Mein Name

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MEIN NAME



Man gab mir
einen Namen
aber keiner
sprach ihn aus

Man gab mir
viele Aufgaben
und alle
paßten nicht zu meinem
unausgesprochenen Namen

Man gab mir
viele andere Namen
damit ich alle Aufgaben
übernehmen konnte

Meinen Namen
haßte ich
Er paßte nicht zu mir

Meine Aufgaben
töteten mich
Sie paßten nicht zu meinem Namen

Heute verweigere ich
die Aufgaben
und finde langsam
zu meinem unausgesprochenen
Namen zurück

Es ist mein Name
Er paßt zu mir
Mein Name ist
Ich lebe
und
Ich bin Ich



© by Carola Hamm-Giese
 

Wolf-Wolle

Mitglied
an Silberwölfin

Hm, was soll ich davon halten?

Irgendwie ist dieses Gedicht wie ein Lied, was ich in mir trage aber schon längst vergessen habe, an dessen Melodie ich mich nicht erinnere, von dem ich nur weiß, dass es da ist.

Liebe Grüße, Wolf
 

rosste

Mitglied
Hallo Carola,
Das ist ein sehr persönliches Werk, und auch wir anderen können uns davon was nehmen. (weil es uns ähnlich geht ?)
Der Schluss gefällt mir sehr gut.
Mein Name ist
Ich lebe
und
Ich bin Ich
Das könnte auch eine reife Indianerfrau gesagt haben.
LG Stephan
 
S

Sandra

Gast
Hallo Carola,

deine Zeilen bieten wirklich viel Raum. Mir hat dein Gedicht sehr gut gefallen und viel gegeben. Es trägt diese Botschaft, dass man erst sich lieben muss, bevor man andere Menschen liebt. Dass man zu sich finden und alles auf den ersten Blick "nicht passende" annehmen muss, um dann vielleicht festzustellen, dass es gerade diese Dinge sind, die einen Menschen ausmachen.

LG
Sandra
 
Hallo lieber Wolf

danke für deinen Kommentar,

ich weiß jetzt nicht wie ich darauf antworten soll, aber es hat mich tief berührt, dass ein anderer Mensch, also du, dies Gedicht mit einem Lied vergleichst, dass es eine Melodie in dir wachruft, an die du dich nicht erinnerst, die aber einfach da ist. Ich muss sagen, das ist für mich wirklich etwas Wundervolles. Ein großes Lob.

Die Indianer sagen, wenn etwas schön und gelungen ist: Es ist wie ein schönes, gelungenes Lied, egal um was es sich handelt.

Einer meiner größten Wünsche war früher, Menschen mit meinen Worten berühren zu können. Es ist ein Geschenk, wenn es mir manchmal gelingt.

Danke
Liebe Grüße
Carola

Hallo lieber Stephan,

ja, es gibt wohl Entwicklungen, die viele Menschen teilen.
Und das freut mich auch es hier von dir zu lesen.
Witzig, seitdem ich hier schreibe, geht mir zu meinen Beiträgen plötzlich immer mal der Ausdruck "Betroffenheitslyrik" durch den Kopf. Denn auf die Art habe ich immer geschrieben. Ich war betroffen von meinem Erleben, und häufig habe ich auch andere damit betroffen gemacht, getroffen irgendwo. Aber es ist dadurch nicht weniger kunstvoll, es ist halt meist voll erlebt, mit Haut und Haar. Und ich finde es ist ok so. Es darf so sein, so darf es auch geschrieben stehen.
Was du über die alte weise Indianerfrau schreibst und über den Schluss, das ist witzig, denn es gibt ein Buch von einer Autorin über indianische Frauen und der Titel heißt: Mein Name ist Ich lebe. Das hab ich wohl geklaut, aber ansonsten ist alles von mir. Erlebt mit Haut und Haar. ;-)

Danke und liebe Grüße
Carola


Hallo liebe Sandra,

ja, jeder liest etwas anderes aus einem Gedicht heraus, jeder hat andere Assioziationen zu bestimmten Begriffen und das ist ja auch gut so, denn so haben viel mehr Menschen etwas von ein und derselben Sache.

Danke für deinen Beitrag.

Liebe Grüße
Carola
 



 
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