Metamorphose

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andrenyi

Mitglied
M E T A M O R P H O S E


Assyrios fines ingressus

So dicht, dass die Toten nicht umsinken konnten
Vor mir ein Toter mit zerspaltenem Schädel
konnte nicht fallen
Nach Marcellinus



und schlug Wurzeln

Und aus einem frischen Pflanzen-
Knollen stiegen ihm warme Säfte
Weinrote Säfte
Bis in die Spitzen hinein

Und aus den Zweigen hervor
Brachen Blüten und Blätter Unzählig
Dicke rötliche Blätter fleischige Fetzen
Blutbefleckt auch die Blüten
Eine irakische Stimme
Die nach Blütenstaub schreit
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, andrenyi, das Gedicht wirkt geschichtsträchtig und am Anfang scheinen es alte Zeiten zu sein, die auferstehen. Der Wandel der Metamorphose ist hier aber ein besonderer, Die Zeit wandelt sich und bleibt gleich, bleibt doch gleich im Wandel der Elemente. Ein Toter, einer mit gespaltenem Schädel, auf alte Weise umgebracht, heute sind es Splitterbomben.

Und die Umwelt wird neu.

Immer wieder erscheint die rote Farbe als Metapher für Blut, für den Tod.

Die Stimme, die nach Blütenstaub schrie: Symbol für die Liebe?
 



 
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