Montag Abend nach dem Lyrikseminar

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Jamie Avery

Mitglied
Montag Abend nach dem Lyrikseminar

unter mir jault
ein sechzig pfund
boxer zum herz
erbarmen rechts neben
mir duscht einer links
klappen türen ich frage
derweil nach drei
stunden plath ob
mein direktes auge
verhirntes geseiere
über lyrik nicht sehen
kann oder will
oder meint der
von plath als mast
urbierender bast
ard bezeichnete
tod einen gott auf
dem olymp der
nur zart hand anlegt?
 

Walther

Mitglied
Der von plath ist nicht von platen. Jedenfalls schrieb der viel und auch verkopftes und verseiertes. Aber eben auch richtig klasse lyrik. Seminar hin oder her, dusche rauf oder runter. Hand wie gehabt.
W.
 
ich fürchte, ich weiß, wovon du sprichst ("Lyrikseminar", "geseiere") oder zumindest bilde ich mir ein, es zu wissen ... ja, manches kann man nur abduschen, ohne weitere gedanken daran zu verschwenden - anderes aber wird man nicht los, selbst wenn man hundert mal duscht ... oder den kopf in den backofen legt, so wie Sylvia es tat, die blonde, begabte, die mit der knallrot gefärbten lachlippenmaske, die auch womöglich etwelches geseiere nicht ertrug. aber was weiß man schon ... vielleicht irre ich mich ... ?

(hast du gut gemacht! hat pfiff und eigenständigkeit und kommt authentisch rüber: ist mir eine neun wert, eine echte, ernst gemeinte neun - mfg, OM)
 

Hella

Mitglied
Liest sich gut runter, klasse Rhythmus, aber das alles funktioniert nur durch eine recht inflationäre Nutzung von Enjambements, die meines Erachtens inhaltlich nicht bereichern und damit zur Luftnummer werden. Was ist jetzt die genaue Kritik an Plath? Viele Grüße, Hella
 

Jamie Avery

Mitglied
danke fürs lob. die kritik ist übrigens nicht an plath sondern an der verkrampften art sie zu lesen und erzwingen zu wollen, dass da mindestens noch 3 tiefere Ebenen sein müssen, die das naive auge nicht sieht. dieses krampfhafte, künstliche wird natürlich auch über die enjambments ausgedrückt.

LG

Bea
 

Hella

Mitglied
Aber da liegen halt einfach noch mindestens drei Ebenen drunter :)

Aber ich stimme voll mit dir überein, dass da oft zu viel gekrampft wird. Und das Wichtigste an einem Gedicht, nämlich die Freude, die es einem geben kann, oder die Horizonterweiterung, oder die Erkenntnis, oder sonst was, die sollte man viel öfter einfach nur GENIESSEN. Und auch das Rätsel öfters mal einfach Rätsel sein lassen!! LG Hella
 



 
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