Moribund

Du Segler aller Winde.
Du groß geglaubter Wicht,
gehohltes Luftgebinde,
dein morscher Kranz zerbricht.
Bist am Raffen und am Pflücken,
durchplünderst fremder Ernte Gut
lässt dich hoher Ärsche bücken,
deren Titel dich beschmücken,
zur Selbstaussaat fehlt Gnom dir Mut.


Du sprichst für ihre Ohren
mit Doppelzungenwort,
verteilst der Ränge Sporen,
bist deiner Ehre Mord.
Dein Gekrieche und Gebäuge
mit Grind im Kopf statt Geist im Hirn
nährt sich firnen Brustgesäuge
und dein Mund als stiller Zeuge,
vernäht der Falschheit feste Zwirn.


Als Mündel fremder Werte,
befingert dich die Gier.
Es peitscht der Götzen Gerte,
ihr Siegel ins Furnier.
Stark korrupte Lebenskreise,
Gezirkel deiner Hierarchie,
kosten hohe Achtungspreise,
dein Gewissen wird zur Waise,
es glänzt durch stumme Aphasie.


Du reitest Kapriolen
und suhlst im Namenslicht,
verbrennst der Füße Sohlen,
an deiner Schweigepflicht.
Frönst dich lechzend an den Stücken,
befüttert wie ein gierig Hund,
findest Fraß trotz Geisteskrücken,
tief im Schatten großer Rücken,
und bist doch selbst längst moribund.
 



 
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