Marlene

Meine Freundin Tina hat gar keinen Vater. Na ja, sie hat einen, aber er schickt nur einmal im Jahr eine Geburtstagskarte.

Mein Vater ist stark, er hat dicke Muskeln und ist im Sommer ganz braun.
Am Samstag Nachmittag ziehe ich meine Caprihose und das rosarote T-Shirt an. Dann darf ich mit ihm in seinem großen Auto zum Fußballplatz fahren.
Mein Vater kauft ein Bier für sich und ein Eis für mich. Er sieht sich das Spiel seiner Freunde an und ich spiele auf dem Spielplatz mit Janina und Daniel. Wenn wir abends heim fahren, fährt einer der Spieler.

Gestern waren wir bei Tante Luise eingeladen. Oma hat das Wochenendticket bezahlt, weil sie nicht in unserem Auto sitzen will.
„Helmut fährt gefährlich", sagt sie jedes Mal, wenn wir über unser Auto sprechen.
Bei Tante Luise ist es doof. Man muss die Schuhe ausziehen, darf die vielen Puppen und Bücher nicht anfassen und ich muss am Tisch sitzen bleiben, bis alle mit dem Essen fertig sind. Mit meinem hellblauen Kleid kann ich sowieso nicht draußen spielen. Ich habe meine Puppe und ein Bilderbuch mitgenommen, damit es nicht so langweilig ist.

Auf der Rückfahrt hat Vater sich nebenan zu einer blonden Frau gesetzt. „Ich will in Ruhe Kicker lesen und mein Bier trinken", hat er gesagt und war weg.
Mutter ist einmal rüber gegangen und hat ihn was gefragt. Da hat sie gesehen, dass die Frau gefärbte Haare hat.
Er soll die Bierdosen vom Boden aufheben, hat die Blonde kurz vor dem Aussteigen vom meinem Vater verlangt. Niemand streitet mit ihm, wenn er Bier getrunken hat, das hat die nicht gewusst. Im Abteil gegenüber waren drei Männer, die haben Vater überredet, seinen Abfall mitzunehmen. Deshalb ist es gut gegangen.
Ich habe die Blonde angeguckt: Sie hat gelächelt.