Montagsgrantler

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Inge Anna

Mitglied
Montagsgrantler

Hast du 'nen Montags-Amtstermin,
so rat' ich dir, verschiebe ihn;
denn die Behördenoberhand,
gelenkt vom Wochenanfangsgrant,
macht ungern einen Finger krumm -
und wenn, haut's dich am Ende um.

Du meinst, dass sich am Wochenend'
genügend Zeit zum Ausruh'n fänd';
gut Ausgeschlaf'ne seien fit -
Beamte spielen da nicht mit.
An freien Tagen wird gezecht,
geht's ihnen hinterher auch schlecht.

So sesseln sie, verkatert, schlapp
im Montagsgrant acht Stunden ab;
und wehe, wenn sich wer beschwert,
im Ton des Unmuts aufbegehrt,
dem schneit ein fetter Schrieb ins Haus -
und der kommt nicht vom Nikolaus.

Mit reichlich Formularenkram
ich meinen Weg zum Rathaus nahm.
Es war ein Freitag, wohlbemerkt,
hatte zuvor mich noch gestärkt
mit einem Schoppen Billigwein,
um locker fürs Gespräch zu sein.

Ein Herr empfing mich, grüßte knapp,
schaute an mir hinauf, hinab,
beroch die Mappe und auch mich -
mit einem "Puuuh" verzog er sich.
Des Pförtners Olle sagte mir,
am Freitag sei nur einer hier.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Inge Anna,

sollte ich mal aufs Amt müssen, werde ich mir mal den "Mittwoch" vormerken. Ich fürchte nur, da lässt sich dann auch wieder etwas Hinderliches für die Arbeitswut finden.

Schön ironisch Dein Schluss, der uns darüber aufklärt, dass die Amtsbesatzung nicht nur ein Wochenende, sondern mit einer Ausnahme ein um den Freitag verlängertes Wochenende hatte. Ja, nach 3 Tagen sollte man eigentlich ausgeschlafen sein. ;)

Aber heutzutage, da auch im personellen Bereich der Städte eingespart wird, muss, glaube ich, jeder schuften, besonders wenn er demnächst nicht mehr nach Dienstjahren sondern nach Leistung entlohnt wird.

Vielleicht funktionieren ja die Komputer, die ja bekanntlich keine Fehler machen, demnächst auch bei Abwesenheit des Personals, so dass es gar keine personellen sondern nur noch dinghafte Schwierigkeiten geben wird. Und das Ding kann einen dann noch nicht einmal beschnuppern. *Grusel*

Dir einen fröhlichen Tag!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Udogi-Sela

Mitglied
Geht ein Beamter zur Arbeit...

Hallo Inge-Anna,

so hat jeder seine Erfahrungen in Amtsstuben..

Nicht grundlos gibt es eine Menge Beamtenwitze.

Ich habe auch mal ein Gedicht geschrieben, in dem es darum ging, dass einer zu einem Amt geht, und ein bestimmtes Dokument braucht, aber keiner dort sich zuständig fühlt. Nach tagelangem Herumirren über amtliche Flure schließlich bricht der Mann zusammen und wird ins Krankenhaus eingeliefert. Als er aufwacht, findet er dann doch ein paar amtliche Dokumente in der Tasche, die ein paar plötzlich aufgeschreckte Beamte dort rein gesteckt hatten.

Deine letzte Strophe könnte missverständlich sein; Du hast sicher gemeint, dass der Beamte sein „Das stinkt mir jetzt aber“ ausdrückt und nicht, dass Du selbst etwas anrüchig erscheinst.
Und wieso schreibst Du von des Pförtners Ollen, anstatt (z.B.) „Der Pförtner Heinrich sagte mir, ...“
Was macht seine Olle da?

fragt sich
Der Udo
 

Inge Anna

Mitglied
Liebe Vera-Lena,
mit Ämtern habe ich so meine Erfahrungen gemacht - Anträge und so. Ja, der Mittwoch ließ sich da noch einigermaßen an; aber Montag... Einmal und - nie wieder.
Danke für Deine Antwortzeilen.
Liebe Grüße kommen von
Inge Anna
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Udo,
danke für Deinen Kommentar zu meinen Montagsgrantlern. Ich meine, mich zu erinnern, dass Reinhard Mey es auch mal mit den Ämtern hatte. Der Titel hieß, glaube ich: "ein Antrag auf Erteilung eines Antragsformulars".
Die letzte Strophe möchte ich erst mal so belassen und noch andere Meinungen abwarten. Falls sich Missverständnisse häufen, werde ich versuchen, zu korrigieren.
Liebe Grüße kommen von
Inge Anna
 



 
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