Merci beaucoup

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george

Mitglied
Merci beaucoup

Ein schöner Schlag ins Gesicht.
Der Filialleiter der Bank, ein Beau,
kaltblütig bei Überziehungskrediten und Überfällen,
schockiert ob der coup.

Hörner-Spuren der Schönen, streifenförmig,
am Rahmen der Drehtür.
Dunkle Wut, bedrohlich scharrend vor der Scheibe.

„Mon Cherie, nie mehr, ma Belle!“,
so sein Versprechen,
„Nur reiner Kakao, Milch vom violetten Euter!

Merci, beau coup!"


31.3.2004
 

george

Mitglied
Nachdem dieser Text offenbar doch zu schräg ist, eine Eigeninterpretation:

Mit den Worten
"merci beau coup" ["Gnade, schöne Kuh"]
bittet der Filialleiter einer Bank die wütende Kuh, die einen coup in der Bank vorhat, um Gnade. Ein schöner Schlag [un beau coup] für ihn, wie die behörnte Schöne [ma belle oder beau] so hereinstürmt.

Was hatte er, der Beau, verbrochen?
Er aß Mon Cherie, mit Schnaps gefüllte Schokolade, nicht etwa streifenförmiges Merci! Er, der Beau, verspricht in Zukunft den Alkohol wegzulassen und nur noch Schokolade aus Milch der Milka-Kuh mit reinem Kakao zu essen. Ma Belle, die Schöne, muss natürlich so heißen, weil Milka-Kühe bekanntlich eine Glocke [bell] haben. Und violett ist sie ohnehin.

Zu schräg?
 

Jongleur

Mitglied
schräglastig

Hi George,
Wort- und Sprachspiele, wo man nicht damit rechnet, gehen vielleicht nicht auf?
Ohne den wort-verdrehten Sinn verstanden zu haben, fand ichs wohl ganz witzig, wenn auch nicht klar.

Meine Lesart:
Ein Leitender Schönling der Bank, dennoch kaltblütig (was man einem Beau weniger zuordnen würde, den würde ich mir nun eher als charmant und ... weich (?) und allenfalls noch ... frauenumwerbend, lüstern denken) - ist schockiert ob "des Coups".
ob der coup habe ich schlicht für einen Rechtschreibfehler gehalten ...

Der Coup - ist dann in der zweiten Strophe beschrieben, eine, aus welchen Gründen auch immer, verärgerte Frau, ist durch die Drehtür gerauscht, die Wut (falsche Abbuchung? nicht ausgeführter Dauerauftrag??) lässt sie dort schon entlangschrammen, nun steht sie vorm Panzerglas des Schalters und wartet auf den Filialleiter.

Dritte Strophe in meiner Deutung ein Nonsensevers.
Zur Beruhigung flötet der Schönling dem Frauenzimmer irgendwelche Sätze und Schmeicheleien in die Wut. Schokolade - habe ich dabei als "Süßes" = Honig ums Maul schmieren gedeutet ... gleichzeitig klingt ein "durch-den-Kakao-ziehen" mit an.

Milch aus violettem Euter - klänge mir richtiger. Aber generell fand ich in der direkten Rede an die Frau die Anspielung auf Euter = Brust ziemlich unerklärlich derb.

Nunja, wie gesagt, Deine Hauptpointe steht und fällt also mit dem deutsch gesprochenen und belegten "coup" = Kuh. Nöö, da wäre ich nicht drauf gekommen.
Mit Deinen Erklärungen jetzt - ist's ja kunstfertig mehrfach um die Ecken gedacht. Aber, sorry, wirklich sehr kompliziert verbrämter Humor für meiner-einer ...

Jongleur



Merci, beau coup!"
 

george

Mitglied
Hallo Jongleur,

danke für deinen Kommentar.

Das Strickmuster ist im Grunde ganz einfach: Falsche Übersetzungen, die sich am Lautlichen orientieren, von deutschen, englischen und französischen Begriffen. So wird eben aus "la belle", die Schöne, im Englischen "the bell", die Glocke. Das passt ja auch, denn wer würde bestreiten, dass zu einer schönen (Milka-)Kuh nicht auch eine Glocke gehören würde?

Dass dabei die wirkliche Bedeutung von "beaucoup", viel, schon im Französischen (wenn auseinander geschrieben) "schöner Schlag" heisst, macht es um so spannender. Und natürlich ist rein lautlich gesehen, das französiche "le coup", der Schlag, eine "Kuh". Einen coup dreht man am liebsten ja auch in einer Bank, womit der Ort der Handlung schon festliegt. Die Handlung selbst folgt logischerweise aus der richtigen und falsch verstandenen Bedeutung der Worte "merci", "beau" "coup": Eine Kuh muss in der Bank einen coup planen. Ein Beau sollte auch beteiligt sein und dass die Kuh schön sein muss, ist auch klar.

Die Kuh bedankt sich nicht etwa, sondern jemand bittet um Gnade. Aus "merci" wird das englische "mercy" und das heisst eben Gnade. Dass "merci" auch noch eine Schokoladenmarke ist, macht's interessanter. Folglich muss zum Merci das Mon Cherie dazu. Da alle Kühe violett sind (habe ich beim Fernsehen gelernt), muss auch das Euter violett sein. So manifestiert sich dann eben Halbbildung in Sprache, Biologie und Schokoladenmarken in Assoziationen und im Text. Fehlt nur, dass die Bank in der Schweiz liegt. Hab' ich weggelassen, dafür sind die Spuren an der Tür so wie merci-Schokolade in der Form: streifenförmig. Das weiß aber nur die Kuh; sie setzt die Streifen so als diskreten Hinweis.

Ergebnis, aus dem französischen Titel "vielen Dank" ist zum Schluss des Experiments das Flehen "Gnade, schöne Kuh" geworden. (Dass die Kuh eigentlich nur gemolken werden will und gar keine Rachgefühle hat, wissen natürlich nur schweizer Naturburschen. Das kommt aber erst nach der Werbung.)

Merci, beautaureau.

Jürgen
 

Jongleur

Mitglied
;)

Jaujau, das ist ein feines Spielchen - wenn man einmal einen Schlüssel in die Hand gelegt bekommen hat ...
Esperanto-Dichtelei ...
;)
Bei den Streifen --- ist mir werbe- und TV-Spotmäßig adidas in den Sinn gekommen, eine rasante Kuh, sozusagen *grins*.
Jongleur
 

Vera-Lena

Mitglied
kompliziert

Lieber Jürgen,

das war mir doch etwas zu kompliziert. Die Kuh gleich am Anfang, Milka und Merci habe ich noch herausbekommen, aber die Streifen in der Drehtür wollten sich mir nicht erschließen. Bei solchen Sachen ist es zu schwierig herauszubekommen, was da so direkt steht und was verschlüsselt ist.

Dies nur als kleinen Tip für Deinen hoffentlich nächsten Versuch!

Ein schönes Wochenende wünscht Dir von Herzen(gibt's übrigens auch in lila) Vera-Lena
 

george

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

ich verspreche, das nächste Mal zwei Packungen Mon Cherie in den Text reinzupacken und dann gleich aufzuessen, damit es einfacher wird beim dichtenden Verdichten.
Jürgen
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Jürgen

da hast Du aber einen schönen Kuh gelandet. Sehe ja jetzt erst, dass Du Dich auch mit der Bank beschäftigt hast. :)

Henrik
 



 
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