Mnemosyne (Übersetzung)

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Glaukope

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Mnemosyne (Übersetzung)
(für Th. P.)

Zum Tode sind wir, Früchten gleich gereift,
Und dennoch schweren uns Erinnrungslasten,
Die, jetzt zu tragen, uns im Leben faßten:
Vergessen wie, was stärker man begreift?


Die Freiheit unsrer niegelebten Leben
Entlarvt der Tod als sehnsuchtsloses Streben.


Idyllen,wohlvertraut, der Heimatstadt
Bewahren uns vor alter Götter Wesen,
Solang wir harmlos sehen - und nicht lesen -
Die Zeichen, die man uns gegeben hat.


Erinnerungen, ahnungsnah im Leben,
Nur vorwärts rasen, rückwärts nimmer streben.


Und Liebe, die dem Tod entgegengingen,
Aus Edelmut sich selbst dem Leid entwandt,
Erscheinen uns vertraut auf Schlafes Schwingen.

Doch diese Welt ist tot. Und nichts mehr kennt
Der Liebende von ihr. Sein fernes Singen
hat ganz von Lust ihn und von Schmerz getrennt.


Erinnerungsbefreites Leben erben
Vermag, wer ohne Trauer strebt zu sterben.
 



 
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