Mädchen oder Frau

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Helmut D.

Mitglied
Mädchen oder Frau!

Mädchen oder Frau,
ich glaube ich habe mich verliebt.
Du bist eine vom schwächeren Geschlecht,
aber was heißt schwächeres Geschlecht?
Wenn Du so einen starken Mann wie ich es bin, so schwach machst,
dann kannst Du gar nicht vom schwächeren Geschlecht sein.

Mädchen oder Frau,
ich möchte jetzt mit Dir Wein trinken und dann mit Dir tanzen,
nach Deiner Musik oder nach meiner.
Die ganze Nacht lang.
Wichtig ist nur, daß wir uns mögen
Und in eine gute Stimmung kommen.

Mädchen oder Frau, möchtest Du nicht auch Lebensfreude, und Lebenslust?
Möchtest Du nicht auch selig in meinen Armen liegen und sagen:
Dieser Abend war wunderschön?

Wo wir so glücklich waren,
wo wir so miteinander getanzt haben und lebenslustig ohne Ende waren?

Mädchen oder Frau,
alles das ist möglich und es kann schneller über uns kommen als Du glaubst,
denn Deine Gefühle, Deine Liebe kann genauso schnell entflammen wie die meine.

Darum beachte eines, Mädchen oder Frau, Du kannst mit einen Schlag zum Rausch der Sonne kommen, die am Himmels strahlt
Und die seit Urzeiten so glücklich ist, wie nie ein Menschen es je war,
weil sich die Sonne irgendwann einmal einfach in irgend jemand verliebt hat und
bis zum heutigen Tage nicht weiß, in wem.

Also Mädchen oder Frau, dann laß uns auch zur Sonne werden
Der Schöpferin allen Seins, die berauscht ist vor Liebe und nicht weiß,
wem sie lieben soll.
Aber wir wissen es.
Schön, daß Du ein Mädchen oder eine Frau bist!
Wunderschön!
Ich bin so glücklich, daß Du weiblich bist!

Kannst Du Dir vorstellen, wie zärtlich ich Dich liebe?


Helmut D.
 
M

margot

Gast
helmut

sehr gefühlvoll. kleine grammatikalische mängel.

margot
 

Helmut D.

Mitglied
Hallo Margot

Danke für Deine Zustimmung!

Hab diese Poesie praktisch aus dem Herzen herausgeschrieben.

Glaube sie sind mir an einem nicht so guten Tag doch ganz gut gelungen.

Bin immer froh über Lob, auch wenn ich nicht alles grammatikalisch gut rüber gebracht hab.

Jedendfalls sehr großen Dank für Dein Lob. Meine Zeilen waren ehrlich gemeint.


Grüße

Helmut


PS

Soviel Liebe wünsche ich Dir und allen Lesern!
 
M

margot

Gast
das hast du gut hingekriegt

das habe ich beim lesen gespürt, helmut, und dafür
zolle ich dir meine anerkennung. ich bin ständig
auf der suche nach aufrichtiger dichtkunst.
die ins herz geht.
danke

ralph
 
D

DieUntalentierteMs.Ripley

Gast
Hello Helmut.

Ich hielt es für die Vision eines Profilers nach fundierter Analyse von Beweisstücken und dem aufmerksamen Betrachten von Tatortfotos. Es sind so viele Andeutungen auf ein verqueres, psychologisches Profil vorhanden und das wiederkehrende "Mädchen oder Frau" - das hat mich echt sicher gemacht.

Und dann las ich die weiteren Beiträge und stellte fest, dass es ein "von Herzen so bin ich und ich kann nicht anders"-Gedicht ist. Und für mich hat es dadurch eine Menge verloren. Den literarische verarbeiteten Psychopathen hab ich gerne gelesen, das persönliche Befinden des Dichters --- das will ich gar nicht wissen, denn es geht mich nichts an.

Ich bin dir fremd, so wie du mir.
 
M

margot

Gast
mein schädel ist von würmern zerfressen

na wunderbar, daß es so aufmerksame leser gibt.
wir sollten uns nicht auf die menschlichen komponenten konzentrieren, selbst wenn sie die motivation für das
ein oder andere kunstwerk ausmachen. in der beurteilung
greifen wir dann vorbei. ich mag helmuts gedicht, weil
es mal anders und intensiv die liebe als erfahrung
unglaublich plastisch schildert. vielleicht war das ein
ausrutscher von ihm. das interessiert mich nicht die
bohne. jemand, der so ein gedicht zustande brachte ist
mehr wert als die gesamte leselupe.
mich inbegriffen.

ralph
 
D

DieUntalentierteMs.Ripley

Gast
An margot / Ralph

Ich nehme an, du hast auf meinen Beitrag reagiert - und du verwirrst mich schon wieder. Abgesehen von der Unlogik, dass ein Teil von etwas mehr wert sein kann, als das etwas selbst (ist aber nicht weiter wichtig) und Hypothesen über Ausrutscher (häh??): ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst. Ich hatte meine eigene Interpretation gefunden und musste feststellen, dass ich damit möglicherweise einem Dichter das Herz brechen würde --- weil das Gedicht eben "ehrlich" und "aus dem Herzen heraus" kam. Ich finde, die Verquickung eines "Ich"s im Text mit dem Ich des Schreibers führt hier dazu, dass ich meine Interpretation nicht mehr haben "darf". Genau das scheinst auch du mir mitteilen zu wollen(?)

[btw.: @Helmut - wenn die Grammatik tagesformbedingt nicht deinen Ansprüchen genügt, dann schreib es doch an einem "besseren" Tag um]
 

Helmut D.

Mitglied
Antwort

Ich weiß, daß ich in der Grammatik nicht der allerstärkste bin, vor allem in der Interpunktion und das, obwohl in meinen bisherigen Leben schon mehrere Tausend verfaßt habe. Ich glaube, aber daß es viele andere gibt, die noch weniger Kenntnisse von der vollkommen richtigen deutschen Grammatik haben.
Das muß man mir nachsehen (keiner ist perfekt) und sollte nicht als Grund für ein Mißfallen meiner Werke im Allgemeinen hergenommen werden.

Grüße

Helmut
 
Z

ziner

Gast
Leider fehlt mir die ironische Distanz meiner Vorredner. (Wieso eigentlich Vor-Redner? Sagt da jemand was vor? Egal... weiter.) Oder vielleicht fehlt mir Distanz für die Ironie?
Ich bin viel zu betroffen von dem Stück, um ironisch darauf reagieren zu können.
Ich bin viel zu erschüttert, von diesem wirklich - in meinen Augen und für mein Verständnis - miserablen Text.
Ich könnte jetzt beginnen, Silben zu zählen, ich könnte das Metrum wiegen. Ich könnte Semantik und Diktion erforschen. Aber all das ist der Mühe hier nicht wert.

Mädchen oder Frau,
ich glaube ich habe mich verliebt.
Du bist eine vom schwächeren Geschlecht,
aber was heißt schwächeres Geschlecht?
Wenn Du so einen starken Mann wie ich es bin, so schwach machst,
dann kannst Du gar nicht vom schwächeren Geschlecht sein.


Bereits in der ersten Zeile läßt uns der Autor an seiner Verwirrung teilhaben. Er weiß offensichtlich nicht, wen er vor sich hat. Ist sie Mädchen oder schon Frau? Die Unsicherheit steigert sich indem und das lyrische Ich erklärt, - oder vielmehr ihr – er glaube er sei verliebt. Das ist uns allen, die wir ein gewisses Lebensalter erreicht haben, schon passiert. Und es resultiert meistens aus der Erfahrung, daß, sich als verliebt zu erkennen zu geben, verletzlich macht. So auch hier. Wo doch eine vom schwächeren Geschlecht den starken teutonischen Recken in die poetischen Knie zwingt. Aber, was heißt hier schon Poesie? Ohne besonderen Bedeutungsverlust ließe sich der Text als Prosa lesen. Das machte ich zwar nicht besser, aber er erschiene an anderer Stelle.

Mädchen oder Frau,
ich möchte jetzt mit Dir Wein trinken und dann mit Dir tanzen,
nach Deiner Musik oder nach meiner.
Die ganze Nacht lang.
Wichtig ist nur, daß wir uns mögen
Und in eine gute Stimmung kommen.


Auch hier hält die Verwirrung an. Und schon jetzt können wir uns fragen, ob das Ich überhaupt eine spezielle Person im Auge hat, oder ob es egal ist, an (oder gegen) wen sich seine Zuneigung richtet.
Dabei ist es ihm egal, wer nach wessen Pfeife, hauptsache es wird getanzt. Die ganze Nacht lang. Hier geriert sich das Ich als Ausbund an Toleranz, solange das Ergebnis in seinem Sinne ist, daß nämlich beide in eine gute Stimmung kommen.

Mädchen oder Frau, möchtest Du nicht auch Lebensfreude, und Lebenslust?
Möchtest Du nicht auch selig in meinen Armen liegen und sagen:
Dieser Abend war wunderschön?


Immer noch ist die Verwirrung der Klarheit nicht gewichen. Aber es werden die ersten konkreten Angebote gemacht: Freude und Lust. Dieses Geschwisterpaar einer erfüllten Sexualität. Spaß an der Freud... Das ist legitim. Dennoch, verfestigt sich im Leser spätestens jetzt der Verdacht, einer pädophilen Phantasie beizuwohnen. Unterstützt, durch jene in den unseligen Anfangszeilen dokumentierte Unsicherheit, ob es sich bei ihr schon um eine Frau oder noch um ein Mädchen handelt. Wenn sie dann noch den Wunsch souffliert bekommt, auch selig in meinen Armen liegen zu wollen, wird es problematisch. (Nebenbei: Wenn sie auch in seinen Armen liegen soll, stellt sich die Frage: Wer liegt denn da noch?)
Könnte der Leser hierin doch erkennen, daß sie durchaus noch nicht in der Lage ist, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Was dafür spricht, daß es sich bei der angesprochenen um ein Mädchen handelt.
Was verstärkend noch durch die Zeilen:
[...]
alles das ist möglich und es kann schneller über uns kommen als Du glaubst,
denn Deine Gefühle, Deine Liebe kann genauso schnell entflammen wie die meine.

evoziert wird.

Hier geht es darum, dem Frauenmädchen zu erklären, daß, das was passiert sich einer Beeinflußung entzieht. Es passiert es kann schneller über uns kommen als Du glaubst es ist also ein von außen, (durch ein Göttliches?) oktroierter Akt, den keiner von beiden beeinflussen kann. So kann man jede Verantwortung von sich weisen.
Und wirklich: die Unterweisung der unmündigen fährt fort:

Darum beachte eines, Mädchen oder Frau, Du kannst mit einen Schlag zum Rausch der Sonne kommen, die am Himmels strahlt
Und die seit Urzeiten so glücklich ist, wie nie ein Menschen es je war,
weil sich die Sonne irgendwann einmal einfach in irgend jemand verliebt hat und
bis zum heutigen Tage nicht weiß, in wem.


Es ist tatsächlich ein Göttliches, ein Helles, daß hier am Werke ist und wir (ausweislich durch das lyrische Ich) sind dem ausgeliefert. Es hat also gar keinen Sinn, sich zu sträuben. Aber damit nicht genug. Ach sie (das Mädchen, die Frau) könne göttlichen Status erlangen – mit einem Schlag. Wie das geschehen soll, verheimlicht das Ich an dieser Stelle. Stattdessen wird auf die Sonne verwiesen, die sich schließlich auch einmal einfach – so en passant – verliebt habe. Daß die Sonne nicht mehr weiß in wen, oder es bis zum heutigen Tage nicht weiß, dürfen wir ihr wohl nicht ankreiden, denn sie ist ja ebenfalls weiblich. Es zählt der Akt. (Von der Semantik, der Grammatik und der Logik, wollen wir hier in wittgensteinschem Sinne betreten schweigen.)

Also Mädchen oder Frau, dann laß uns auch zur Sonne werden
Der Schöpferin allen Seins, die berauscht ist vor Liebe und nicht weiß,
wem sie lieben soll.
Aber wir wissen es.
Schön, daß Du ein Mädchen oder eine Frau bist!
Wunderschön!
Ich bin so glücklich, daß Du weiblich bist!

Kannst Du Dir vorstellen, wie zärtlich ich Dich liebe?


Finale grande. Trotz (oder wegen?) der Verwirrung fordert das Ich, die Mädchenfrau, zu finalen großen Vereinigung auf. Eine Supernova soll es werden, eine zweite Sonne. Der Schöpferin allen Seins, die berauscht ist vor Liebe und nicht weiß,
wem sie lieben soll.
Die dusselige Kuh – selbst Schuld. Sie hätte ja nur zu fragen brauchen – den teutonischen Recken.

Schön, daß Du ein Mädchen oder eine Frau bist!
Wunderschön!
Ich bin so glücklich, daß Du weiblich bist!


Jetzt wird es vollends grotesk. Man stelle sich die Ratlosigkeit vor, wäre die angesprochene Mädchenfrau gar keine solche. Aber zum Glück ist sie es ja und das mag ihr als Attribut und Qualifikation genügen.

Kannst Du Dir vorstellen, wie zärtlich ich Dich liebe?

Wir wollen für den tumben Tor hoffen, daß sie ein blitzgescheites Mädel ist das bei dem ganzen verquasten Unsinn nicht den Verstand verliert und schleunigst das Weite sucht.

Fazit: Wenn man den Anfang, die Mitte und den Schluß nicht bedenkt... aber ach, was solls, das Wetter ist viel zu schön und draußen lacht die Sonne – sich schlapp.
 



 
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