Melanie und 'Möpsprall'

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Susi ist in ihrer Geschlechtsreife und Busengröße uns Mädchen voraus. Das weiß sie und nutzt das schamlos aus. Wir, die wir stolz darauf sind, dass sich unsere weiblichen Reize normal entwickeln und bei den Jungen Aufmerksamkeit erregen, werden durch ihr unnormales Handeln emotional geschwächt. Doch wir setzen uns zur Wehr. Ein Anfangserfolg ist dieser:
Gestern kam Betty Schminke, die so aussieht, wie sie heißt, ganz aufgeregt zur Schule. Sie wolle uns etwas Erfreuliches mitteilen. Neugierig steckten wir vierzehn- bis sechzehnjährigen Mädchen die Köpfe zusammen. Betty tuschelte uns zu, dass ihre Brust innerhalb einer Woche 2 cm zugenommen habe. Wir wollten ihr das nicht glauben. In einem so kurzen Zeitraum sei das nicht möglich. Doch, doch, beharrte sie auf ihrer Behauptung und zeigte uns mit einem Lineal, wie groß die Ausmaße von 2 cm sind.
„Mit oder ohne Brustwarzen?“, wollte Katy Schmal, die Schmalbrüstigste von uns, wissen.
„Natürlich ohne“, zeigte sich Betty stolz. „Wenn das so weitergeht, werde ich einen Büstenhalter tragen müssen.“
Wir waren ein bisschen neidisch, am neidischsten Katy. Wie Betty dieses Wachstum in so kurzer Zeit beeinflusst habe, war ihre verständliche Frage.
Die antwortete: „Mittels einer Flüssigkeit, die die Bezeichnung ‚Möpsprall,‘ trägt. Ich hatte im Internet die Frage eingegeben: Wie vergrößert man eine weibliche Brust? Verschiedene Möglichkeiten wurden genannt. Die wirksamste, mit sechs Sternchen versehen, war, einen Mann täglich zwei Stunden die Brust massieren zu lassen. Das kam für mich natürlich nicht in Frage. Welchen Mann sollte ich mit dieser Aufgabe betrauen? Mein Vater würde das bestimmt nicht tun. Ganz zufällig entdeckte ich die Empfehlung einer Firma, die nach eigenen Angaben hundertprozentiges Wachstum in kürzester Zeit garantiere. ‚Möpsprall‘ sei eine vielfach erprobte Essenz. Täglich drei Tropfen auf einen mit Zucker gefüllten Teelöffel tröpfeln und dann einnehmen. Aus Gründen der Geheimhaltung der Zusammensetzung werden diesbezügliche Angaben nicht gemacht, ist auf dem Beipackzettel zu lesen. Der Preis von 50 Euro für dieses Fläschchen komme eigentlich einem Geschenk gleich. Ganz am Schluss wird mitgeteilt, dass ‚Möpsprall‘ die eingetragene Schutzmarke für ‚Pralle Möpse‘ sei.“
Betty japste ganz glücklich und fuhr fort: „Ich habe mir ein Fläschchen ‚Möpsprall‘ schicken lassen. Die Bezahlung überlasse ich meinem Vater, dessen Konto per PayPal etwas belastet wird. Der bestellt bei Amazon so viel, dass er nicht merken wird, dass ich seine Finanzen ein wenig erschüttert habe. Seit Erhalt des Fläschchens habe ich 21 Tropfen eingenommen. In sieben Tagen 2 cm Wachstum, das ist doch erfreulich.“
Katy, anerkannte Schnellrechnerin, errechnete, dass ihre Brust in einem Jahr die Größe von 104 cm betragen würde, wenn sie ‚Möpsprall‘ einnehme. Sie bedauerte jedoch, dass sie das Konto ihres arbeitslosen Vaters nicht belasten könnte.
Jede errechnete nun ihre in einem Jahr erreichte Brustgröße unter Hinzuziehung der bereits vorhandenen. Ich kam auf 109 cm. Allerdings, so stellten wir uns dann die Frage, wie wir einen solchen Brustumfang unterbringen sollten. Büstenhalter in dieser Größe gibt es nicht. Wir hätten zwar Dolly Busters Silikonbusen überrundet, würden an unserer Last aber schwer zu tragen haben.
Betty beruhigte und sagte, dass pro Monat zehn Tropfen eingenommen werden sollten, die ergäben ein ungefähres Wachstum vom einem Zentimeter. Bei 12 Monaten wären das insgesamt 12 cm. Die Größe sei normal, passgerecht für einen BH und eine Männerhand. Mit ihr würden wir auch Susis Aufmerksamkeit erregen.
„Nur ich nicht“, bedauerte Katy.
„Kein Problem“, ergriff ich das Wort. „Ich verpflichte mich, von meinem Taschengeld zehn Euro zu opfern, um Katys Möpse wachsen zu lassen.“
In Katys Augen traten Tränen der Freude. Die begannen zu rinnen, als die anderen Mädchen ihren finanziellen Beitrag nannten. Als Susi von unserer Solidarität erfuhr, war sie keinesfalls bereit, sich finanziell zu beteiligen. Sie zeigte sich verärgert, auch deshalb, weil wir ihr den Namen der Wundertropfen nicht nannten. Nun bleibt abzuwarten, ob ‚Möpsprall‘ wirklich Wunder wirkt oder unseren Brustansatz verkümmern lässt.
 



 
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