Menschsein

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Vonnie

Mitglied
Ich wünschte, ich hätte drei Leben,
die ich vertauschen könnte, wann mir der Sinn danach steht.
Ich bin nur ein kleiner Mensch voller Fehler und Abgründe.

Könnte ich doch Großartiges vollbringen !
Wäre ich doch eine Gottheit,
das Richtschwert in meinen Händen,
auf meinem Himmelsthron säße ich, inbrünstig,
meine Position überirdisch,
genießend den Größenwahn, ohne es zu merken
- selig sind die Einfachen...

Den Horizont, den mein Geist mir bietet, verfluchend,
bin ich jedoch nur ein kleiner Mensch.
Durchblicke Systeme,
erlebe und ertanze hier mal, mal dort
die verschiedensten Ebenen des Seins ohne Festlegung.
Ich bin heimatlos, orientierungslos
- selig sind die Einfachen...

Das Ergebnis meiner Suche nach etwas,
was ich nicht artikulieren kann, ist immer auf`s Neue :
Es gibt keine Ergebnisse.
Es gibt nur ein Weiter und Mehr noch
und die Wiederholung, die nur variiert in Nuancen.
Ich lerne, das Leben als Fluß zu verstehen,
in dem Großartiges relativiert wird durch den Lauf der Dinge, durch den Wechsel der Gefühle.

Nichts ist wirklich lebenswichtig,
es sei denn, du suchst dir deine eigenen Maxime
und lebst danach
- einen Sinn dir selbst vorgaukelnd,
um die Endlosigkeit zu ertragen des Immer-Wiederkehrenden.

Ich bleibe und du bleibst,
wir bleiben, wer wir sind, auch wenn wir uns verwandeln
und verändern und korrigieren.
Der eigenen Kritik ständig ausgesetzt
und ohne Ruhe durch die Gewißheit, daß ist, was ist,
und nicht nur so scheint.

Und ich bin heimatlos, orientierungslos in der Welt,
aus purem Überlebenswillen meines Geistes und meiner Seele
laufe ich im Sturm den eigenen Hafen an
und mache mir vor, meine Heimat zu sein...
selig sind die Einfachen...
 



 
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