
Aber eines sei hier klar,

Zwischen Sanso und -saline
oder Frau aus Sansibar,
oder Karlo und Karline
ist der Unterschied recht klein,
aber, seien wir mal ehrlich,
manchmal muss er eben sein!
 



 
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