Mein Oheim hat 'ne Flamme

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Inge Anna

Mitglied
Mein Oheim hat 'ne Flamme

Mein Oheim hat 'ne Flamme,
'ne knochenbaulich stramme;
sie stammt aus Überlingen,
hat breite Schnabelschwingen -
Prisricja ist ihr Name -
er nennt sie schlicht Madame.

Um sechs Uhr in der Frühe
kocht sie ihm Rinderbrühe;
quert manchmal auch sein Magen,
würd' er doch niemals wagen
die Stärkung zu verschmähen,
wenn ihn Gewürze blähen.

Nach Einfuhr der Verpflegung,
verschafft man sich Bewegung;
Madame holt die Matten
und er zwei Schellackplatten.
im Flair aus Jugendtagen
wird Purzelbaum geschlagen.

Die Musi heißt sie tollen
in Vor- und Rückwärtsrollen;
Madame dreht die Platte
und er die nasse Matte,
will nur mal ganz verstohlen
ein wenig Atem holen.

Madame hat gewittert,
dass er im Schweißbad zittert;
in diese schlappe Schleife
dringt ihre Trillerpfeife -
so macht trotz Rückenschmerzen
mein Oheim noch vier Kerzen.

Der Oheim hat dies Schalten
sechs Wochen ausgehalten,
dann hat beim Wassertreten
er dringlich sie gebeten
wie einst in Überlingen
mit andern Bock zu springen.​
 

Vera-Lena

Mitglied
Das Kind mit dem Bade

Liebe Inge-Anna,

ich denke, da hat der gute Onkel das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Vielleicht hätte er ja seine Madame dazu bringen können, die Sache etwas allmählicher angehen zu lassen, dann wäre doch alles ok gewesen, es wäre noch ein ganz sportlicher Typ aus ihm geworden.

Mit lieben Grüßen und ohne Trillerpfeife ;)
Vera-Lena

PS: An das "und ohne" kann ich mich noch erinnern, als meine Kinder klein waren.
 

Inge Anna

Mitglied
des Guten zuviel

Liebe Vera-Lena,
ja, da war wohl doch des Guten zuviel. Warum mir diese Verse ausgerechnet beim Abspielen alter Rauscheschallplatten eingefallen sind, kann ich mir kaum erklären; aber dem war so. Übrigens könnte ich, was körperliche Ertüchtigung betrifft, sehr wohl 'ne Portion Trillerpfeifenantrieb aus Überlingen gebrauchen.
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren sagt, mit lieben Grüßen
Inge Anna
 



 
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