Mittag im Atem des Flusses

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Cirias

Mitglied
MITTAG IM ATEM DES FLUSSES


Ich bin ein Fährmann
des Schweigens
mein Schiff habe ich
in den Atem des Flusses
gezurrt
meine Einsamkeit
in den Ufersand
geschrieben
lies mich
aus der Haut der Steine
lies mich
aus den Schatten
der Elbdörfer
hinter dem Deich
lies mich
aus Wind und Wellen
dann bring ich dich
in den Mittag
dort leuchten die Wolken
auf dem Wasser
die Stille aus
 

Venus

Mitglied
Lieber Cirias,

Beinahe erscheint mir dieser (dein) Gedankenfluss wie eine Antwort. Auf Fragen, die sich keiner stellen traut.
Sie sind immer schon da und wer dem Schweigen lauschen will, wird es spüren können, wenn die Steine aus ihren Häuten atmen.
Ja. Etwas zu wagen, mit der Tiefe, die ruhen darf, ohne Bedrohung. Ohne Angst. Dem noch nicht Wirklichen eine Form geben, die es niemals zu zeigen braucht. Die Ahnung hüten wie die Gewissheit. Der Moment, wenn beides eins wird ohne sich jemals wirklich zu vereinen.
In deinen Zeilen atmet das Schweigen so gerecht, dass ich leise wage zu glauben, ich würde ruhen... in jenem Fluss...

Ein wunderbares Gedicht!

Gabi
 

Cirias

Mitglied
Liebe Venus,

es gibt Dinge, die immer unsichtbar bleiben. Vielleicht begegnen sich die Flüsse im Kreuzpunkt der Unendlichkeit. Es ist möglich, wenn man eine Sprache spricht, zu tauchen in den Fluss des anderen, das ist ein unsagbar schönes Gefühl...wozu sollten wir sonst schreiben...
Danke dir für deine sensible Interpretation..es ist wirklich ein eigenartiger Zufall...
herzlich, Cirias
 



 
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