Memoiren einer angehenden Journalistin

2,00 Stern(e) 1 Stimme
[ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4][ 4]Vorwort

Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich auf die Idee gekommen bin, ein Buch über mich selbst oder meine Gedanken zu verfassen, die mir tagtäglich durch den Kopf schwirren. Ich denke, solche Einfälle nennt man allgemein Geistesblitze. Sie sind einfach da. Keiner weiß, woher oder wann sie kommen – plötzlich ploppen sie im Kopf auf. Bisher dachte ich auch immer, dass mein Leben und meine Gedanken eigentlich niemanden auf diesem Planeten interessieren. Aber irgendwie habe ich jetzt das Bedürfnis, genau das zu tun – egal, was andere darüber denken oder sagen. (Nun, ganz egal ist es mir eigentlich auch nicht, aber für mein Selbstbewusstsein hilft dieser Gedankenstrang.) Diesen Gedanken sollte ich als mein Mantra festhalten, denn irgendwie begleitet er mich schon mein ganzes Leben lang. Ich hatte schon immer ein Problem damit, das zu tun, worauf ich Lust habe. Immer musste ich daran denken, was andere von mir halten oder wie andere mich sehen und wie sie das, was ich mache, bewerten. Meine Mama hat immer gesagt „Scheiß auf das, was die anderen sagen.“ (Eventuell hat sie es nicht wortwörtlich so gesagt, aber der Sinn dahinter ist klar.) Vielleicht sollte ich genau damit jetzt einmal anfangen.

Erst einmal habe ich überhaupt nicht über den Titel dieses Buches nachgedacht. „Memoiren“. Was heißt das eigentlich? Für mich stand der Begriff immer für Geschichten, die eher ältere Menschen erzählen, wenn sie von ihren eigenen Lebenserfahrungen berichten. Tatsächlich stimmt das sogar, mit einem kleinen Unterschied: Memoiren werden normalerweise nur von Menschen verfasst, die in irgendeiner Weise bekannt oder berühmt sind. Das trifft auf mich nicht zu – jedenfalls noch nicht. Mal ganz im Ernst, wieso sollten unbekannte Menschen nicht die Berechtigung haben, Memoiren zu schreiben? Es kann natürlich sein, dass die Leute sich nur für berühmte Persönlichkeiten interessieren und denken, dass sich die Memoiren einer unbekannten Person wohl nicht enorm von ihrem eigenen Alltag unterscheiden. Ich finde – und das sage ich nun als angehende Journalistin – dass gerade die unscheinbaren und alltäglichen Dinge, die uns manchmal passieren, die spannendsten sind und wir ihnen nicht genug Bedeutung beimessen.

Da dieses Buch also meine Memoiren darstellen soll, schätze ich, sollte ich damit anfangen, aus meinem Alltag zu berichten. Der sieht momentan eher mau aus. Zurzeit quäle ich mich durch die Hölle, die sich Bachelorarbeit nennt. Und ja, jetzt gibt es garantiert wieder die Stimmen, die sagen „Ach, immer diese armen Bachelorstudenten. Macht erst mal euren Master!“ oder „Ach diese Akademiker haben es ja sooo schwer, die bilden sich so viel auf sich ein“ oder aber „Das ist auch nicht mehr als eine Semesterarbeit.“ Womöglich habt ihr Recht und ich sage ja nicht, dass das die anstrengendste Zeit meines Lebens ist. Trotzdem muss ich ab und an auch mal Mitleid ernten und das mache ich hiermit. Eigentlich bin ich schon relativ weit gekommen, wäre da nicht diese verwirrende, zahlenschwere Umfrageauswertung, die mich im Moment noch vom Schreiben meines letzten Teils abhält. Das Erstellen der Umfrage war ein Klacks im Gegensatz zur Auswertung – und zwar mit dem schlimmsten Programm, das ich jemals kennengelernt habe: SPSS 24. Und das kommt von einer der härtesten Excel-Gegnerinnen. Ich habe mich mittlerweile sogar mit dem Microsoft-Tabellenprogramm angefreundet, nachdem es meine Datensätze aus dem mehr als fehlgeleiteten SPSS 24 gerettet hat. Aber genug der Worte über lästige Computerprogramme.

Memoiren schließen mit Sicherheit auch alltägliche Dinge abseits der beruflichen Laufbahn mit ein, also gebe ich euch einen kurzen Überblick über meine aktuelle Lebenssituation: Studentin, jobsuchend, liiert. So sieht’s aus. Was ein Wunder, aber im Journalismus ist es tatsächlich schwer, einen Job zu ergattern, denn alle wollen bekanntermaßen „irgendwas mit Medien“ machen. Auch wenn ich einen etwas genaueren Plan habe, wie meine Zukunft aussehen soll, komme ich nicht allzu weit auf dem großen, ach so weiten Stellenmarkt. Studentin zu sein hat zwar viele Vorteile, wie zum Beispiel einen 10-Prozent-Rabatt bei sämtlichen Bekleidungsgeschäften oder ermäßigte Eintrittskarten bei Veranstaltungen – ansonsten stehst du als Student aber relativ weit unten in der gesellschaftlichen Nahrungskette. Mal abgesehen von den ständigen Vorwürfen, wir würden nichts zum Bruttosozialprodukt beitragen und sieben Jahre unseres Lebens auf Staatskosten studieren, bis wir uns endlich für das richtige Fach entschieden hätten, sind wir auch sonst wenig beliebt. Man wird zum Beispiel schief angesehen, wenn man tagsüber Dinge erledigt – denn EIGENTLICH SOLLTE MAN JA ARBEITEN UM DIESE ZEIT! Außerdem liegen wir nur auf der faulen Haut und haben am Ende einen Abschluss in der Tasche trotz null Berufserfahrung. Bravo! Zu sehr echauffieren sollte ich mich aber wohl besser nicht, immerhin steht mein Name auf dem Cover dieses Buches und vielleicht lesen auch Personen diese Zeilen, die sich genau diese Gedanken machen…
Es gibt so viele Dinge, über die ich schreiben könnte, aber ich weiß gar nicht, was euch interessiert. Um euch nach Vorschlägen und Meinungen zu fragen, ist es jetzt zwar zu spät, aber ihr könnt euch ja die Sachen herauspicken, die euch ansprechen (falls euch etwas anspricht). Und jetzt verfalle ich wieder in mein altes Muster… Nein, ich darf nicht zu sehr darauf hoffen, dass anderen gefällt, was ich mache. Solange ich davon überzeugt bin, ist alles gut. Ich hoffe, das war nicht auch so ein blöder Eltern-Spruch wie „Wenn du nur fest genug daran glaubst, dann kannst du es auch schaffen“. Ich könnte dieses Buch beispielsweise in Kapitel einteilen (wie jeder normale Autor das tut), sodass ihr immer genau wisst, wann es um welches Thema geht. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass ihr immer das zu lesen bekommt, was ihr euch erhofft habt. Also mal sehen, wie dieses System funktioniert. Sollte es nicht funktionieren, werdet ihr es sicherlich merken – spätestens, wenn ich kreuz und quer irgendwelche Storys über unzusammenhängende Themen zum Besten gebe, ohne zu merken, dass ich eigentlich den Faden verloren habe.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Jungjournalistin, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von ENachtigall

Redakteur in diesem Forum
 



 
Oben Unten