Mayari und die blaue Donau

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Utz Bahm

Mitglied
Mayari und die blaue Donau


Mayari roch nicht sehr angenehm. Schon am Eingang zu dem kleinen Saal wurde dieser süßliche und penetrante Geruch unangenehm. Pepe, ein Bekannter von mir, hatte mich gebeten ihn zu begleiten, um Mayarí zu sehen. Bevor wir den Raum betraten, reichte er mir eine kleine Flasche mit billigem Parfüm, um mein Taschentuch zu imprägnieren. Damit vor die Nase gehalten, betraten wir den mit elektrischen Kerzen schwach beleuchteten Raum. In seiner Mitte stand aufgebahrt der glänzende Sarg aus dunkel gebeiztem Holz, flankiert von 4 hohen silbernen Kerzenhalter. Eingebettet in weißem Satin lag Mayari. Man konnte nur ihren Kopf sehen mit den rot gefärbten langen Haaren die lose neben ihrem Gesicht lagen, denn der restliche Körper war von dem unteren Teil des Deckels bedeckt. Augenscheinlich hatte man sie geschminkt. Ihr sonst hellbrauner Teint hatte nun eine weiß-graue Farbe angenommen und ihre Wangen hatte man rosig bemalt. Das für uns bekannte breite, heitere Gesicht war nun aufgedunsen. Ihre Augen und Mund waren geschlossen, in ihrer Nase steckten Wattebausche und es hatte jeden früher gehabten Ausdruck der Heiterkeit verloren. Pepe näherte sich dem Sarg, bekreuzigte sich und küsste flüchtig Mayaris Stirn. Ich blieb einige Schritte hinter ihm mit dem parfümierten Taschentuch vor dem Gesicht. Es waren nur sehr wenige uns bekannte Personen im und außerhalb des Raumes. Schweigend grüßten wir sie kurz mit einem leichten Nicken, als wir uns dann zurückzogen.

Mayari war eine enge Freundin von Pepe, bei dem ich mit ihr flüchtig bekannt geworden war. Pepe, eigentlich hieß er José, war Vermessungsingenieur und hatte sein Büro nahe dem Zentrum der Stadt. Mayarí war Friseuse und betrieb daneben ihren sogenannten und viel besuchten Schönheitssalon, wie sie den kleinen Laden nannte. Ich erinnere mich an sie, als eine fröhliche Natur, immer guter Laune und sie freute sich des Lebens auf ihre einfache persönliche Art. Sie war 26 Jahre alt geworden, hatte, wie schon erwähnt, hellbraunen Teint, eine kleine Stupsnase mitten in ihrem breiten asiatischem Gesicht und leicht geschlitzten braune Augen, etwa 1,50 groß, etwas mollig und hatte die Gewohnheit dauernd ihre Haarfarbe zu ändern. Wie sie mir bei einer der wenigen Treffen erwähnte, war ihr Lebenstraum einmal den „Danubio Azul“ zu tanzen, jedoch vorläufig ohne die dazu gehörige Verpflichtung. Dieser prächtige und in der ganzen Welt berühmte Walzer von Johann Strauss war und ist es noch immer in diesen geografischen Breiten, der Höhepunkt gefeierter Hochzeiten und so etwas wie ein Emblem dazu.

Die, für mich exotische und erinnerungswürdige Geschichte Mayaris, erzählte mir Pepe, nachdem wir uns vor eines der kleinen Kaffees setzten, um nach dem traurigen Besuch noch ein Bier zu trinken. Pepe war sichtlich betroffen und nahe der Tränen. Mit langen, schweigsamen Unterbrechungen „malte“ er dann den Werdegang Mayaris. Ab und zu lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück, schaute schweigend in den Himmel und wischte sich verstohlen sein Gesicht mit einer Hand ab. Mayari war sozusagen, und dem Buchstaben nach, eine Amazone, das heißt sie wurde irgendwo auf einem der Flüsse des Amazonas gezeugt und geboren. Ihr Vater war Chinese. Anscheinend kam er in den Urwald als Matrose über Iquitos und blieb dort „hängen“. Jedenfalls betrieb er einen ambulanten Handel mit einem bewohnbaren Boot in den von Indianern besiedelten Flüssen des Amazonasbeckens. Damit kam er weit herum, sowohl nach Brasilien, Peru und sogar bis nach Ecuador. Bei irgend einem „geschäftlichen Halt“, hatte er sich eine Gefährtin „besorgt“, also eine Indianerin, die für ihn kochen und seine dürftige Bekleidung Instand halten konnte. Unter diesen Bedingungen kam Mayari zur Welt und wuchs zunächst bei ihren Eltern auf dem Boot heran. Als sie in das Pubertätsalter kam, verlor sie ihre Mutter durch eine Krankheit. Wie es so Brauch bei den Indianer war und noch ist, wurden ihre sterblichen Reste dem Fluss übergeben. Pepe, als gläubiger Katholik, war zunächst schockiert über diese Methode, als Mayarí es ihm erzählt hatte. Doch das Argument, dass ja der Fluss ihnen Leben gab und sie demnach also ihm gegenüber eine Verpflichtung hatten, leuchtet ihm ein und war auch mir verständlich. Notgedrungen suchte der in diese Umwelt integrierterVater nun eine bildende Bleibe für seine, in der Einfachheit herangewachsene Tochter. In dem gesamten Amazonasbecken gibt es, verstreut, viele christlichen Missionen verschiedener Credos. Eine von ihnen nahm dann die Kleine unter ihre religiösen Fittiche. Weshalb sich ihr Vater gerade in der christlichen Welt die Obhut seiner Tochter aussuchte, konnte Pepe mir nicht erklären. Irgendwie schien dieses Thema für Mayarí tabu gewesen zu sein. Pepe meinte, dass bestimmt eine entsprechenden Entscheidung des Vaters nur durch eine gegebene Opportunität erklärlich sei. Zudem hatte er den Verdacht, dass die Mutter Mayarís aus einer Mission „entführt“ wurde. So wählte und erlernte Mayari in dieser Mission, neben lesen und schreiben, ihren Beruf. Und da man in den armseligen Siedlungen im Urwald wenig Klientel für einen Schönheitssalon bekommen konnte und die Vergütung der entsprechenden Dienstleistung mittels Naturalien begleicht, also etwa mit einen frischen Fisch, oder einem Korb voller Maiskolben, blieb für Mayari, nun Friseuse, kein anderer Weg als in eine Stadt umzusiedeln. Ehe auch er in einem der Flüsse auf seinem Boot starb, unterstützte Ihr Vater sie finanziell und erleichterte dadurch ihren Einstieg in das Berufsleben. Und sie wurde eine tüchtige Geschäftsfrau, denn bald hatte sie ein geregeltes Einkommen und dies erleichterte ihr ein freies und ungebundenes Leben mit vielen Freundschaften zu führen. Wie sie Pepe gegenüber meinte, seien diese ja praktisch ihre Familie. Als Pepe sich beruflich und als Nachbar nieder ließ, war Mayari schon voll beschäftigt. Er verliebte sich in sie, aber einen Heiratsantrag Pepes schlug sie aus. Wie er mir gegenüber, mit bedeckter Stimme, meinte, war sie eine geborene Schauspielerin die Anerkennung suchte und daher wie ein Schmetterling von Blüte zu Blüte herumflog. Sicher ist, dass sie ihre hart erarbeitete individuelle Freiheit genoss und liebte. Auch so, und ich nehme an gerade daher, behielt er seine Liebe für sie.

Einige ihrer Freunde hatten eine Musikgruppe, die auf privaten und öffentlichen Veranstaltungen in den verstreuten Urwalddörfern aufspielte. Wenn man diese Orte nicht mit dem Boot oder über eine der wenigen Wege erreichen konnte, mieteten sie sich ein kleines Flugzeug an. Manchmal wurde dann Mayari eingeladen an diesen kurzen Auftritten teilzunehmen. So auch dieses Mal. Auf dem Rückflug aus einem der besuchten Dörfer stürzte die Maschine in den Wald und alle Insassen kamen ums Leben, unter ihnen eben auch Mayari. Erst zwei Tage nach dem Unfall konnten die Körper gefunden und mühselig in die Stadt transportiert werden.

Mayari hatte trotzdem ihren Wunsch erfüllen können. Sie hatte lange gespart, um die Bewirtung ihrer vielen Freunde und die Miete des dazu benutzten Lokales zur Feier ihres 25sten Geburtstages zu finanzieren. Ja, und hierbei tanzte sie nun ausgiebig den Walzer „An der schönen blauen Donau“, gespielt vom Orchester der Wiener Staatsoper mit dem Dirigenten Herbert von Karajan – auf einer, ihr von mir geschenkten alten Grammofonplatte.
 
Hallo Utz Bahm,

danke für deinen Beitrag.
Das Schicksal einer jungen Frau, die ohne Begründung aus dem Leben tritt, ist ein harter Schlag für Angehörige. Das hast du auch beschrieben.

Wieso sich die Geschichte trotzdem wahrscheinlich eher weniger Leser erfreut, liegt vermutlich daran, dass du diese Geschichte einfach vor dein Publikum stellst, ohne dem Ganzen eine künstlerische Note zu verleihen. Ich versuche, einige Tipps zu geben, kann aber nichts garantieren:

1: Die Kommafehler laden natürlich - wie bei Fehlern dieser Art immer - zu Kritik ein. Deshalb erwähne ich sie - vielleicht lässt du deine Geschichten von einem Bekannten probelesen!

2: Die Geschichte enthält eine Lebensgeschichte, die genauso gut weggelassen werden hätte können.

3: Deine Figuren sind nicht wirklich greifbar. Wichtig wäre auch, Mayari näher an den Leser zu bringen. Wie soll ich Mitleid mit einem aufgedunsenen, stinkenden Brocken Gammelfleich haben?


Mayari roch nicht sehr angenehm.[blue] Ein eher huoristisch anmutender Einleitungssatz, der hier nicht passt [/blue] Schon am Eingang zu dem kleinen Saal wurde dieser süßliche und penetrante Geruch unangenehm. Pepe, ein Bekannter von mir, hatte mich gebeten[blue]Komma[/blue] ihn zu begleiten, um Mayarí zu sehen. Bevor wir den Raum betraten, reichte er mir eine kleine Flasche mit billigem Parfüm, um mein Taschentuch zu imprägnieren. Damit vor die Nase gehalten[blue]Besser: Das Taschentuch vor die Nase haltend[/blue] betraten wir den mit elektrischen Kerzen schwach beleuchteten Raum. In seiner Mitte stand aufgebahrt der glänzende Sarg aus dunkel gebeiztem Holz, flankiert von 4 hohen[blue]Komma[/blue] silbernen Kerzenhalter[blue]n[/blue]. Eingebettet in weißem Satin lag Mayari. Man konnte nur ihren Kopf sehen mit den rot gefärbten langen Haaren [blue]Komma[/blue] die lose neben ihrem Gesicht lagen, denn der restliche Körper war von dem unteren Teil des Deckels bedeckt. [blue] Dieser Satz ist ebenfalls unsauber konstruiert.[/blue]
Augenscheinlich hatte man sie geschminkt. Ihr sonst hellbrauner Teint hatte nun eine weiß-graue Farbe angenommen und ihre Wangen hatte man rosig bemalt[blue]Wie bemalt man "rosig"? Man kann sich hier leider kein deutliches Bild machen. Versuche, anschauliche Beschreibungen zu verwenden[/blue]. Das [strike]für[/strike] uns bekannte[blue]Komma[/blue] breite, heitere Gesicht war nun aufgedunsen. Ihre Augen und Mund waren geschlossen, in ihrer Nase steckten Wattebausche und es hatte jeden [red]früher gehabten[/red] [blue]holprig[/blue]Ausdruck der Heiterkeit verloren. Pepe näherte sich dem Sarg, bekreuzigte sich und küsste flüchtig Mayaris Stirn. Ich blieb einige Schritte hinter ihm [blue]Komma[/blue]mit dem parfümierten Taschentuch vor dem Gesicht. Es waren nur sehr wenige uns bekannte Personen [strike]im [/strike] [blue]innerhalb[/blue]und außerhalb des Raumes. Schweigend grüßten wir sie kurz mit einem leichten Nicken, [strike]als[/strike] [blue]bevor[/blue]wir uns [strike]dann[/strike] zurückzogen.

[blue]Hier kommt Mayaris Lebensgeschichte. "Sie war jung und unverdient gestorben" würde mir hier reichen. Versuche stattdessen eher, tiefgründigere Gedanken in einem Dialog zu verarbeiten oder der beschriebenen Umgebung Symbolcharakter zu verleihen. [/blue]

Einige ihrer Freunde hatten eine Musikgruppe, die auf privaten und öffentlichen Veranstaltungen in den verstreuten Urwalddörfern aufspielte. Wenn man diese Orte nicht mit dem Boot oder über eine der wenigen Wege erreichen konnte, mieteten sie sich ein kleines Flugzeug an. Manchmal wurde dann Mayari eingeladen [blue]Komma[/blue]an diesen kurzen Auftritten teilzunehmen. So auch dieses Mal. Auf dem Rückflug aus einem der besuchten Dörfer stürzte die Maschine in den Wald und alle Insassen kamen ums Leben, unter ihnen eben auch Mayari. Erst zwei Tage nach dem Unfall konnten die Körper gefunden und mühselig in die Stadt transportiert werden.[blue]Dieser Abschnitt ist leider nicht wirklich spannend. Hier habe ich weitergelesen, als ich die Lebensgeschichte übersprang. Was willst du mit dieser Textstelle erreichen? [/blue]

Mayari hatte trotzdem ihren Wunsch erfüllen können. Sie hatte lange gespart, um die Bewirtung ihrer vielen Freunde und die Miete des dazu benutzten Lokales zur Feier ihres 25sten Geburtstages zu finanzieren. Ja, und hierbei tanzte sie nun ausgiebig den Walzer „An der schönen blauen Donau“, gespielt vom Orchester der Wiener Staatsoper mit dem Dirigenten Herbert von Karajan – auf einer, ihr von mir geschenkten alten Grammofonplatte.




Ich hoffe, du merkst, wieso dieser Text sehr wenig Unterhaltungscharakter besitzt. Ich habe deine anderen Texte nicht gelesen, aber versuche, pfiffiger zu formulieren, unwichtiges einzudampfen und beim Schreiben einer Kurzgeschichte wirklich jedem einzelnen Satz eine Bedeutung für den Gesamtverlauf der Geschichte zu geben! Ganz von der vielen negativen Kritik abgesehen hast du natürlich auch deinen individuellen Stil und ich eine individuelle Meinung - also lass dich nicht einschüchtern!

Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
Viel Erfolg beim Schreiben wünscht
TobiD
 



 
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