Musik

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Gothanna

Mitglied
Musik

Wie ein Notenschlüssel liegt sie da,
gekrümmt sind ihre Glieder,
nach dem wilden Tastenspiel,
klingen in ihr die Lieder.

In ihren üppig Rundungen
Brummt der Kammerton
Mit seinem herrlichen Vibrieren
Nachgeschmäcke blanker Hohn.

All ihre Saiten schwingen noch,
doch um sie ist’s nun Stille,
reißt in den Raum ein großes Loch,
das war nie ihr Wille.

Doch die Musik ist eine Kraft,
die man nicht binden kann,
wie ein Kind, das fröhlich lacht,
schlägt sie dich in ihren Bann.

Du kannst sie immer hören,
selbst wenn sie längst verklungen,
ohne andere zu stören,
im Innersten gesungen.

Doch ist sie einmal losgelassen,
ist es kaum noch zu ertragen,
stärker noch als lieben und hassen,
vom Hämmerchen beinah erschlagen.

Nun liegt sie da, total erschöpft,
und wird allmählich kühler.
Wenn die Wogen erst geglättet,
ersterben ihre Fühler.

Harmonisch ihre Seufzer,
als sie sich nun reckt,
das Lustspiel ist vorüber,
der Schlüssel wird gestreckt.
 

Walther

Mitglied
Hallo Gothanna!

Das Nachstehende ist das von Dir verwandte Schema von Hebungen (x) und Senkungen (o), kurz, das Metrum.
x-o-x-o-x-o-x-o-x
o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-x
o-x-o-x-o-x-o
Wie ein Notenschlüssel liegt sie da,
gekrümmt sind ihre Glieder,
nach dem wilden Tastenspiel,
klingen in ihr die Lieder.

o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x
o-x-o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-x
In ihren üppig Rundungen
Brummt der Kammerton
Mit seinem herrlichen Vibrieren
Nachgeschmäcke blanker Hohn.

o-x-o-x-o-x-o
o-x-o-x-o-x-o
o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o
All ihre Saiten schwingen noch,
doch um sie ist’s nun Stille,
reißt in den Raum ein großes Loch,
das war nie ihr Wille.

o-x-o-x-o-x-o-x
o-x-o-x-o-x
x-o-x-o-x-o-x
x-o-x-o-x-o-x
Doch die Musik ist eine Kraft,
die man nicht binden kann,
wie ein Kind, das fröhlich lacht,
schlägt sie dich in ihren Bann.

o-x-o-x-o-x-o
o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-x-o
o-x-o-x-o-x-o
Du kannst sie immer hören,
selbst wenn sie längst verklungen,
ohne andere zu stören,
im Innersten gesungen.

o-x-o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-o-x-o
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Doch ist sie einmal losgelassen,
ist es kaum noch zu ertragen,
stärker noch als lieben und hassen,
vom Hämmerchen beinah erschlagen.

o-x-o-x-o-x-o-x
o-x-o-x-o-x-o
x-o-x-o-x-o-x-o
o-x-o-x-o-x-o
Nun liegt sie da, total erschöpft,
und wird allmählich kühler.
Wenn die Wogen erst geglättet,
ersterben ihre Fühler.
Aus dem Bild kann man erkennen, daß man von einem Rhythmus im Gedicht nicht sprechen kann. Gedichte dieser Art haben aber ein festes, in sich gefügtes Metrum, kein Holterdipolter wie dieses.

Daraus folgt, daß dieses Werk auf jeden Fall sehr überarbeitungsbedürftig ist. Damit ich nur die äußere Form angesprochen, nicht den Inhalt, der ebenfalls einmal genau angeschaut gehörte.

Ich empfehle Dir, dieses Gedicht in die Schreibwerktstatt zu stellen, für ein Forum wie dieses, in dem man schon "durchgearbeitete" Beiträge erwartet, ist es nicht geeignet. Da ich nicht gerne sehr schlechte Bewertungen vergebe, habe ich eine Wertung vorerst nicht vorgenommen.

Bitte sehe mir die offene Ansprache der Mängel Deines Werkes nach. Ich wünsche Dir eine sonnige und erfolgreiche Woche.

Beste Grüße

W.
 

Gothanna

Mitglied
Ist noch jemand Walthers Meinung? Ich verstehe von Dichtung nicht viel und mag die Tyrannei von Regeln wie der des Metrums nicht sonderlich. Also sollte noch jemand meinen Text grottig finden, meldet euch. Dann lösche ich ihn.

Gothanna
 

ENachtigall

Mitglied
Metrum

Liebe Gothanna,

ich erachte Dein Gedicht als durchaus veröffentlichenswert im Forum "Gereimtes"; sonst hätte ich es nicht freigeschaltet. Auch ich bin (übereinstimmend mit Walther) der Meinung, dass es noch Verbesserungspotential birgt. Andererseits ist mein Empfinden bezüglich der Harmonien in Abhängigkeit von der Anzahl der Hebungen und Senkungen in den Zeilen nicht so sensibel - und damit lese und lebe ich ganz gut.

Ich sehe Dein Gedicht nicht als klassisches Reimgedicht. Es ist ein beschauliches Erzählgedicht, das mir in seiner Bildhaftigkeit originell erscheint.

Liebe Grüße von

Elke
 

Walther

Mitglied
Liebe Gothanna,

Textkritik ist immer ein schwieriges Unterfangen. Egal, was man sagt, es ist häufig falsch im Sinne von "mißverständlich". Es geht nicht um eine Abstimmung mit dem Ausgang: Dieser Text sollte gelöscht werden oder nicht. Das war nicht das Ziel meines Kommentars.

Wenn wir einander nicht sagen, woran es bei den Werken "klemmt", kommen wir aber nicht weiter. Besser werden aber ist - so sehe ich das wenigstens - das Ziel dieser Art von "Öffentlichkeit". Und wir haben hier extra ein Unterforum "Schreibwerkstatt", damit Texte, an denen mehr als nur ein wenig gefeilt werden sollte, auch gemeinsam diskutiert werden können.

Ich will hier der Redakteurin ENachtigall nicht widersprechen, da die Redaktion sowieso die Oberaufsicht hat. Und natürlich kann ich, ebenso wie alle anderen, auch nicht das Recht der Unfehlbarkeit für mich in Anspruch nehmen. Ich bin genauso Lernender wie Du, daher stünde mir eine solche Form von apodiktischem Urteil sowieso nicht zu (und auch nicht gut zu Gesicht, denn dafür müßte mein Dichtungsvermögen einfach um Einiges besser sein, als es das bisher ist).

In jedem Falle möchte ich Dich in unserer Mitte von meiner Seite ganz ausdrücklich willkommen heißen. Ich freue mich, daß Du den Weg zu uns gefunden hast, und hoffe, daß Du noch lange bei uns bleibst.

Liebe Grüße

W.
 

Gothanna

Mitglied
Ich danke dir für deine Worte, Elke. Sie haben mich wieder aufgebaut.

Aber ich danke auch dir, Walther, weil du dir so viel Mühe gemacht hast.

An meinen zukünftigen Werken werde ich bereitwilliger arbeiten, aber das Gedicht ist schon alt und ich möchte eigentlich nicht mehr dran rumschrauben.

Ich freue mich schon sehr auf weitere zukünftige Zusammenarbeit.

Ganz liebe Grüße,
Gothanna
 

Walther

Mitglied
Guten Tag, Gothanna,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich hatte schon Angst, ich hätte Dich verscheucht. Das wäre auf keinem Falle Ziel meines Eintrags weiter oben gewesen, im Gegenteil, es war das Angebot zu gemeinsamer Textkritik.

Natürlich mußt Du an Deinem Werk nicht zwangsweise "herumschrauben". Ein nettes Bild. Ich habe bewußt "feilen" genommen, das ist weniger deftig. Schließlich bist Du der Autor Deines Textes, und daher können alle anderen Dir nur Vorschläge machen, mehr nicht.

Liebe Grüße W.
 



 
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