Mamma Sekunda II

Fahnert

Mitglied
Die Secunda hatte Verständnis, schließlich handelte es sich um so eine Art erbrachte Leistung die dem dem Blondling in mancherlei Weise zugute zu kommen hatte.

Die Grundsätzlichkeit schlich sich stets als kaum ernstgenommene Tatsache an uns vorbei und hinterließ seltsame Gefühle die nicht besprechbar waren. Es blieben viele Dinge ungeklärt, beispielsweise meine Vorliebe für Spinat und weshalb ich niemals dick wurde.

Als mir ein Dreirad beschafft wurde und eine Schaukel war ich eine glückliche Person, die sich sportlich betätigte, was alle Familienteilnehmer mit Freunde zur Kenntnis nahmen. Das war eine zauberhafte Zeit. Die Secunda war geschäftig und sprang gazellenhaft durchs Haus und spähte ab und an aus dem Küchenfenster.

Papa der stolze Polizist, einer von denen die einen beleuchteten Spazierstock mitführten und manchmal auf der Kreuzung standen, der Sündenstempel* verteilte oder Haltern seltsamer Fahrzeuge die Tauglichkeit ihres Gefährtes bescheinigte, war ein stattlicher Mann, der heimlich in seinem Wägelchen sang, konnte einerseits laute Worte äußern, andererseits fromm wie ein Lamm sein, wenn die Secunda Speise auf den Tisch trug. Leidenschaften zwischen dem Polizisten und der Mamma sind in meinem Beisein nie zustandegekommen.


* in der DDR gab es keine Punkte bei Verkehrsdelikten, sondern Stempel auf einem Kärtchen, welches in den Führerschein eingelegt war.
 



 
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