Maskenzwang

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Maskenzwang

© Rolf-Peter Wille (Taipei)


Und in der U-Bahn herrscht der Maskenzwang.
Ei, welch ein steifer Fasching ohne Schwatzen!
Sie stehen stumm. Es stiert aus bleichen Fratzen
manch stumpfes Augenpaar, erstarrt und bang.

Nur dumpfe Zungen murmeln von Verlusten,
von Fieberbränden; und in den defekten,
zerplatzten Lungen kratzen die Insekten.
Es sticht, erstickt am trüben Schleim, das Husten.

Und in der Klinik wandeln weiße Kittel
wie müde Schemen, Wesen wohl vom Mars.
Da speit es, Rasseln dann, ein hartes Röcheln.

Und lautlos schleicht, mit einem bösen Lächeln
der Sieger durch die öden Gänge: SARS.
Fern hört man Schreie, draußen, vor dem Spittel.
 

Jamie Avery

Mitglied
ein trauriges, fast bitterböses Sonnet
es bringt die Angst näher, die Ihr
in Asien wohl tagtäglich erlebt
und natürlich auch das Leid

Ich wünsche Euch ein Immunsystem
in bester Verfassung!

Lieber Gruß

Jamie
 
E

enniaG

Gast
Angst geht um...

Ein ergreifendes Thema -
bildhaft in Szene gesetzt!

Man muss dein Gedicht nur einmal lesen
und man "erlebt mit".

Liebe Grüße - enniaG
 

Schakim

Mitglied
Hallo, Rolf-Peter!

Sollte man auch Hände waschen, nachdem man Dir ein Lob gedöggelt hat (döggeln = tippen)?

Fein, dass wir wieder einmal etwas von Dir lesen durften. Eigenartigerweise hast Du es sehr oft mit den Insekten. Vermutlich weil die sechs Beine haben ... (smile)!

Ich schiebe Dir abendliche Grüsse hinüber und hoffe, dass Du nicht infisziert wirst!
Schakim
 

B.Wahr

Mitglied
Traurigschön

Hallo RPW,

ich möchte mich den Lobesworten uneingeschränkt anschließen und denke mal, daß Dein Einfallsreichtum zuletzt abstirbt!

Alles Gute,
LG
B.Wahr
 



 
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