Mutter unser

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Mutter unser



Mutter unser
die du bist in der Zeit
man hört die Nadeln fallen
hinter dem Rauschen
der verbrauchten Stunden.
Sie fallen wie Steine.

Die eigene Brust entfernter
als meine ausgestreckte Hand
wer wird noch sagen können
wem sie gehörte
wenn auch sie fällt
als gelte es, die Erde zu spalten?
Ich werde den Tee wie immer trinken
und keine Schlucke üben.

Ein Mund voll Seife ist besser
als einer voll Dreck.
Wer sauber ist, hat Recht.
Und Dreck ist schließlich anderswo
als Tanten und Väter und Arbeitszeit.

Die Nadeln fallen wie Steine
herab auf die lachende Menge
als hätte jeder
kurz vor dem Aufprall
noch einen Witz zum Besten gegeben.
Sie fallen in bestellter Menge
herab auf wartende Schädel.

Mutter unser
dein ist die Schwäche
und die Ohnmacht
und die Dämlichkeit
in Endlichkeit.

Amen


06/2005
 



 
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