Moritat vom Großen Vorteil in 5 Auszügen

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Walther

Mitglied
Moritat vom Großen Vorteil in 5 Auszügen


Das Ende regeln Paragraphen,
Wenn die, die vorm Altar sich trafen,
Um sich gesetzlich zu beschlafen,
Mit viel Getöse sich einst trennen,
Um dann ganz allein zu pennen.

Dafür gibt es die Gesetze,
Damit man sich nicht arg verletze
Beim lauten Streiten und der Hetze,
Bei dem Wüten und dem Flennen,
Um alleine dann zu pennen.

Wenn die Sache ist geregelt,
Wenn jeder wieder für sich flegelt,
So wird die Welt getrennt besegelt.
Und Rücksicht muss man nicht mehr kennen,
Will man mit wer Fremdem pennen.

Wenn die Kinder leise weinen,
Soll will es fast ein wenig scheinen,
Man hatt’ sie nicht bedacht, die Kleinen.
Als großer Vorteil bleibt zu nennen,
Könnt man jetzt mit jedem pennen.

Das Ende kegeln Paragraphen:
Der Anwalt, der war ausgeschlafen.
Wir wollten uns zutiefst bestrafen
Und wollten uns auch nicht mehr kennen:
Um alleine jetzt zu flennen.

Die Kurzgeschichte zum Thema: http://www.leselupe.de/lw/titel-Frank W.: Scheiden tut weh-82865.htm
 
Walther,

da sist so wahr und bedrückend das ich im moment gar keine konstruktiven worte für dein werk finde, außer das es sichrecht sauber und flüsig liest. herzliche grüsse heike
 

maerchenhexe

Mitglied
hallo Walther,

die Moritat passt ja wie die Faust aufs Auge zu deiner Kurzgeschichte. An dieser Stelle kann man das Thema weniger behutsam angehen, und beide Texte zusammen geben noch einmal ein besonders rundes Bild. Nur das Wörtchen einst in der ersten Strophe stört mich irgendwie, ich hätte vielleicht "nun, jetzt, oder erst" genommen. Bei "einst" müsste müsste dann eher "trennten" stehen. Aber das ist nur aus dem Gefühl heraus argumentiert, der Lyriker bist eindeutig du.

lieber Gruß
maerchenhexe
 

Walther

Mitglied
Moin Heike,
danke für Deine lobenden Worte. Wenn Du Zeit hast für eine Bewertung, hole sie einfach nach. :)
Liebe Grüße W.
 

Walther

Mitglied
Hallo Märchenhexe,

im Rahmen von Lyrik nehme ich mir bei den Zeiten gelegentlich - und dann auch kritisiert - ein paar "Freiheiten". In diesem Falle ginge das Präsenz und das Imperfekt. Ich habe mich dann für die Gegenheitsform entschieden, der Reime wegen.

Danke für Deine lobende Erwähnung des Texts und des bewußt hergestellten Zusammenhanges.

Liebe Grüße W.
 
Moritag

Hallo Walter,
ich dachte immer, dass Altar auf der zweiten Silbe betont würde, doch wenn man die erste Strophe deines Gedichtes liest, muss man schon die erste Silbe betonen -Altar-, damit der Rhythmus stimmt.
Freundliche Grüße
Marie-Luise
 

Walther

Mitglied
Hallo Marie-Louise,
danke für Deinen Hinweis.
(a) Der Vers ist nicht nur so geschrieben, weil sonst die Silben nicht aufgehen.
(b) Er ist so geschrieben, weil es sich um eine Moritat handelt und diese durchaus "Holpern" dürfen (allerdings nur bei den Betonungen, der Rest muß dann schon "stimmen").
Es ist übrigens noch eine weitere Holperstelle eingebaut. Jeder 5. Vers fängt mit einer betonten Silbe an, alle anderen Verse der Strophen mit einer unbetonten. Auch das ist so gewollt.
Gruß und schöne Woche!
W.
 

Josie

Mitglied
Wenn die, die sich vorm Altar trafen,

Finde ich ziemlich holprig formuliert.

Vorschlag:

Wenn die, die vorm Altar sich trafen,...

LG Josie
 

Walther

Mitglied
Moin Josie,

ist holprig formuliert, sollte holprig formuliert sein. Ich bin aber lernfähig und habe den Vorschlag bereits "implementiert"!

Wenn zwei monieren, liegt einer falsch.

Danke und Grüße

W.

PS.: Der Dank gilt zu 50% Marie-Louise, die das bereits ebenso (und zwar zuerst) gerüffelt hatte. :)
 



 
Oben Unten