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Exilpoet

Mitglied
Rückblick am Mittelmeer

Was gegen das Ufer brandet,
sind nicht die Wellen
sondern unsere Träume
Um sie zu sammeln, kamen wir
Ein Kontinent weit her.
Was uns in der Hand bleibt
sind nur die Kieselsteine
und der Algengeruch

Wir fragten nie
woher das Salz des Meeres kommt
Verbannt in den kalten Städten
überlassen wir unser Schicksal
dem Stern des Nordens
und vergassen die Wärme des Südens
Nun brennen unsere blasse Gesichter
durch die Sonne des Mittelmeers

In der Kühle des Abends
sitzend in einer Strandbar
bei einem Glas kaltem Raki
versuchen wir zu vergessen,
die unerfüllten Träume
und die vergeudeten Jahre
in der Fremde
 

stemo

Mitglied
Eindringlich und in einer Grundstimmung feinfühliger Melancholie geschrieben. Sehr schön.
Zwei kleine Fallfehler:
"sitzend in einem: einer! Strandbar
bei einem Glas kalte: kaltem! Raki
Wenn's Kreta ist, da war ich auch schon!

Herzliche Grüsse! stemo
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Immer wenn ich das Meer mit meinen Augen berühre, empfinde ich Heimat...und schon während ich das Meer sehe, wächst wieder die Sehnsucht nach dem Meer...Wissend um die Kürze des Dasein und des Abschied nehmen, trage ich Trauer in meiner Seele.

Deine Worte bewegen mich tief....Liebe Grüße Otto
 
G

gogi

Gast
Hallo Otto.
Ich beziehe mich auf Deine Antwort an Stemo.
Das ist Poesie pur!
Wunderschön formuliert, Deine Begeisterung für das Meer,
welche ich mit Dir teile.
Freundliche Grüße schickt Gogi.
 



 
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