Müde, herzleer, tot

Kitty-Blue

Mitglied
Müde, herzleer, tot

Die Arme voll mit tiefen Narben,
die Augen müde, kalt und leer.
Das Leben grau und ohne Farben,
zum Weinen keine Tränen mehr.

Die Hände ganz fest an der Klinge,
die Blicke still der Welt entrückt.
Im Kopf zu viele schlimme Dinge,
der Körper leis vom Schmerz beglückt.

Von Einsamkeit erfüllte Stunden,
ein Herz, das kein Gefühl mehr kennt.
Die Seele voller tiefer Wunden,
ein Schnitt, der so wie Feuer brennt.

Gedanken schon in weiter Ferne,
statt kalter Tränen heißes Blut.
Auf einmal leuchten tausend Sterne,
nun geht es mir bald wieder gut.
 

Günter

Mitglied
Hallo Kitty-Blue,

ein gutes Gedicht. Sehr gut sogar. Im Anbetracht der Thematik zu gut! Schon allein die Überschrift erschreckend folgerichtig. Und noch mehr das Gedicht. Gerade weil in deinen Versen alles so nahe liegend erscheint, fühle ich mich gedrängt, zu widersprechen: Auf die Umwelt hat man leider meist nur wenig Einfluss. Aber auf die Welt im Inneren trifft dies nicht zu. Gerade ein Schriftsteller sollte eigentlich die Werkzeuge an der Hand haben, hier ein Gegengewicht zur Realität entstehen zu lassen. Jedenfalls habe ich mich dazu entschlossen, mir meine eigene kleine Welt hartnäckig schön zu denken, und sei es nur aus Trotz. Bei mir funktionierst, ich kann das nur empfehlen. Aber noch mal zu deinem Gedicht; was Form und Wirkung angeht: Alle Achtung!

Schönen Gruß
Günter
 



 
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