Meine Schwermut ist offensichtlich

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Meral Vurgun

Mitglied
Meine Schwermut ist offensichtlich


ich konnte dich nicht als Vers aussprechen
mein Liebesherziger
mein schwarzbrauner Jüngling
gelegentlich sind meine Hände in deinen nachtschwarzen Haaren
und ab und zu sind meine Küsschen zwischen deinen Augenbrauen

mein Herz ist geströmt in dein Lächeln
bei nicht gemähtem Getreide gefallen
wie der Schweiß des Angesichts von Mädel Cemo
wir haben Spitzhacken in Steppen gehauen
und Lämmer grasen lassen auf den Almen

wir haben unsere Köpfe in die Berge geschlagen
wir dampften wie Rauch
wir produzierten an den Maschinen
fünf bis zehn Mal vervielfacht
wir liefen zu den Plätzen
schrieen
baten nie um Verzeihung
und verziehen auch nicht

wir sangen aus vollem Hals
tapfere Lieder
Liebeslieder
Kampflieder
Es gab auch unter uns ab und zu Ehrenverkäufer
„Wasser fließt, Sand bleibt“
Wir begrüßten herzlich die Gebliebenen

es wurde viel gesagt
viel geschrieben über unsere Liebe
die uns aus dem Nichts geschaffen hat
die uns als uns anerkannt hat
wir haben es gefüllt und es kommt nicht leer aus
wir fließen als Tropfen in den Ozean

wir werden nicht mit leeren Händen ausgehen
unsere Last ist schwer
auch wenn wir ab und zu
aus der Karawane zurückgefallen sind
haben wir unsere weiße Stirne nicht beschmutzt

ich konnte dich nicht als Halbverse aussprechen
ich konnte dich nicht als Melodie auf eine Saite legen
aber meine Schwermut ist offensichtlich
verliebt
rebellisch und tapfer...



Liebe Kollegen und Kolleginnen,

mein Gedicht ist eine Übersetzung.
Es kann fehlerhaft sein.
Ich erwarte eure richtige Kritik und Hilfe..

Mit viele Liebe Grüsse..

Meral
 
S

Sandra

Gast
Liebe Meral,

wunder, wunderschön wie immer. Wie froh bin ich, dich wieder hier zu lesen. Wie einzigartig deine Zeilen doch sind. Es fällt mir schwer, dir bei kleinen Grammatikunsicherheiten zu helfen, denn zu schön ist die Art, wie du unsere Sprache benutzt. Sie scheint mir um so viel schöner, wenn du schreibst. Es sind Sätze wie diese hier, die fremd erscheinen und doch so einzigartig sind:
mein Herz ist geströmt in dein Lächeln
Ich habe nur kleine Rechtschreibfehler verbessert. Hier und da die Satzstellung. Aber ich habe versucht, so wenig wie möglich deine Einzigartigkeit zu verändern. Es ist gelungen dein Gedicht. Und die Schwermut ist offensichtlich.

Eine Anmerkung zum Anfang: Unter Halbverse verstehe ich den Vers eines Gedichtes - ist dies richtig? Dann würde ich auch den Vers allein benutzen.
LG
Sandra

ich konnte dich nicht als (Vers) aussprechen
mein Liebesherziger
mein schwarzbrauner Jüngling
gelegentlich sind meine Hände in deinen nachtschwarzen Haaren
und ab und zu sind meine Küsschen zwischen deinen Augenbrauen

mein Herz ist geströmt in dein Lächeln
bei nicht gemähtem Getreide gefallen
wie der Schweiß des Angesichts von Mädel Cemo
wir haben Spitzhacken in Steppen gehauen
und Lämmer grasen lassen auf den Almen

wir haben unsere Köpfe in die Berge geschlagen
wir dampften wie Rauch
wir produzierten an den Maschinen
fünf bis zehn Mal vervielfacht
wir liefen zu den Plätzen
schrieen
baten nie um Verzeihung
und verziehen auch nicht

wir sangen aus vollem Hals
tapfere Lieder
Liebeslieder
Kampflieder
Es gab auch unter uns ab und zu Ehrenverkäufer
„Wasser fließt, Sand bleibt“
Wir begrüßten herzlich die Gebliebenen

es wurde viel gesagt
viel geschrieben über unsere Liebe
die uns aus dem Nichts geschaffen hat
die uns als uns anerkannt hat
wir haben es gefüllt und es kommt nicht leer aus
wir fließen als Tropfen in den Ozean

wir werden nicht mit leeren Händen ausgehen
unsere Last ist schwer
auch wenn wir ab und zu
aus der Karawane zurückgefallen sind
haben wir unsere weiße Stirne nicht beschmutzt

ich konnte dich nicht als Vers aussprechen
ich konnte dich nicht als Melodie auf eine Saite legen
aber meine Schwermut ist offensichtlich
verliebt
rebellisch und tapfer...
 
B

bonanza

Gast
schöne bilder, phantasieanregend, assoziativ, kraftvoll
(nur wenige schwächen).

sehr gut.

bon.
 
G

Gelöschtes Mitglied 7299

Gast
Ich mag die Ehrlichkeit und das Leben, die aus Deinen Zeilen sprechen- die Unverfälschtheit...
 

Meral Vurgun

Mitglied
Lieber Thomas,

ich danke dir sehr für das Lob.
Das Ehlichsein in unserer Jahreszeit ist sehr sehr wchwirig.
Man muss die Faust der Ehrlichkeit fest ballen und hoch heben.

Liebe Gruss...
 
D

Denschie

Gast
liebe meral,
dieses ist mein lieblingsgedicht von dir.
ich habe damals nichts dazu geschrieben, sondern nur
bewertet. das möchte ich jetzt nachholen.

ich weiß nicht, ob es an der gesamtkomposition liegt
oder ob die einzelnen verse so kraftvoll sind, aber
man kann dein gedicht so gut mit durchleiden, dass es
einem die tränen in die augen treibt. die bilder sitzen.
manche gehen mir nicht mehr aus dem kopf.
wir haben unsere Köpfe in die Berge geschlagen
wir dampften wie Rauch
wir produzierten an den Maschinen
fünf bis zehn Mal vervielfacht
wir liefen zu den Plätzen
schrieen
baten nie um Verzeihung
und verziehen auch nicht
das ist die eindringlichste, leidenschaftlichste strophe
für mich.
viele grüße,
daniela
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Denschie,

am meistens meine Gedichte haben eine Geschichte, die ich selbst erlebt habe. Vielleicht deswegen sind sie so tief.

Ich weine auch wenn ein Gedicht mir in Tiefe des Herzens geht.

Danke für dein Lob und das Lesen.

Liebe Grüsse.
 
liebe meral,

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

mein Gedicht ist eine Übersetzung.
Es kann fehlerhaft sein.
aber es ist deins oder nicht?

ich finde es wundervoll lebendig und auch romantisch.ich habe ein bild von picasso an der wand das mir bei deinem gedicht in den sinn kommt...ein junges liebespärchen,zärtlich miteinander verschlungen, während der ernte, im heu schlafend.

herzlichst heike
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Heike,

ich weiss nicht was ich sagen kann.

Aber doch mache ich viele Fehler beim Übersetzen.

Ich danke dir vom Herzen.

Es ist eine Ehre für mich, dass mein Gedicht dir Bild von Picasso erinnert hat.

Liebe Grüsse.
 

MarenS

Mitglied
Da gibt es auch allen Grund dazu, Oliver. Meral schreibt mit Herzblut pur. Bei diesem Gedicht kommt das ganz intensiv zu Tage.

Es grüßt die Maren
 



 
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