Mord unter Freunden

klaatu

Mitglied
Mord unter Freunden

Neulich las ich einen Artikel über einen jungen Mann, der weinend eine Polizeiwache betrat, um sich selbst wegen Mordes anzuzeigen. Er habe seinen besten Freund umgebracht, gestand er unter Tränen, und wolle nun festgenommen werden.

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich bei dem angeblichen Mordopfer um den imaginären Freund des Mannes handelte. Eine geisterhafte Wahnvorstellung, die ihn bereits seit seiner Kindheit begleitet und die er nun angeblich im Streit erstochen hatte.

Trotz allem bestand der junge Mann darauf, verhaftet zu werden. Die Polizisten nahmen seine Fingerabdrücke, schossen ein Foto von ihm und schickten ihn unter Protest wieder nach Hause.

Sein Bild war am Ende des Artikels: Niemals in meinem ganzen Leben habe ich einen traurigeren und schuldbewussteren Täter gesehen.
 

rothsten

Mitglied
Guten Morgen,

ich habe ein paar Verständnisfragen:

Was soll mir diese Episode sagen? Dass ein eingebildeter Mörder mehr Reue zeigt als ein tatsächlicher? Dass eingebildete Freunde realer seien können als echte Menschen? Und was war das für ein "Streit", in dem man seinen allerbesten Kindheitsfreund ersticht? Und warum schickt die Polente diesen Kerl, einen geständigen Mörder, einfach so wieder nach Hause? Woher wussten die, dass es sich hier nur um einen imaginären Freund handelt? Hat der Täter es ihnen vielleicht verraten, obschon er denkt, der Freund sei real? Und selbst wenn die Polente das kapiert hätte, wieso schicken sie einen solch verzweifelten Menschen nach Hause, statt ihn einer psychologischen Betreuung zuzuführen, z.B. Klapse?

Fragen über Fragen ... und die dringlichste von allen ist, warum sich der Autor nicht selbst diese Fragen gestellt hat, BEVOR er diesen Text hochladen musste.

Antwort: Weil er denkt, er hätte einen guten Einfall gehabt, den er der Welt nicht vorenthalten darf. Wenn es bei ihm beim Zeitunglesen BOOM gemacht hat, dann muss es ja beim Leser auch BOOM machen. Man muss dem Leser ja nur sagen, dass es BOOM gemacht hat, gell? Andernfalls ist der Leser halt selbst schuld, gell?
Guter Einfall hin oder her, es bedarf halt einer gewissen handwerklichen Fähigkeit und ein gehöriges Maß an Sorgfalt, einen guten Einfall in lesbare Prosa umzuwandeln. Das ist hier nicht der Fall, siehe grobe Lücken in der Plausibilität.

Eine Frage hätte ich dann doch noch: warum denken viele, je kürzer der Text, desto weniger Sorgfalt bräuchte es? Ich dachte, das Gegenteil sei der Fall. Tja, so kann man sich irren, Herr rothsten!

Lieben Gruß
 

klaatu

Mitglied
Heyho,

ich glaub ich muss dir da mal etwas Wind aus deinen aufgeblähten Segeln nehmen. Wie im Text erwähnt, ging es um einen Artikel den ich gelesen habe und der mich irgendwie berührt hat. Ganz besonders das Foto des Mannes. Der sah so herzzerreißend traurig und erbärmlich aus, dass man einfach Mitleid mit ihm haben musste. Die Tatsache, dass mich dieser Fall mehr berührte, als so manches echte Verbrechen, brachte mich dazu das niederzuschreiben.

Zu deinen Fragen: Es war ein ziemlich kurzer Artikel im Internet, also sollte man grundsätzlich am Wahrheitsgehalt zweifeln. Die meisten deiner Fragen stellte ich mir natürlich auch. Wenn ich mich recht erinnere, war der Mann der Polizei bekannt und sie wussten offenbar, dass er ungefährlich ist.

Antwort: Weil er denkt, er hätte einen guten Einfall gehabt, den er der Welt nicht vorenthalten darf. Wenn es bei ihm beim Zeitunglesen BOOM gemacht hat, dann muss es ja beim Leser auch BOOM machen. Man muss dem Leser ja nur sagen, dass es BOOM gemacht hat, gell? Andernfalls ist der Leser halt selbst schuld, gell?
Das hier ist ein schnell geschriebener, nicht ausgearbeiteter Text. Mehr eine Art Tagebucheintrag (in der Tat war es genau das) und ganz bestimmt keine eingebildete literarische Erleuchtung. Wenn es deinem offenbar zarten Gemüt zuträglich ist, werde ich aber demnächst bei dir persönlich vorfühlen, ob ein Text das nötige BOOM-Potential für das Internet hat, ok?

LG
 

rothsten

Mitglied
Tja klaatu, Du hast genau zwei Möglichkeiten: Du könntest aus meiner Kritik etwas lernen, oder Du spielst weiterhin die beleidigte Leberwurst, die sich mangels argumentativer Wappnung in Sarkasmus zu flüchten versucht.

Meine dringlichste Frage beantwortest Du, und das sagt eigentlich alles über Dich als Autoren aus:

Das hier ist ein schnell geschriebener, nicht ausgearbeiteter Text
Warum meinst Du, einen schlampigen Text einer Leserschaft vorführen zu müssen? Wen interessiert es schon, welche Zeitungsartikel Du ausschneidest und in Dein Poesiealbum klebst? Und was erwartest Du denn für eine Kritik auf einen solchen Entwurf? Lad ihn doch erstmal in die Textbaustelle hoch, denn da gehören Entwürfe hin. Da helfen Dir auch in der Regel andere Mitglieder, an dem Text zu arbeiten. Einzige Bedingung: Du musst es wollen und tun!

Zweiter Kardinalfehler:
Du hattest beim Lesen/ Anschauen des Bildes eine starke Emotion. Es war Dir ein Bedürfnis, der Welt diese Emotion mitzuteilen. Jetzt bist Du enttäuscht, weil der gewünschte Effekt beim Leser ausgeblieben ist. Frag Dich doch einfach, woran das liegt, statt hier auf sarkastisch zu machen.
Ich kann Dir helfen: Der Text ist tot, er holt niemanden ab, weil er frappierende Erzähllücken enthält, die der Leser nicht füllen kann, ohne selbst diesen besagten Artikel gesehen zu haben. Die fehlenden Puzzleteile stecken noch in Deinem Hirn, sie gehören aber in den Text!

Lieben Gruß
 

klaatu

Mitglied
Ich habe dir deinen Kommentar kein bisschen übel genommen, falls du das meinst, aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn mir jemand auf überhebliche Weise erklärt, was ich denke oder wie ich fühle (ein typisches Internetphänomen):

Weil er denkt, er hätte einen guten Einfall gehabt, den er der Welt nicht vorenthalten darf.
Man muss dem Leser ja nur sagen, dass es BOOM gemacht hat, gell? Andernfalls ist der Leser halt selbst schuld, gell?
Du könntest aus meiner Kritik etwas lernen, oder Du spielst weiterhin die beleidigte Leberwurst, die sich mangels argumentativer Wappnung in Sarkasmus zu flüchten versucht.
Jetzt bist Du enttäuscht, weil der gewünschte Effekt beim Leser ausgeblieben ist.

Ich bin weder beleidigt, enttäuscht noch wollte ich in ausufernder Weise sarkastisch sein. Denke, ich habe dir ganz sachlich erklärt, was mich dazu brachte, diesen kleinen Text hier zu schreiben.

Meine dringlichste Frage beantwortest Du, und das sagt eigentlich alles über Dich als Autoren aus:
Vielleicht sagt die Tatsache, dass du dir so viel Zeit nimmst, einen kleinen Text ohne jeglichen Anspruch (wollte einfach mal etwas anderes probieren) auseinanderzunehmen, eigentlich alles über dich als Mensch aus, aber im Gegensatz zu dir erspare ich mir solche Spekulationen.
 

rothsten

Mitglied
aber ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn mir jemand auf überhebliche Weise erklärt, was ich denke oder wie ich fühle
Wir können uns noch länger die Bälle returnieren, ich möchte es aber bei einem letzten Hinweis belassen. Es geht bei meiner Kritik nicht um Dich, sondern um Deinen Text. Du hast zugegeben, Dir nicht besondere Mühe damit gemacht zu haben - dahinter steht halt keine Sorgfalt. Dass Du unsorgfältig bist, ist aber nicht meine Schuld.

Interessanterweise hast Du nicht einmal Stellung bezogen auf meine Textkritik, sondern versuchst, mangelnde Sorgfalt zu rechtfertigen. Es mag sich jeder selbst entscheiden, ob man einem solchen Autor weitere Aufmerksamkeit schenken möchte. Ich dachte immer, man veröffentlicht, um gelesen zu werden. Der Autor hier will uns das weismachen, dass es ihm nur darum ginge, einen kurzen Eindruck zu schildern. Sein Geheimnis wird bleiben, warum der Zeitungsartikel dann nicht an seinem Spiegel prangt, sondern unbedingt in einem Autorenforum hochgeladen werden musste.

Sorry, aber bei verlogener Eitelkeit reagiere ich allergisch. Tschuldigung, so bin ich halt, das liest man aus meinen Beiträgen über mich als Mensch eben raus.

Tschüssikowski
 
E

eisblume

Gast
Hallo klaatu,

ich bin auch kein Fan von einfach mal so auf die Schnelle runtergeschriebenen Texten, egal wie lang oder kurz sie sind, die man dann ebenso auf die Schnelle auch noch in ein Schreibforum einstellen muss.
Was spricht in deinem Fall denn dagegen, ein "richtiges" Kurzprosastück daraus zu machen? Die 1:1-Wiedergabe einer persönlich erlebten Begebenheit funktioniert seltenst, aber das hier sollte genug Inspiration liefern, um einen richtig guten Text daraus zu machen.

herzlichst
eisblume
 



 
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