Marco

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Astrid

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Marco
Ich müsste ihn mal wieder waschen. Schmutziggrau und liebevoll abgenutzt liegt er in meiner Hand. Ja darum mag ich ihn so, weil er so wunderbar genau in meine Hand passt.
Eigentlich sind es ja zwei. Zwillinge sozusagen. Mäusezwillinge. Am Ende der weichen beweglichen Arme befindet sich jeweils ein kleines Klettband. So hingen die beiden einmal zusammen, als ich sie vor Jahren meinen Kindern mitbrachte, damit sie sich nicht so einsam fühlen auf der Kur, weit weg von mir. Und damit es keinen Streit gab, eben diese beiden gleichen.
Später, irgendwann schenkte mir mein jüngster Sohn seinen. Ich weiß nicht mehr aus welchem Anlass das geschah, vielleicht war ich traurig oder er einfach nur erwachsener geworden?
Ich durfte ihn behalten, dass er fortan nun mich tröstet. Sozusagen. Seitdem schläft der Mäuse- Einling bei mir. Manchmal greife ich nachts im Halbschlaf solange in meinem Bett in die Dunkelheit, bis ich ihn wieder in der Hand halte. Ich rede auch mit ihm und schimpfe, wenn er sich wieder in der Ritze versteckt hat oder unter dem Kissen.
Als ich operiert werden musste, damals, steckte ich ihn zuletzt noch in meine Tasche für die Klinik. Und wenn ich verreiste, fuhr er immer mit.
Ich taufte ihn Marco. Doch er hatte auch schon andere Namen. Das war immer davon abhängig, welcher männliche Name gerade in meinem Leben eine Rolle spielte. Obwohl - dann müsste er eigentlich ganz anders heißen, doch das wäre eine andere Geschichte. So blieb ich bei Marco.
Marco ist okay.
 



 
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