Mein kleines Raumschiff

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onie

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Der Titel hat mit dem Inhalt nicht viel zu tun, aber für mich ist er historisch. Ich hab die Geschichte so etwa mit 13 geschrieben und seitdem am Grundgerüst nichts mehr geändert. Deswegen ist sie vielleicht auch ein bisschen wertlos, aber dafür bestimmt kindergeeignet. Hoffentlich reicht's trotzdem für einen Schmunzler zwischendurch.



Mein kleines Raumschiff

Montag, war mein erster Gedanke. Der zweite: Oh nein. Schon wieder Schule! – Stop. Es fehlte etwas. Ach ja, genau, der... Wecker? Hallo, Wecker? Hatte ich den etwa schon ausgeschaltet? Zu dumm. Ohne das Leuchten des Weckers war es dunkel – jetzt sah ich nichts. Nächstes Mal würde ich ihn ans andere Ende des Zimmers stellen, denn dort konnte ich ihn nicht ohne Weiteres ausschalten. Allerdings: Was würde es nutzen? Das schwache Leuchten, das von ihm ausging, würde dann nicht stark genug sein, um mich zu erreichen und meine verschlafene Welt zu erhellen.
Aber halt! Meine Aufgabe war jetzt erst einmal, das Licht anzuschalten. Leider hatte ich keine Idee, wie ich es anstellen sollte, denn zu diesem Zweck würde ich nämlich zuerst das halbe Zimmer durchqueren müssen! Und bei der Größe dieses Raumes... Oje. Also, Wecker anschalten... Nein, das ging nicht. Dazu hätte ich ihn erst umstellen müssen. Ich konnte jetzt nur auf „Demo“ drücken, und danach hätte ich volle zehn Sekunden Zeit. Würde das reichen?
Nein. Nie im Leben. Dann dachte ich: Ich habe ja eigentlich kein besonders großes Problem!
Mutig fasste ich den Entschluss, kniff die Augen zusammen, setzte mich... Um dann gleich wieder in mein weiches Kissen zu sinken. Warum auch zur Schule gehen? Da waren sowieso nur diese blöden Lehrer.
Okay, sagte ich mir, fass dir ein Herz. Diesmal, beim zweiten Versuch, kam ich schon bis zu der Stelle, wo ich mir fast meine Zehen brach. Bei der Unordnung... Ich würde irgendwann aufräumen müssen. Die Zehen tasteten sich über herumliegende Stifte und Socken. Gähnend dachte ich etwas Ähnliches wie: heute nicht...
Und entsetzt schrie ich auf. Was war das jetzt schon wieder gewesen? Ein Legostein. Was suchte der da? Ich hatte ihn doch gar nicht dort hingelegt. Ich spielte ja schon seit meinem zwölften Geburtstag nicht mehr, schon gar nicht mit Lego! Schließlich überlegte ich mir, dass es auch mein kleiner Bruder gewesen sein konnte. Ach, diese dämliche Nervensäge!
Als nächstes stolperte ich, und wo landete ich? Natürlich in meinem Zirkel. Deutlich spürte ich den Stich in meinem großen Zeh. Wie bitte? In meinem Zirkel? Aber der lag doch auf der anderen Seite! Ich fluchte: Verdammt noch mal, warum habe ich das Bett bloß in die Mitte gestellt?
Ich hatte mich wohl im Schlaf umgedreht und war dann eben gerade auf der falschen Seite aus dem Bett gestiegen. Das erklärte ja auch den Legostein! Plötzlich erinnerte ich mich an Hausaufgaben und stellte fest, dass ich wieder einmal keine gemacht hatte. Dabei hatte ich es mir extra noch auf die Hand geschrieben! Na, das konnte noch heiter werden...
Vorsichtig stakste ich also weiter, bis mir wieder einfiel, dass ich in die falsche Richtung wanderte. In meinem Kopf zeichnete ich eine Karte: Wenn ich jetzt gerade nach rechts unten lief, ging ich in Wirklichkeit nach links oben. Also musste ich jetzt nach rechts oben, dann nach links rechts, nach hinten...
Es brachte alles nichts: Nun hatte ich die Orientierung endgültig verloren! Zuerst das Bett finden. Das war schon schwer genug. Und dann wusste ich noch immer nicht, was wo war und wo was war. Meine beiden Kissen waren verteilt – also an Kopf- und Fußende je eines. Aber wo war welches? Ich musste das Kissen vom Kopfende auf die Füße legen. Nein, die Enden der Füße auf den Anfang des Kopfes und dann den Hals umdrehen, zum Wecker, und in die andere Richtung laufen.
Ach verdammt! Da gab ich es entnervt auf und suchte die leuchtenden Ritzen des Rollladens. Hä? Keine da? Ach ja! Es war draußen ebenfalls dunkel. Und die Straßenlaterne war offensichtlich mal wieder kaputt. Was sollte ich jetzt nur tun? Ha, dachte ich: Den Wecker suchen. Ich hatte ihn vermutlich auf dem kleinen Metallschränkchen neben meinem Bett stehen. Dieses stand, soweit ich mich erinnerte, am Kopfende, aber da ich mich mit größter Wahrscheinlichkeit nicht dort befand, musste ich erst einmal dorthin gelangen. Ich hob den Arm, um mich zu strecken... KRASCH!
Es war ein kleiner Wecker, dum-dum-dideldum, der fiel im Zimmer rum..., schoss es mir durch den Kopf.
Unwillkürlich musste ich lachen: Was war das nur für ein Tag! Schließlich besann ich mich wieder, ich musste ja immerhin zur Schule – oh nein.
What shall we do with a drunken sailor, what shall we do with a drunken sailor, what shall we do with a drunken sailor, early in the morning? Hooray, and up she rises, hooray, and up she rises...
Wenigstens funktionierte der Wecker noch. Ich ließ meine Hand nach unten gleiten, um ihn aufzuheben... Doch ich musste feststellen, dass er total zersplittert war. Soweit ich es ertasten konnte, war alles zertrümmert, und die Melodie war nur eine Kurzschlussreaktion. Und ich bekam auch noch einen Stromschlag. Meine Finger kribbelten lustig. Ich zischte.
...hooray, and up she rises, early in the morning! What shall we do...
Oh nein! Bei dem Lärm musste ich den Lichtschalter finden! Mein Schädel dröhnte. Na ja, zumindest war ich jetzt wach... Eine Taschenlampe. Ich brauchte eine Taschenlampe. Die war im Schränkchen.
Ach nein! Mein Bruder hatte ja unbedingt mit der Taschenlampe baden wollen. Also keine Taschenlampe.
„Was ist denn hier los?“ fragte eine gedämpfte Stimme. Ich zuckte so sehr zusammen, dass ich aus meinem Bett raus und gegen das Metallschränkchen stürzte. Erschöpft entschloss ich mich, zu antworten: „Ich habe den Wecker gekillt.“ Dann rieb ich mir den angeschlagenen Ellbogen.
„Wieso, hast du etwa schlecht geträumt?“
„Hä?“
„Mensch, es ist drei Uhr nachts und Samstag!“
Mit einem Stöhnen griff ich mir an den Kopf, jetzt vollkommen davon überzeugt, dass ich verrückt war. Wie war ich bloß auf die Idee gekommen, dass es Montagmorgen sei? Wunderbar! „Jedenfalls bin ich jetzt hellwach“, sagte ich. Meine Schwester seufzte: „Ich auch!“
 
Hallo Onie,
noch hab ich Deine Geschichte gar nicht gelesen, aber ich werde es gleich tun.
In der Einleitung schriebst Du dies hier:
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Deswegen ist sie vielleicht auch ein bisschen wertlos, aber dafür bestimmt kindergeeignet.

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Das ist so ziemlich das Schlimmste, was man "vor" einer Geschichte im Forum KINDERGESCHICHTEN schreiben kann.

Tom
 
D

Donkys Freund

Gast
Na, Du entschuldigst Dich ja gleich vor der Geschichte für das Geschriebene und relativierst es.

In dem Sinne: OK...für 13-Jährige, aber das ist hier nicht der Bewertungsmaßstab. Die Assoziation "Wertlos > Kindergeschichte" ging mir nach der Einleitung leider nicht mehr aus dem Kopf.Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du meinst, dass eine Kindergeschichte geringeren Ansprüchen genügen muss, oder?

Ansonsten holpert sie bis zur Pointe so daher. Der Stakkato-Stil schafft kein Tempo, sondern bremst es meiner Ansicht nach. Ob Kinder das mögen? Nun ja, müsste man testen, ist es mir hier aber nicht wert...
 



 
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