Maskengesicht

3,40 Stern(e) 5 Bewertungen

Rhea_Gift

Mitglied
Maskengesicht

Die Farbe blättert ab,
ein Sprung hier und da,
langsam bricht hervor,
was schon immer war.

Ein Auge noch im Dunkeln,
das andere glänzt auf,
schaut offenen Blickes
beim Vorwärtslauf.

Sie waren verschmolzen,
die Rolle und ich,
sie wurde mir zu eng,
zu starr das Maskengesicht.

Blut rinnt durch die Risse,
schmerzhaftes Durchbrechen,
der Wind trifft ohne Schutz,
doch ich genieße sein Stechen.

Tränen rinnen langsam,
vom Wind und der Trauer,
doch gern zahl ich den Preis
für eine Sicht ohne Mauer.

Ein Auge sieht im Spiegel
alten Schmerz in dunklen Zimmern,
doch das and´re sieht die Sonne,
Traum und Hoffnung schimmern.

Vorbei ist das Warten,
das Theaterspiel,
ich trete ins Leben,
ins Menschengewühl –

und manchmal glänzt fremd ein Auge auf,
wenn die Blicke sich kreuzen
beim Vorwärtslauf.
 
F

Franktireur

Gast
Ich frage mich...

...warum das Gedicht so mäßig bewertet wird?
Ohne Kommentare noch dazu.

Inhaltlich finde ich wirklich gut. Die Masken, die man so aufsetzt, können sehr schnell festwachsen, ohne daß ma es merkt, sich das einzugestehen und dann etwas dagegen zu tun ist schmerzhaft und wird von der näheren Umgebung meist nicht sonderlich gut aufgenommen, da es die eigenen Lebenslügen vor Augen führt.
All das wird hier sehr gut geschildert.

Der einzige Rat, den ich habe, ist ein formaler:
Mir ist aufgefallen, daß es sich reimt in manchen Zeilen,
in manchen nicht. Durch den Reim habe ich das Gefühl bekommen, daß Du evtl. Worte benutzt hast, die es nicht so gut treffen, wie es sein könnte (wegen des Reims).
Verzichte auf den Reim, nehme Dir mehr Freiheit, treffendere Worte zu finden.
Als Beispiel möchte ich nur kurz
"Schmerzhaftes Durchbrechen" (gut)
"doch ich genieße sein Stechen" - das des Windes, klar (nicht so gut)
anführen. Der schneidende, kalte Wind, der dir nun ins gerade wieder ungeschützte Gesicht bläst, ist ja gemeint. Du könntest stärkere Worte nehmen, wenn Du auf den Reim bereit bist, zu verzichten.
Das nur als Anregung.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Maskiertes Gedicht

Hi,

danke für eure Anregungen, aber mir gefällt es so, wie es ist. Der Reim ist bis auf die letzte Strophe regelmäßig (2. und 4. Zeile), ich habe bewußt halb gereimt und halb nicht - das Doppel von "glatter" Maske (Reim)und ohne Maske (kein Reim) auch formal umgesetzt - das mag ich nicht ändern. Da ich die Maskenthematik in anderen Gedichten auch schon anders umgesetzt habe, mag ich es so lassen - ist nur eine Variante dieses Themas.
Zum Beispiel finde ich das "Stechen des Windes" nicht kraftlos - stechender Wind ist eine bekannte Redewendung und Stechen als Schmerz, wenn man riskiert, der Realität und anderen Menschen "ins offene Messer" zu laufen, nämlich ohne Schutz, gefällt mir gerade gut... aber trotzdem Danke, werde dieses Thema sicher noch öfter umsetzten, hab schon wieder ne Idee... (hab auch nen Fable für die Maskenanalogie ;) ).

LG, Rhea
 



 
Oben Unten