Mach die Augen zu und küss mich

Bugs

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Ihre Schönheit blendet mich, als sich meine Augen in den ihren verlieren, um von nun an wieder an Wunder zu glauben. Der Ballsaal ist hell erleuchtet, auf der Bühne spielt ein grauhaariger Mann in einem blauen Anzug Klavier und die Gäste trinken Sekt aus schmalen Gläsern, die von den schwarz gekleideten Kellnern serviert werden. Männer mit Schnurrbärten stehen sich gegenüber, diskutieren, lachen und rauchen dicke Zigarren; Frauen überbieten sich gegenseitig an vornehmem Habitus und Nettigkeit; Kinder stehlen sich unauffällig in den hell ausgeleuchteten Garten und spielen dort Räuber und Gendarm hinter Fichten, Birken und kälteresistenten Pflanzen. Die verbrauchte Luft im Saal stielt mir zunehmend die Luft, während meine Augen auf der mir unbekannten Dame im schwarzen Ballkleid verweilen, die oberhalb der Treppen steht, allein, schweigend; auch sie scheint mich bemerkt zu haben, doch traue ich diesbezüglich meinen Augen nicht: zu oft sehen sie, was sie sehen wollen, zu oft beugen sie sich meiner Erotomanie; zu oft täuschen sie mich.
Ich gehe vorbei an all den vornehmen Menschen, die mich gar nicht zu bemerken scheinen, vorbei an dem Eingang der Kathedrale und hinaus ins Freie; es ist kühl; der Wind beugt die Äste der Bäume, doch ich atme schwer. Die Kinder toben hier gänzlich ungeniert, und genießen ihre kurze Freiheit, bis ihre Eltern sie zu sich rufen werden; gerne würde ich in ihr Reigen eingestiegen, doch meine Arme schmerzen, weshalb ich sie eng an meinem Körper anlege, Bewegungen vermeide, ja, geradezu bewegungsunfähig, körperlich starr, doch mit einem Lächeln in meinem Gesicht die Spielenden beobachte.
Die Kälte zieht durch meine Kleidung an meinen Körper und ich gehe zurück in den Saal. Das Bild ist das gleiche: Diskussionen und Getratsche. Anmutig steht die über jeden Zweifel erhabene Ballkönigin nach wie vor regungslos am Geländer der Treppe, sieht mich an, sieht jeden an; und da ich niemanden auf diesem Fest kenne, beschließe ich, mein Glück zu wagen. Ich steige zu ihr hinauf, Stufe um Stufe. Und mit jedem Schritt erkenne ich mehr Details ihrer Schönheit: Unter den Augenbrauen beobachten wachsame blaue Augen einem Sensor gleich ihre Umgebung; unterhalb trennt eine schmale Nase die Augenpartie von den vollen, blutroten Lippen.
Doch etwas irritiert mich, jede Bewegung aufs neue, jeden Schritt die Treppe empor ein wenig mehr; und schließlich verstehe ich, wie ein Stromschlag durchzuckt mich die abstoßende Erkenntnis; meine Augen und meine Nase kämpfen gegen einander an, bestrebt, meinem Gehirn verschiedene Impressionen von ein und derselben Szene zu vermitteln; doch mit jeder Stufe nimmt der eigenartige Geruch zu, der mich an den Garten meines Vaters und Standplatz unseres Komposthaufens erinnert; er stielt mir den Atem, lässt mich schließlich würgen und röcheln; mein Magen verkrampft; seine Säure schießt in meine Kehle und ich erbreche mich, doch das Erbrochene macht keine Anstalten, meinen Körper zu verlassen: es verharrt in meinem Mund. Ich versuche meine Hände zu Hilfe zu nehmen, doch sie verweigern ihren Dienst, zucken nur spastisch; und so spucke ich kleine Mengen der übel riechenden Substanz aus, die jedoch den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen scheinen und sich in meinem Gesicht verteilen, als würde der Wind mir entgegen wehen. Schwindel ergreift mich...Dunkelheit umgibt mich....
....die Gerüche vermischen sich... Erbrochenes....mein Hals brennt...kann meine Arme...nicht bewegen....etwas kriecht meine ...Brust herauf...ein Wurm....wo bin ich...Erde in meinen Augen...doch ich lebe....aber niemand weiß es....und ich vermodere...langsam...seid alle verflucht...verflucht...ihr da oben...ich höre euch...lachen...
 

Zarathustra

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Puhhh, ich habs gelesen.
zuerst dachte ich:
interessant, das kann was werden.

Die Scene baut sich langsam auf; -
dann aber wurde es amorph, undurchsichtig und mehr und mehr unverständlich.

Dann die Übelheit, das Kotzen und Würgen...
ich kam nicht dahinter warum..


Grüsse aus München
Hans
 

Bugs

Mitglied
Hallo Zarathustra!

Vielen Dank fürs Lesen!

dann aber wurde es amorph, undurchsichtig und mehr und mehr unverständlich
Schade. Ich hatte gehofft, dass die Handlung sich heraus kristalisiert...was störte dich denn beim Lesen am meisten?

Dann die Übelheit, das Kotzen und Würgen...
ich kam nicht dahinter warum..
Die Geschichte handelt von einem träumenden, lebendig begrabene Menschen, der langsam erwacht...na ja, meine Schuld dass das so unverständlich rübergekommen ist:-(
Wo wurde es denn unverständlich?

Ciao,
Bugs
 

Zarathustra

Mitglied
Hallo Bugs,

für Horror und Psycho bin ich leider völlig unalentiert:
Ich hab es trotzdem mal versucht:

Ihre Schönheit blendet mich, als sich meine Augen in den ihren verlieren, um von nun an wieder an Wunder zu glauben. Von nun an darf ich wieder an Wunder glauben.
Denn der Ballsaal ist hell erleuchtet. Hoch oben im Licht auf der Bühne spielt ein grauhaariger Mann in einem blauen Anzug Klavier und die Gäste trinken Sekt aus schmalen Gläsern, die von den schwarz gekleideten Kellnern serviert werden.
Männer mit Schnurrbärten stehen sich gegenüber, diskutieren, lachen und rauchen dicke Zigarren; Frauen überbieten sich gegenseitig an vornehmem Habitus und Nettigkeit; Kinder stehlen sich unauffällig in den hell ausgeleuchteten Garten und spielen dort Räuber und Gendarm hinter Fichten, Birken und kälteresistenten Pflanzen. Mir aber fällt das Atmen immer noch schwer.
Die verbrauchte Luft im Saal stiehlt mir mehr und mehr zunehmend die Luft, während meine Augen auf der mir unbekannten Dame im schwarzen Ballkleid verweilen, die oberhalb der Treppen steht; - allein, schweigend; auch sie scheint mich bemerkt zu haben, doch in meiner Lage darf ich meinen Augen nicht trauen: tr aue ich diesbezüglich meinen Augen nicht: zu oft sehen sie, was sie sehen wollen, zu beugen sie sich meiner Paranoia erotica, meinem krankhaften Liebeswahn. Erotomanie; zu oft täuschen sie mich.
Mein Blich schweift vorbei Ich gehe vorbei an all den vornehmen Menschen, die mich gar nicht zu bemerken scheinen, vorbei an dem Eingang der Kathedrale und hinaus ins Freie; es ist kühl; der Wind beugt die Äste der Bäume, doch ich atme immer noch schwer. Die Kinder toben hier gänzlich ungeniert, und genießen ihre kurze Freiheit, bis ihre Eltern sie zu sich rufen werden; gerne würde ich in ihr Reigen eingestiegen, doch meine Arme schmerzen, weshalb ich sie eng an meinem Körper anlege, Bewegungen vermeide, ja, - wie gelähmt bin ich - geradezu bewegungsunfähig, körperlich starr, doch mit einem Lächeln in meinem Gesicht beobachte ich die die Spielenden. beobachte.
Die Kälte zieht durch meine Kleidung an meinen Körper und ich gehe zurück in den Saal. Das Bild ist das gleiche: Small talking, Diskussionen und Getratsche. Anmutig steht die unnahbare über jeden Zweifel erhabene Lady of the Night Ballkönigin (oder Königen der Nacht) nach wie vor regungslos am Geländer der Treppe, sieht jeden an sieht mich an, ich fasse Mut und da ich niemanden auf diesem Fest kenne, so beschließe ich, mein Glück zu wagen. Ich steige zu ihr hinauf, Stufe um Stufe. Und mit jedem Schritt erkenne ich mehr Details ihrer Schönheit: Unter den Augenbrauen beobachten wachsame blaue Augen einem Sensor gleich ihre Umgebung; unterhalb trennt eine schmale Nase die Augenpartie von den vollen, blutroten Lippen.
Doch etwas irritiert mich, jede Bewegung aufs neue, jeden Schritt die Treppe empor ein wenig mehr; und schließlich verstehe ich, wie ein Stromschlag durchzuckt mich die abstoßende Erkenntnis; meine Augen und meine Nase kämpfen gegen einander an, bestrebt, meinem Gehirn verschiedene Impressionen von ein und derselben Szene zu vermitteln; doch mit jeder Stufe nimmt der eigenartige Geruch zu, der mich an den Garten meines Vaters und Standplatz unseres Komposthaufens erinnert; er stielt mir den Atem, lässt mich schließlich würgen und röcheln; mein Magen verkrampft; seine Säure schießt in meine Kehle und ich erbreche mich, doch das Erbrochene macht keine Anstalten, meinen Körper zu verlassen: es verharrt in meinem Mund. Ich versuche meine Hände zu Hilfe zu nehmen, doch sie verweigern ihren Dienst, zucken nur spastisch; und so spucke ich kleine Mengen der übel riechenden Substanz aus, die jedoch den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen scheinen und sich in meinem Gesicht verteilen, als würde der Wind mir entgegen wehen. Schwindel ergreift mich...Dunkelheit umgibt mich....
....die Gerüche vermischen sich... Erbrochenes....mein Hals brennt...kann meine Arme...nicht bewegen....etwas kriecht meine ...Brust herauf...ein Wurm....wo bin ich...Erde in meinen Augen...doch ich lebe....aber niemand weiß es....und ich vermodere...langsam...seid alle verflucht...verflucht...ihr da oben...ich höre euch...lachen..
Es war ein kurzer Traum, ein unwirkliches Wunder. Ich bleibe weiter begraben...

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aber vielleicht versuchst du es mal selber...
 



 
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