Hallo Vrai ment,
ich pflege meine LyrIchs nicht zu benutzen, um den Lesern eine bestimmte Sicht der Dinge aufzuzwingen. Die Interpretation meiner Wortgeschöpfe ist und bleibt Sache der Leser.
(Meine ganz persönliche Meinung zum Thema Gottesbilder: Sich ein Bild von etwas Nichtbegreifbarem zu machen, ist sehr menschlich. Ohne solche Bilder würden viele ihre Orientierung verlieren. Ohne Bilder wäre auch eine Verständigung nicht möglich.
Das Problem ist: Immer dann, wenn man (Wort)Bilder allzu wörtlich nimmt oder allzu einseitig auslegt, läuft man Gefahr zu vergessen, was sie eigentlich sind - nur Bilder für etwas, das nie mehr als eine Ahnung sein kann, weil es dem Inhalt nach über den menschlichen Horizont hinausreicht.
„Du sollst Dir kein Bildnis machen“ - ist aus meiner Sicht eines der intelligentesten Gebote des Alten Testaments.)
Nun zu Deinen Fragen. Wie Du weißt, bin ich ja nur die Autorin, deshalb kann ich nur spekulieren, was LyrIch Dir antworten würde. Möglicherweise heute dies, vielleicht morgen schon etwas völlig Anderes. Du musst verstehen, meine LyrIchs sind alle nur Menschen und als solche noch längst nicht am Ende der Weisheit angelangt...
Würdest du an Gott glauben würde er deine Gebete erhören?
LyrIch: Wenn ein Gott meine Gebete erhört, ist er kein Gott. Dann brauche ich nicht mehr zu glauben. Dann weiß ich, dass ich der Gott bin.
glaubst du nur deswegen nicht an ihn weil er nicht tut was du erwartest?
LyrIch: Er fasziniert mich, gerade weil ich ihn nicht steuern kann. Je unbegreiflicher er mir ist umso eher kann ich mir vorstellen, dass er zu guter Letzt alles das sein wird, was ich mir von ihm erhoffe.
Was für ein Gott wäre es der deine Erwartungen erfüllt?
LyrIch: Keiner, siehe oben.
Ist ein Gott als stiller Erfüller menschlicher Wünsche und Erwartungen sinnvoll?
LyrIch: Wer ist denn die Instanz, die bestimmt, was für uns Menschen sinnvoll ist?
Denkst du Religiösität ist eine Begabung, ähnlich dem musischen oder vielleicht Mangel an Reflexionsvermögen oder ..?
LyrIch: Ich denke, es ist völlig normal sich die Weltzusammenhänge so zurecht zu spinnen, dass sie erträglich und im kleinen menschlichen Maßstab überschaubar werden. Oder um mit Ringelnatz zu schreiben: „Jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise.“ Wer sich diesbezüglich für eine Ausnahme oder für etwas ganz Besonders hält, der spinnt gewaltig.
Und was denkst Du, Vrai ment...?
Schöne Grüße, NDK