Mein Kirschenbaum

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helmut ganze

Mitglied
Mein Kirschenbaum

In meinem Garten steht ein Baum,
begleitet mich in meinem Leben,
ein Kirschbaum ist`s, der mich im Traum
mit süßen Früchten oft umgeben.

In jedem Jahr, da kommt die Zeit,
wo süße Früchte mich erwarten
und aus dem Traum wird Wirklichkeit,
beglückt steh` ich in meinem Garten.

So geht es nun schon Jahr für Jahr,
mein Kirschenbaum hält mir die Treue
und meine Wünsche werden wahr,
mein Traum erfüllt sich stets aufs Neue.

Heidenau, den 10. 08. 2011
 
A

Architheutis

Gast
Hallo Helmut,

Baum-Traum
warten-Garten
Jahr-wahr

usw.

Die Reime hauen mich nicht grad vom Hocker.

Gruß,
Archi
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herr Helmut von Ganze in Heidenau,
Der hatte 'nen Garten mit Kische, genau
wenn kam die goldene Sommerszeit
Und die Kirschen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der Helmut sich beide Taschen voll,
kaum wage ein Knabe, vorbei zu hirschen,
So rief er: »Junge, wiste 'n paar Kirschen?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Schönen Tag,
greife ruhig zu, habe Kirschen im Sack.«

Hallo,

das wirkt auf mich, trotz der seltsamen überhöhenden Metaphorisieung des Gehölzes auf mich trotzdem einerseits lasch und andererseits vollkommen sinnlos.

Sorry

J.
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Helmut,

Dein Gedicht erinnert mich sehr an die heimelige Poesie von Gärtner Pötschkes Abreißkalender ... ;)
Ich meine das keinesfalls abwertend. Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.
Für mich ist jedenfalls vorstellbar, dass es eine Zielgruppe gibt, die Deinen Text mit Freude lesen würde.
Dass man Mitglieder dieser Zielgruppe auf der Leselupe antreffen kann, glaube ich allerdings weniger.

Zum Text:
Zwei Mal [blue]"süße Früchte"[/blue] hintereinander ist ein Mal zu viel.
[blue]"und meine Wünsche werden wahr"[/blue] ist ein sehr großer Satz - für mein Gefühl klingt er hier eine Spur zu übertrieben.

Viele Grüße

NDK
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Archi,

ich dachte bisher immer, das Einfache sei das Beste. Sollte ich mich so getäuscht haben?
Nichts für ungut, ich freue mich trotzdem über deine Kritik
und werde sie in Zukunft beherzigen.

Liebe Grüße

Helmut
 
A

Architheutis

Gast
Hallo Herbert,

einfach ist besser als kompliziert, stimmt. Bei Prosa stimme ich voll zu, dass weniger oft mehr ist. Viele Texte leiden meiner Meinung nach an ünnötiger Überfrachtung und an gekünstelter Kompliziertheit der Sprache. Gerade letztes zieht zwischen Autor und Leser einen Graben: Der Leser soll mit der Ach-so-tollen Kompliziertheit beeindruckt werden, garniert mit möglichst klangvollen Fremdwörtern. So schreibt aber niemand, der gelesen werden, sondern nur beeindrucken will.

Bei Gedichten sehe ich es etwas anders. Nicht, dass hier so kompliziert wie möglich geschrieben werden soll. Aber einfaches Schreiben ist eben die ganz hohe Kunst.

An anderer Stelle hat mir eine Kommentatorin eines meiner Gedichte ein wunderbares Beispiel brillanter Einfachheit in Erinnerung gerufen, Goethes "Fischer":

Halb zog sie ihn, halb sank er hin.

6 Wörter, 6 Silben, alles gesagt über das bisherige Leben des Fischers und seiner unheimlichen Zukunft.

Goethes Trauben hängen natürlich für uns alle zu hoch. Aber man kann es als Leitbild der eigenen Verdichtung bestens brauchen.

Dein Gedicht ist schlicht, aber bewegt mich nicht. Die Reime lösen bei mir nichts überraschendes aus, alles ist vorhersehbar.

Nimm es mir nicht krumm, aber so empfinde ich es halt. Wenn ich mir die Wertungen ansehe, bin ich mit der Ansicht wohl nicht ganz alleine.

Ich habe weitaus besseres von dir gelesen. Man kann nicht immer richtig liegen.

Frohes Schaffen,
Archi
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber JoteS,

in der Tat, an den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland habe ich bei meinem Gedicht nicht gedacht, wer will sich schon mit Fontane anlegen. Ich habe aber wirkiich einen Süßkirschenbaum im Hausgarten und träume jedes Jahr vor der Kirschenzeit von süßen Kirschen. Dieses ´Thema ist vielleicht für ein Gedicht nur zweite Wahl, aber es ist passiert.
Ich will es in Zukunft besser machen.

Liebe Grüße

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber NewDawnK,

sicher hast du Recht, dass es bei der Leselupe wenig Zustimmung zu meinem Gedicht gibt, aber es ist nun einmal veröffentlicht. damit muss ich leben.
Übrigens,die zweimal süße Früchte beziehen sich einmal auf geträumte und das andere mal auf reale süße Früchte, deshalb hielt ich es für notwendig, diese auch zweimal zu erwähnen.
Nichts für ungut.

Liebe Grüße

Helmut
 
Hallo Helmut

Ich verstehe Archi nicht, dass er den Reim „Baum, Traum“ kritisiert. Der Kirschbaum erfüllt dir ja einen Traum. Archi reimte ja auch schon mal Tod, Jod, obwohl Jod ganz aus der Luft gegriffen war.
Warum soll man einem Kirschbaum, der einem jedes Jahr Freude bereitet, nicht mal ein Gedicht widmen. Ich kann das gut verstehen.
Damit nicht 2x „süße Früchte“ vorkommen, könntest du ja „solche Früchte“ schreiben, in Bezug auf die Früchte aus deinem Traum.

Es grüßt
Marie-Luise
 
A

Architheutis

Gast
Liebe Marie-Luise,

Helmuts Gedicht ist im Vergleich zu meinem Tod-Jod-Unsinnsgedicht eine ganz andere Liga. Der Vergleich hinkt nicht nur, er kommt erst gar nicht auf die Beine. ;-)

Ich mag die Reime nicht, da sie mir zu direkt sind, ungefähr wie: "Ich habe einen Kirschenbaum, seine Früchte sind mein Traum"; um es zu überspitzen. Es bleibt mir kaum Raum für eigene Empfindungen, da sie mir durch präzis-beschreibende Reime vorgegeben werden.

Ich hätte es lieber, wenn es umschrieben würde, ungefähr so: "Frucht meines Gartens, Freund meines Lebens, erwecke erneut in mir den süßen Traum".

Das Gedicht liest sich eher wie eine Zeitung, finde ich. Keine Ahnung, wie ich es besser beschreiben könnte, aber das Gedicht ist halt nicht meines. Es ist aber nur meine Meinung; wem es gefällt, dem gefällt es halt. So ist das in der Kunst; kein Ding.

Gruß,
Archi
 
Die Lieb ein Traum

Tief im Walde sitzen zwei,
Leis' umrauschet von den [blue]Bäumen,[/blue]
Und es sprudelt hell der Quell
Und sie flüstern, kosen, [blue]träumen.[/blue]

Ludwig Anzengruber

Am Brunnen vor dem Tore,

Da steht ein [blue]Lindenbaum:[/blue]
Ich träumt’ in seinem Schatten
So manchen süßen [blue]Traum.[/blue]

Alt und dürre steht der [blue]Baum[/blue]
Ohne Zweig und ohne Blatt.
Schau doch, wie ein [blue]Frühlingstraum[/blue]
Ihn so bunt umschlungen hat!
Hier Jelängerundjelieber,
Dort des Epheus grüner Glanz,
Und so deucht es ihm fast lieber
Als der eignen Blätter Kranz.

Ernst Moritz Arndt
 
A

Architheutis

Gast
Ich sag ja nicht, dass man Baum und Traum nicht kunstvoll reimen könnte. Aber die von dir gebrachten Beispiele setzen ein ganz anderes Empfinden bei mir in Gang. Weder Baum, noch Traum sind der Mittelpunkt, sondern rein ästhetisches Mittel atmosphärischer Beschreibung. So lasse ich mir diesen Reim auch gefallen.

Bei Helmuts Gedicht zentriert sich alles auf den Baum und den Traum. Baum/Traum-Reime müssten daher durch andere ästhetische Stilmittel ins Lyrische gesetzt werden, sonst wirkt es manieriert.

Soweit jedenfalls zu meinem ästhetischen Empfinden. Ich sagte ja, dass es speziell ist. Aber zwei sehr schöne Gedichte, liebe Marie-Luise. Kannte ich gar nicht, Vielen Dank. :)
 
Eine Mitstreiterin in meinem Literaturkreis schrieb ein Gedicht über einen Kirschbaum, der ihr nicht gehörte, ihr aber doch vor ihrem Hause Schatten spendete.
Sehr traurig war sie, als er gefällt wurde und schrieb dann eine Hommage an den Kirschbaum.
Weil sie mit viel Gefühl dieses Gedicht vorgetragen hat, kann ich auch nachempfinden, dass Helmut ein Gedicht über seinen geliebten Kirschbaum schrieb.
 
A

Architheutis

Gast
Ich mache niemanden abspenstig, dass ein Baum eine emotionale Bedeutung haben kann. Auch ich hatte schon das Fallen eines geliebten Baumes zu beklagen.

Es geht mir nur um die lyrische Umsetzung der Empfindung.

Ein Gedicht über einen gefällten Baum birgt schonmal ein riesiges Reservoir an Empfindungen. Hier geht es aber um Helmuts Gedicht, zu dem ich eigentlich alles gesagt habe.

Vielleicht schreibt Helmut ja ein Gedicht über seinen Kirschbaum in der Imagination des Fällens. Ich sehe ein großes Gedicht auf uns zukommen. :)

In diesem Sinne, lieber Helmut, Frohes Schaffen,
Archi
 

helmut ganze

Mitglied
Mein Kirschenbaum

In meinem Garten steht ein Baum,
begleitet mich in meinem Leben,
ein Kirschbaum ist`s, der mich im Traum
mit süßen Früchten oft umgeben.

In jedem Jahr, da kommt die Zeit,
wo solche Früchte mich erwarten
und aus dem Traum wird Wirklichkeit,
beglückt steh` ich in meinem Garten.

So geht es nun schon Jahr für Jahr,
mein Kirschenbaum hält mir die Treue
und meine Wünsche werden wahr,
mein Traum erfüllt sich stets aufs Neue.

Heidenau, den 10. 08. 2011
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Marie-Luise,

vielen Dank für deine aufmunternden Worte zu meinem Gedicht.
Ich habe auch deinen Vorschlag in bezug auf die süßen Früchte aufgegriffen und in meinen Text eingearbeitet. So klingt es mit Sicherheit besser.

Ganz liebe Grüße

Helmut
 



 
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