Mit Angst und Tücke – das wäre geschafft!

ibini

Mitglied
Der Fußballhimmel über uns lacht wieder. Vom einen oder anderen Hüsterchen abgesehen. Für Kameruns Löwen war das Bein, das sie uns stellen wollten, 45 Minuten zu kurz. 45 Minuten, die für sie die Welt, für uns – ich wage es nicht zu sagen – bedeutet hätten. Vielleicht lag es auch daran, daß von unseren Mannen wohl fast jeder reichlich Erfahrungen im Umgang mit Löwen hat. Aber was war dann mit Paraguay? Die haben keine (zweibeinigen) Löwen? Also sind wir gar nicht so schlecht, wie mancher glauben machen wollte? Und das Gegurke, das uns in der Zeit zuvor präsentiert wurde, war Taktik, gehörte zur Strategie?

Doch irgendwas scheint nicht zusammenzupassen! Oder zu gut! Es stimmt, die Südamerikaner haben keine Löwen. Dafür einen (selbst wenn hier kaum halben) Roque Santa Cruz. Nun schau einer an, die Spuren beider führen nach Bayern, nach München! Wer residiert dort? Nein, ich meine nicht den Stoiber! Der Beckenbauer, unser Fußballranicki. Und es ist gar nicht lange her, da ist der Franz mit seinen geliebten Golfschlägern durch die Lande gezogen, um uns als Austragungsort für die nächste Fußballweltmeisterschaft schmackhaft zu machen. Alles nur Zufall? Oder die Biogiftgeschichte. Gerade jetzt flog die Schweinerei auf, jetzt, da die Schlagzeilen vor allem von der Fußballerei bestimmt werden? Eine gute Gelegenheit, etwas (das nicht sein sollte) rascher und weniger auffällig vergessen zu lassen! Das wissen vor allem die am besten, die es eingebrockt bzw. auszubaden haben. Bleiben wir beim Fußball!

Das Sieb war engmaschig. Doch wir sind nicht durchgefallen. Was stört da ein blaues Auge?! Und nicht weniger wichtig: Wir brauchen keinen Schuldigen zu suchen. Zum einen haben wir ja gewonnen, zum anderen hatte sich der Effenberg bereits vorher freiwillig zur Verfügung gestellt. Gegen einen kleinen Kostenbeitrag natürlich. Wer sagt’s denn. Es ist doch beruhigend, Freunde zu haben! Ich meine, wir sollten Effi zum „Schuldigen ehrenhalber“ ernennen. Dann hätten wir uns vor die Engländer gesetzt. Denn was ist im Vergleich dazu schon ein Sir!?
 
B

beisswenger

Gast
... und wir freuen uns mit UNSEREN Jungs

Die Queen schlägt Lord Beckham zum Ritter ohne Furcht und Tadel, weil er einen Kullerball-Elfmeter glücklich verwandelt. Der stärkste Sturm Europas mit den Torschützenkönigen in Frankreich, Italien und England schießt zwar mehrere Torlatten zu Bruch, doch keinen einzigen Ball ins Tor. Die Gauchos und die Seefahrer verabschieden sich stümperhaft, die Azurri zittert sich ins Eight Final, wie unser KAISER so schön sagte.

Ja und WIR?
Anstatt stolz darauf zu sein, die meisten Tore geschossen - und die wenigsten zugelassen zu haben, melden sich wieder die typisch-deutschen Profizweifler zu Wort!

Saudi Arabien ist doch kein Gegner!
Stimmt, gegen den Asienmeister acht Tore zu schießen, mehr als doppelt so viel wie die Iren und Kameruner zusammen, ist ja ein Kinderspiel.

Paraguay ist doch kein Gegner
Stimmt, denn die haben in der Quali gegen Argentinien und Brasilien nur gewonnen oder unentschieden gespielt.

Was lernen wir daraus?
Auch wenn Deutschland im Endspiel Brasilien Zweizunull schlagen würde, gäbe es immer noch Profizweifler, die ein
Haar in der Suppe finden.

Eins ist klar: Deutschland wird auf jeden Fall Weltmeister:
bei den Profizweiflern!
 

mc poetry

Mitglied
hallo ibini und beisswänger,

also, ich finde auch, wenn mannschaften
wie holland (vorher schon), frankreich,
argentinien und portugal an der eigenen
arroganz scheitern, kann den deutschis
keiner einen strick d'raus drehen, dass
sie es mit wenig namhaften gegnern zu tun
haben.

spielerisches potential zaehlt nicht, wenn's
nur ein solches bleibt und "die wahrheit liegt
auf dem platz".

der fussball-ranicki, liebe ibini, ist doch
nicht der kaiser franz, der ist viel zu
diplomatisch; eher die fußball-intellektuellen
paul breitner und guenther netzer ("torwaechter".

gegen die sombreros oder die cowboys sollte es
auch reichen.

jedes spiel mit beginnt 0 zu 0 (fussball-weißheit
von mir selbts ausgedacht, welche unbedingt in
sepp herbergers axiomensystem aufgenommen werden
sollte).

ciao, michael
 

ibini

Mitglied
Hallo michael,

wer gewinnt, ist mir persönlich ziemlich gleichgültig, ich sagte es schon. Müßte ich mich allerdings festlegen, dann würde ich auf jeden Fall für den Besseren plädieren. Das Problem: Wer ist dieser Bessere? Das sieht jeder mit seinen, mit anderen Augen. Die Zahl der geschossenen Tore ist zwar die Meßlatte, aber nicht unbedingt gleichzeitig auch Qualitätsmaßstab. In der Literatur ist es ja im Prinzip nicht viel anders. Man könnte hier sogar den Namen des Autors mit der Torzahl gleichsetzen. Am leichtesten dürfte die Entscheidung bei verfehltem Thema sein. Das entspräche etwa einem Fußballer, der mitten im Fußballspiel plötzlich anfängt, einen Handballer zu mimen. Doch wann kommt das vor?

Schließlich: Natürlich ist Reich-Ranicki kein Diplomat und Beckenbauer kein Polterer. Aber beider Wort gilt!

Mit Gruß
ibini
 
B

beisswenger

Gast
"...Das entspräche etwa einem Fußballer, der mitten im Fußballspiel plötzlich anfängt, einen Handballer zu mimen. Doch wann kommt das vor?..."

Bei einer Fußball-WM im Spiel Argentinien gegen England. Die "Hand Gottes" schoss England aus dem Turnier. Der Täter war die heilige Dona Mara, die in einem Fußballspiel für eine Sekunde sehr erfolgreich Handball gespielt hat...
 

ibini

Mitglied
Hallo,

… richtig, ich erinnere mich: Maradonna, die Hand Gottes! Der wohl berühmteste Hand(ball)spieler, den die Welt je gesehen hat, ja vermutlich sehen wird. Vielleicht wird man ihr, der Hand, nach seinem Tod ein Mausoleum errichten. In unserer irren Zeit würde mich auch nicht wundern, wenn jemand eines Tages auf die Idee käme, sie heilig zu sprechen. Oder sie kommt in ein simples Einmachglas zur Abschreckung vor allem des Nachwuchses – das gehört dann jedoch in das Forum Horror!

Mit Gruß
ibini
 

mc poetry

Mitglied
hallo ibini,

nun, die unsicherheit zu bestimmen
wer auf einer schwer fassbaren hoeheren
ebene besser sei, spiegelt sich in der
in der standardeinschätzung vieler reporter,
der sieg sei "glücklich, aber verdient" gewesen.
der einfachste ausweg ist tatsächlich objektivität
vorzuschieben und die tore zu zählen. damit würden
alle tatsachen auf dem axiom "das runde muss ins eckige"
basieren.

was wäre das analogon zu "glücklich, aber verdient"
bei deinem vergleich mit literatur? viele bücher
verkauft aufgrund bereits bestehenden ruhmes?

diese schwierigen fragen entsprechen nicht ganz
den aussentemperaturen, deshalb gehe ich jetzt
lieber wieder raus.

viele grüße, michael
 

ibini

Mitglied
Hallo michael,

natürlich ist mir klar, daß es „die“ Lösung nicht gibt, nicht geben kann! Deshalb müssen halt „Ersatzkriterien“ her. Maßband und Stoppuhr eignen sich leider nur in den wenigsten Fällen. Und so zählen eben im Fußball die geschossenen Tore. Obwohl es selbst da häufig genug Diskussionen gibt, ob oder ob nicht. Denn das beginnt ja schon im Hinblick auf Abseits, vorangegangenem Foul und dergleichen, von der Hand Gottes ganz zu schweigen.

In der Literatur spielt zweifellos der Name eine entscheidende Rolle. Ich sollte besser sagen, der Bekanntheitsgrad des Autors. Denn ein Titel von „Otto“ (auch wenn er nicht zwei und zwei zusammenzählen könnte) hat bereits von vornherein andere Chancen als der von Mister Unbekannt (etwa entsprechend reich und arm). Es sei denn, unser Literaturpapst wedelte aus unerfindlichen Gründen die Ergüsse von Mister Unbekannt vor der Fernsehkamera in die Höhe. Vielleicht wäre das dann sogar „glücklich und verdient“! Ansonsten würde ich allgemein „glücklich, aber verdient“ weniger einem bereits mit Ruhm bekleckerten Massenproduzenten zuordnen. Treffender scheinen mir hier die vielen wirklich guten Hobby-Schreiber, denen es gelingt, etwas von sich unterzubringen, ohne dafür in irgendeiner Form mehr oder weniger blechen zu müssen.

Mit Gruß
ibini
 
B

beisswenger

Gast
Genau, da sind wir beim wunden Punkt...

"... Und so zählen eben im Fußball die geschossenen Tore. Obwohl es selbst da häufig genug Diskussionen gibt, ob oder ob nicht. Denn das beginnt ja schon im Hinblick auf Abseits, vorangegangenem Foul und dergleichen, von der Hand Gottes ganz zu schweigen."

Da hat ibini durchaus Recht!
Belgien wurde heute ein Tor vom "Kampfschwein Wilmots" aberkannt, weil der Schriri Fußball mit Basketball verwechselt hatte. Aus der Einzunull-Führung wurde nichts und die Samba-Spieler kamen mit viel Glück ins Quarter Final. Schade! Auf der anderen Seite: gut, denn was wäre die WM nach dem Ausscheiden der Bleus, der Gauchos und der Seefahrer, wenn heute auch die Rivaldos, Ronaldos und Ronaldinos nach Hause gefahren wären?
 

ibini

Mitglied
Hallo Beisswenger,

… was wäre, wenn eine Rose ein paar Blätter weniger hätte? Soll der Bessere gewinnen, dann kann das auch der Mister Unbekannt sein. Man kann natürlich bedauern, daß dieser oder jener die Segel streichen mußte, aber das ist es schon. Brasilien mag zwar ein gewisser Farbtupfer sein, zugegeben. Das ist jedoch kein Grund für einen Bonus. Und was die von Dir genannten Brasilianer angeht, so haben sie wohl nicht immer nur Schlagzeilen wegen guten Fußballspielens gemacht (allerdings sollten wir hier nicht den Moralapostel mimen). Außerdem frage ich mich, ob die Leutchen wirklich so überragend sind, wie sie hingestellt werden, oder ob sie mehr als (wirtschaftliche) Zugpferde dienen? Denn eine gewisse (oft gewaltige) Unstetigkeit in ihren Leistungen ist doch nicht zu übersehen. Eine Unstetigkeit, für die man schnell Entschuldigungen parat hat, die freilich zum Beispiel in der Industrie völlig inakzeptabel wäre. Einst glaubte man, ohne die Engländer liefe nichts. Und heute? Viele nähmen es kaum zur Kenntnis, selbst wenn sie die Qualifikation nicht überstehen würden. Ihre früher dominierende Rolle haben andere übernommen.

Mit Gruß
ibini
 
B

beisswenger

Gast
Werte dubidu,

"...). Außerdem frage ich mich, ob die Leutchen wirklich so überragend sind, wie sie hingestellt werden, oder ob sie mehr als (wirtschaftliche) Zugpferde dienen? Denn eine gewisse (oft gewaltige) Unstetigkeit in ihren Leistungen ist doch nicht zu übersehen."

Sie sind Zugpferde - keine Frage! Aber, was für welche:
Rivaldo und Ronaldo haben in jedem Spiel jeweils mindestens ein Tor erzielt. Und es waren richtige Zaubertore dabei.
Apropos Unstetigkeit: auch der gestern verstorbene Fritz Walter spielte nur sehr gut "beim Fritz soi Wedder".
 

ibini

Mitglied
Hallo Beisswenger,

… Deine Begeisterung in Ehren! Es mag ja sein, daß die beiden Brasilianer in jedem Spiel ihr Zaubertor geschossen haben. Ich gönne es ihnen. Auf der anderen Seite sind sie aber auch schon des öfteren anderen Ortes ziemlich alt aussehend über den Platz geschlichen. Vielleicht brauchen sie ebenfalls „ihr Wetter“. Apropos Fritz Walter! Der war auf ganz andere Weise gut, mehr solider Handwerker als mimosenhafter Künstler. Und über ihn wurde gejubelt, er allerdings weniger hochgejubelt. Das ist jedoch im weiten Maße eine Frage der Zeit. Unabhängig davon sollte dagegen sein, daß der Bessere gewinnt (wobei der Bessere – wie seine Gegenspieler – aus elf Mann ohne Bonus besteht)!

Mit Gruß
ibini
 
B

beisswenger

Gast
Werte dubidu,

da bin ich schon fast Ihrer Meinung. Nur eins noch:

"...Der war auf ganz andere Weise gut, mehr solider Handwerker als mimosenhafter Künstler."

Das kann ich so nicht stehenlassen!
Fritz Walter war im täglichen Leben ein solider Lokalpatriot, der Angebote aus Spanien und Italien mehrmals ausgeschlagen hatte (Dafür nahm er sich eine Italienerin zur Frau). Auf dem Platz aber, Verehrteste, war er ein großer Techniker, Vorbereiter, Verteiler und Vollstrecker.
Mimosenhaft war er weniger, das stimmt - aber er war ein großer Künstler!

Sagen Sie, Verehrteste, sind Sie nich zufällig mit meiner Nachbarin verwandt?
 
B

beisswenger

Gast
Verehrte Kollegin,

dann bestätigt Ihr rechtlich nicht zugehöriger Wellensittich, was die Spatzen schon längst vom Dach gepfiffen haben.
Spüren Sie auch den kühlenden Abendwind, der sich über den Mergelsberg bis nach E. schleicht?
Schönen Abend!
 

BiaBln

Mitglied
Naja...

... ich als Frau eines aktiven-passiv-Fußballers möchte auch mal was los werden.
Erst einmal möchte ich bemerken, dass ich unsere Deutschen Fußballer (hauptsächlich 1. Bundesliega) alle für überbezahlt und großschnäutzig (vor allem, wenn`s um die Meisterschaften in der Bundesliga geht) halte.
Ich finde die deutsche Fußballnationalmannschaft ist mehr oder weniger mit viel Schwein und wenig Talent (Verstand?) in die Weltmeisterschaft eingezogen. Nach Beendung der ganzen Qualifikationsspiele und dem entgültigen Teilnahmeergebnis habe diese dann wieder ... wie nicht anderes erwartet ... mächtig ihr Maul aufgerissen. Ganz Deutschland bekam plötzlich `ne große Fresse (sorry, den Ausdruck) von wegen Hurra, Hurra "Holland ist nicht dabei". Und was sonst noch immer. Was soll denn der Mist? Glanzleistungen haben unsere Deutschen Fußballer wahrlich nicht hingelegt.
Und nun, während der WM ... auch nicht anders. Jubel, Jubel 8 Tore (also, wäre der Gegener Brasilien oder England gewesen, hätte ich das Geschrei ja noch verstanden) ! Hurra,Hurra, es lebe Klose! Oder jetzt unter anderm Sprüche wie Italien fährt zu Mama nach Hause. So was dämliches!
Und was war mit dem Spiel am letzten Samstag? Pffffff... sowas langweiliges habe ich lange nicht mehr gesehen...bin doch glatt bei eingeschlafen.
Also, abschließend möchte ich bemerken, wenn Deutschland die WM gewinnt, veröffentliche ICH MEIN ERSTES BUCH ... *gg* ... entgegen aller Zweifler und Nörgler!
P.S. Ich bin sowieso schon immer der Meinung gewesen, dass die FrauenFußballNationalmannschaft die Bessere ist! So...Basta!
 



 
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