Mögliche schwerwiegende Folgen der Schweinegrippe

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scrittore

Mitglied
Seit Heinz aus Mexiko zurückgekommen war, fühlte er sich nicht wohl. Sein Hausarzt hatte ihn nach gründlicher Untersuchung ins Krankenhaus eingewiesen.
Diagnose Schweinegrippe, eine schwere Verlaufsform. Sie hatten ihn sofort dagegen geimpft. Mehrere Untersuchungen folgten, Blut wurde ihm abgezapft. Die Mediziner schienen ratlos.
Später hatte ihn der Arzt mit betrübter Miene darüber aufgeklärt, dass man ihm eine neue Leber einsetzen müsse. Das alte Organ stände kurz davor zu versagen.
Heinz hatte sich die ganze Nacht herumgewälzt, das reißen und ziehen im Körper war immer heftiger geworden.
Am Morgen wurde er dann operiert.

Als Heinz benommen erwachte, war ihm komisch, ja richtig seltsam zumute. Er öffnete die Augen, schaute an seinem Körper herunter und erschrak. Sein Fleisch hatte eine seltsam rosige Färbung, sein Bauch war wie aufgequollen und wölbte sich dramatisch vor. Auch war er von dicken Borsten überwuchert. Er wälzte sich aus dem Bett und stand auf wackeligen Beinen. Seine Schenkel sahen aus wie Keulen und als er sich umdrehte um seine Rückseite in Augenschein zu nehmen, sah er erschrocken zwei feiste, pralle Backen, die bei jeder Bewegung zitterten. Und was ihn am meisten entsetzte, am oberen Rand der beiden fülligen Backen wuchs ein rosa Schwänzchen heraus. Panisch wackelte Heinz, ja rennen konnte er nicht mehr, zum nächsten Spiegel. Er riskierte ein Auge und starrte in das Gesicht eines Schweines.


„Ja, das ist bedauerlich, aber bei jeder Transplantation kann es zu Nebenwirkungen kommen, zumal nach einer Impfung. Sie lagen zwei Wochen im Koma. Ich bin wirklich froh, dass sie noch am Leben sind.“ Ein Mann im weißen Kittel war unbemerkt an Heinz herangetreten.
„Wir wissen davon, diese Komplikation kann bei sehr wenigen Fällen vorkommen. Sie sind der erste Fall, den ich in Natura sehe, wirklich sehr interessant. Aber da das Risiko im Vergleich zur Schwere ihrer Erkrankung sehr gering war, mussten wir handeln. Die Infektion hat ihre Leber zersetzt. Wir mussten ihnen die Leber eines Schweines transplantieren, das kommt noch dazu. Sonst wäre das nicht passiert. Und dazu die vorherige Impfung. Wir haben schnell gehandelt, um ihr Leben zu retten.“

„Ihr Körper nimmt langsam die Gestalt eines Schweines an. Wussten sie, dass Mensch und Schwein sich physiologisch gesehen sehr ähnlich sind?“
Der Arzt klatschte ihm auf die rosige Backe.
„Dummerweise hat das Tier vorher Wachstumshormone bekommen, um es zu mästen.“
Er unterbrach, „Sie wissen, dass Schweine mit menschlichen Wachstumshormonen gemästet werden, ja?“
Heinz stand noch unter Schock und nickte teilnahmslos
„Nun, das setzt sich bedauerlicherweise bei ihnen fort. Ihr Körper setzt überraschend schnell Muskelmasse und Fett an. Normalerweise wäre das nicht passiert. Wie gesagt, bei ihnen ist es irgendwie dumm gelaufen.“
Er umrundete Heinz und musterte seinen Körper interessiert.


„Schon bald müssen wir sie leider umklassifizieren, ihr Genpool besteht dann mehrheitlich aus Schweinegenen. Ein interessanter Fall aus medizinischer Sicht. Sie verstehen? Sie sind dann bei allem Wohlwollen nicht mehr als Mensch zu betrachten.“
Heinz starrte den Arzt entsetzt an.
„Aber wir werden sie natürlich hinterher gründlich untersuchen, um den bedauerlichen Fehler zu finden.“
„Wie hinterher?“ stotterte Heinz?
„Nun wir fühlen uns verpflichtet, das Versehen aufzuklären, damit das in Zukunft nicht mehr passiert. Ich denke, dass wir in ihrer Hirn DNA den Fehler isolieren können.“
„Wie? In meinem Gehirn, aber sie können doch nicht!“ Heinz wurde bleich.

„Da sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als Mensch gelten, kommen natürlich auch die Menschenrechte nicht mehr für sie infrage. Wir werden ihr Gehirn entnehmen und es gründlich analysieren. In den Dünnschnitten werden wir das Geheimnis ergründen. Wie gesagt, für sie bedauerlich. Aber wir müssen auch an den medizinischen Fortschritt denken.“

Er trat an Heinz heran, drückte einen Finger in dessen weichen Bauch, formte eine Speckrolle und lachte. „Und hinterher, dann werden wir das angenehme mit dem nützlichen verbinden, sie verstehen? Sie wissen doch, was die Bestimmung eines Schweines ist?“
 
S

suzah

Gast
hallo scrittore,

tolle story, fand ich sehr witzig.

nur eines:
"als er sich umdrehte um seine Rückseite in Augenschein zu nehmen, sah er erschrocken zwei feiste, pralle Backen, die bei jeder Bewegung zitterten. Und was ihn am meisten entsetzte, am oberen Rand der beiden fülligen Backen wuchs ein rosa Schwänzchen heraus. Panisch wackelte Heinz, ja rennen konnte er nicht mehr, zum nächsten Spiegel. Er riskierte ein Auge und starrte in das Gesicht eines Schweines."

wie schaffte er, noch dazu in der rundlichen gestalt des schweines, sich so weit zu drehen, dass er seine rückseite ansehen konnte??? zum spiegel geht er ja erst nachher.
vielleicht sollte er also seine rückseite, wenn nicht im spiegel, so vielleicht in einer fensterscheibe oder glastür (sich spiegelnd) oder nur im sonnenlicht als schatten an der wand gesehen haben?

lg suzah
 

scrittore

Mitglied
Danke Suzah, da hast Du recht. Die Spiegeltüren des Arzneischrankes wahrscheinlich. Freut mich, dass Dir die Story gefallen hat


ciao scrittore
 

Bad Rabbit

Mitglied
Hallo Scrittore,

die Geschichte ist nicht schlecht, hat aber ein paar Haken.

Zum Einen glaube ich nicht, dass du dich über die Schweinegrippe wirklich informiert hast. Der Verlauf usw. das wirkt wie aus irgendeinem beliebigen Tv-Film über Krankheit X entnommen.

Dann zum Clue: Es ist höchst unrealistisch, dass einem Menschen (zumindest im politisch korrekten Deutschland) aufgrund einer Mutation die Menschenrechte abgesprochen werden.

Jetzt wirst du sagen: Soll überdreht sein. Ok, es geht sogar prima als Satire durch. Aber bei Horror erwartet man (oder zumindest ich), dass ein Thema nich von Anfang an so angegangen wird. Bei "Horror" müsste es so sein, dass wenn der Fall einer solchen Mutation tatsächlich eintritt, auch
wenn es noch so unwahrscheinlich ist, sich alle Menschen entsprechend dieser Situation glaubwürdig verhalten.
Sonst muss die Geschichte gleich zu Satire.
Dafür ist sie dann allerdings nicht witzig oder überdreht genug. Sprachlich ist sie auch nichts besonderes, wirkt stellenweise eher wie ein Bericht in irgendeiner Boulevardzeitung.

Die Idee ist also gut, die Umsetzung aber nichts Halbes und nichts Ganzes.

MfG
Tim
 

Cat

Mitglied
Hi Scrittore,

ich finde das gerade gut, das dem armen "Schwein" (in doppeltem Sinne) auch noch die Menschenrechte abgesprochen werden. Das ist der absolute Horror. Man wird von einem Tag auf den anderen rechtlos.

Die Geschichte gefällt mir sehr. Die Story ist interessant und es ist schön geschrieben. Ich denke bei so einer phantastischen Geschichte ist der tatsächliche Verlauf einer Schweinegrippe unerheblich. Es kommt darauf an, wie ein Mensch behandelt wird und das ist gut rübergekommen.

Liebe Grüße

Cat
 



 
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