Metamorphosen der Stille

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ENachtigall

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Metamorphosen der Stille


Am Tag, als die Stille ausbrach
[ 4]erfuhr niemand warum
sie ausgerechnet an diesem Tag aus ihrem Staubfadenmantel
[ 4]einer paradiesischen Passiflora schlüpfte
eine Siesta lang umherirrte
[ 4]und just in dem Moment gegenwärtig war
da die Schlangenzunge zischte und im zwielichtigen Lautlos
[ 4]Eva sie endlich verstand

Am Tag, als es Stille war,
[ 4]entdeckte Adam seine Stimme. Er nennt sich jetzt Green
und singt Melancholien im Land
[ 4]das ihm Asyl gewährte nach der Emigration
wegen der Apfelaffaire
[ 4]Eva entkam auf leisen Sohlen über die grüne Grenze
An ihre Fersen geheftet: die Stille
[ 4]blieb ihr treu in der Not

Am Tag, als die Stille das Paradies verließ
[ 4]zog die Geräuschkaravane in Eden, diesem Garten, ein
Zur Feier des Tages sangen sie:
[ 4]Freut euch des Lebens, morgen kommt der Zwiebelmann
und spielen seither "all youcaneat inclusive"
[ 4]Wohl dem, der sie bedienen darf

Vielleicht ist die Stille jetzt Fährmann geworden,
[ 4]auf dem Seeweg von Süden nach Nord
wo der Westen nur für die Besten ist:
[ 4]verwünschen die Anderen weit fort

Am Tag, als die Stille die Zeit vergaß
[ 4]schwitzten die Bergriesen den Grand Canyon
hörten Hunde Libellen (die beißen nicht)
[ 4]schrieben Hände Bildergeschichte an Höhlenwände
brachen selbst Wellen in Schweigen aus

[ 4]Ein Pantomime spielt
Orchestermusik
[ 4]im Hinterhof.

© Elke Nachtigall, 11. Jun. 2006
 

ENachtigall

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würzig,

lieber bon, ist in seiner Kürze auch Dein Kommentar. Ich danke herzlich fürs Abtauchen in meine skurillen Gedankenwelten. Schade, dass mir
Bufonaria borisbeckeri, eine Meeresschnecke (nach Boris Becker)
...(die gibt es wirklich) erst jetzt über den Weg geschleimt ist. Da muss ich sie glatt in einem anderen Text unterbringen :)

Gruß
Elke
 



 
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