Nach dem Tod ein Bier

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Akuma

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Nach dem Tod ein Bier

Plötzlich erschien ein Typ. Er erschien einfach aus dem Nichts, ohne Rauchwolke, ohne einem „Plop“. Er war einfach nur da, obwohl er eine Sekunde vorher nicht da war.
Blinzelnd drehte er sich einmal im Kreis. Er blickte such um, blinzelte erneut, rieb sich die Augen und drehte sich noch einmal.
„Hm…“, dachte er sich. „Ziemlich leer hier.“
Er hatte recht.
Es gab keinen Boden, keinen Himmel, keinen Horizont, nichts. Alles weiß.
Nur ein Schild stand etwa hundert Meter von ihm entfernt. Das heißt, er glaubte es wären hundert Meter. Ohne Boden ist es schwer Entfernungen richtig zu schätzen.
Er ging auf das Schild zu und zählte in Gedanken seine Schritte um herauszufinden wie genau seine Schätzung wirklich war.
Nach zwanzig Schritten stand er vor dem Schild und war etwas enttäuscht darüber, dass er so weit daneben getippt hat.
Auf dem Schild zeigten zwei Pfeile einmal nach links und einmal nach rechts. Neben dem linken Pfeil stand nur das Wort „Himmel“ während der recht Pfeil in Richtung „Hölle“ zeigte.
Anscheinend war er Tot.
„Tja“, sagte er nachdenklich. „Jetzt weiß ich wenigstens wo ich bin.“
Er blickte nach links und sah... nichts. Und auch rechts war absolut nichts, aber er bildete sich ein, dass das Nichts einen Hauch dunkler war.
Als er wieder das Schild musterte bemerkte er diesmal etwas im Augenwinkel das ihn störte. Er blickte auf und sah ein Haus.
Etwas irritiert ging er um das Schild herum und betrachtete das Haus etwas näher.
Es sah aus wie ein Saloon aus einem der alten Western-Filme. Wie ein alter, schäbiger Saloon.
Über dem Eingang hing ein Schild auf dem in großen, abblätternden Buchstaben der Name des Lokals stand: God´s.
Gott hatte also eine Bar.
„Das will ich sehn.“ Dachte sich der Mann amüsiert und schritt durch die Flügeltür.
Drinnen sah die Bar genauso aus wie von außen. Wie ein alter, heruntergekommener Western-Saloon. Staub stand in der Luft, es gab reichlich dunkle Ecken und merkwürdige Gestalten saßen an den Tischen. Alles wie im Film.
Nur die Gestalten waren einen Tick merkwürdiger. Die beste Beschreibung dieser Gestalten besteht nur aus den beiden Wörtern: Nicht menschlich.
Und alle Gestalten der Bar starrten ihn nun an.
Er hatte genug Westernfilme gesehen, um zu wissen was er jetzt tun muss. Augenkontakt vermeiden, den Tresen anstarren und sich langsam darauf zu bewegen.
Erst als er sich an den Tresen setzte verschwanden die Blicke von seinem Rücken und wanden sich wieder anderen Dingen zu.
„Was kann ich ihnen bringen?“ fragte der Barmann, ein kleiner, alter Mann mit kleinen Augen und breitem Lächeln.
„Sind sie…“, der Mann überlegte kurz.
Wie sollte er Gott eigendlich ansprechen? Man will den Schöpfer ja nicht irgendwie beleidigen.
„… der Besitzer dieser Bar?“, schloss er vorsichig.
Der alte Barmann lachte kurz auf und sagte:
„Nein nein, der Chef arbeitet nur sonntags hier.“
„Ah…“, er war etwas enttäuscht.
„Also, was darf ich ihnen bringen?“
„Ein Bier wenn’s geht.“, antwortete der Mann.
Der Barmann stellte ihm ein volles Bierglas vor die Nase und begann damit, was jeder Barmann tat, wenn er nichts zu tun hatte. Er putzte ein schmutziges Glas mit einem nicht ganz sauberen Lappen.
Der Mann bedankte sich und trank schweigen sein Bier aus. Ihm kam der Gedanke, dass das vielleicht sein letztes Bier sein könnte und er bestellte sich schnell ein zweites Glas, das er ebenfalls schweigend leerte.
Nach einigen Augenblicken stand der Mann seufzend auf und sagte:
„Tja, dann geh ich mal wieder.“
„Darf ich fragen wohin sie gehen wollen?“ fragte der Barmann interessiert.
„Ich wollte sehn ob ich nicht vielleicht in den Himmel rein komme.“, entgegnete er.
Der Barmann lachte kurz auf.
„Da wünsch ich ihnen viel Glück. Man hat seit Jahrzehnten niemanden mehr in den Himmel gelassen.“
Erneut seufzte der Mann enttäuscht.
„Tja, dann schau ich mal zur Hölle.“
Er deutete auf sein leeres Glas und fragte:
„Was schulde ich ihnen?“
Der Barmann nannte den Preis, der Preis wurde bezahlt und der Mann wandte sich der Tür zu.
„Warten sie!“, rief ihm der Barmann plötzlich nach.
Der Mann drehte sich wieder zum Tresen und sah wie der Barmann ein kleineres Glas in seine Richtung schob.
„Der ist noch für sie.“, sagte der Barmann lächelnd.
Der Mann setzte sich wieder und beäugte den Drink neugierig. So eine Farbe hatte er noch nie gesehen.
„Was ist das?“, fragt er.
„Ein Geschenk von dem Herrn dort oben.“, lächelte der Mann während er zur Decke deutete.
„Sie sind unser 1Millionster Kunde.“
Das überraschte den Mann sehr. Und da er nicht wusste was er jetzt sagen sollte, kippte er sich einfach das Glas hinunter.
Der Geschmack den er kurz auf der Zunge hatte, war mit keinen Worten zu beschreiben. Es war weder süß, noch sauer, nicht scharf oder bitter. Und dazu kam ein recht eigenartiges Gefühl in der Brust.
Er war so glücklich wie noch nie zuvor, aber er fragte sich verzweifelt warum er so glücklich sei. Der Drink war gut, sehr gut, das gab er gerne zu, aber dieses glückliche strahlen war doch arg übertrieben.
Plötzlich würde ihm weiß vor Augen. So weiß, dass er blinzeln musste. Er verlor den den Barhocker unter seinem Hinter und jedes Geräusch um ihn herum verstummte.
Er war nicht mehr in der Bar, wurde ihm langsam Bewusst.
Langsam, ganz langsam schälte sich aus dem Weiß ein Tor. Ein goldenes Tor. Ein atemberaubend schönes Tor.
Und langsam, ganz langsam öffnete sich das goldene, atemberaubend schöne Tor.
Das Tor zum Paradies öffnete sich zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten.
Und während der Mann durch das Tor schritt, beschloss er, Gott mal zu einem Drink einzuladen.
 

Hagen

Mitglied
Das ist ja wohl der Hammer!
Allein der letzte Satz!!
Ach, wenn alle fantasy-stories von derartiger Qualität wären!
Mach unbedingt weiter so, unbedingt!!!!
Ich warte drauf!
Liebe Grüße
Hagen
 

Soulstorm

Mitglied
Hallo Akuma!

Deine Idee finde ich wirklich fantastisch, auch wenn der Verlauf deiner Geschichte sehr berechenbar ist.

Außerdem sind mir ein paar Flüchtigkeitsfehler aufgefallen, die den Lesefluss meines Erachtens gestört haben.


Er erschien einfach aus dem Nichts, ohne Rauchwolke, ohne einem „Plop“
ohne ein "Plop"

Den Einstieg finde ich übrigens sehr ansprechend und hat mir durchaus Lust darauf gemacht weiterzulesen.

[red]„Hm…“, dachte er sich. „Ziemlich[/red] leer hier.“
[blue]„Hm…“, dachte er sich, „ziemlich[/blue] leer hier.“

Er ging auf das Schild zu und zählte in Gedanken seine Schritte (Komma) um herauszufinden wie genau seine Schätzung wirklich war.
Auf dem Schild zeigten zwei Pfeile einmal nach links und einmal nach rechts.
Besser:
Auf dem Schild waren zwei Pfeile zu sehen. Der eine zeigte nach links, der andere nach rechts.

Neben dem linken Pfeil stand nur das Wort „Himmel“ während der recht Pfeil in Richtung „Hölle“ zeigte.
der rechte Pfeil

Anscheinend war er Tot.
tot

[red]„Tja“, sagte er nachdenklich. „Jetzt[/red] weiß ich wenigstens wo ich bin.“
[blue]„Tja“, sagte er nachdenklich, „jetzt[/blue] weiß ich wenigstens wo ich bin.“

Etwas irritiert ging er um das Schild herum und betrachtete das Haus etwas näher.
[red]Es sah aus wie ein Saloon aus einem der alten Western-Filme. Wie ein alter, schäbiger Saloon.[/red]
Über dem Eingang hing ein Schild auf dem in großen, abblätternden Buchstaben der Name des Lokals stand: God´s.
Ein wenig mehr Detailfreude wäre an dieser Stelle nicht schlecht.
Gut, jeder weiß, wie ein Saloon auszusehen hat, aber für mich persönlich ist das Bild was du hier entstehen lassen willst ziemlich blass.

An der rot markierten Stelle klingt es doppelt gemoppelt,

Vielleicht so?
Es erinnerte an einen alten, schäbigen Saloon aus Western- Filmen.

Gott hatte also eine Bar.
Wie witzig das schon klingt. :)

[red]„Das will ich sehn.“ Dachte[/red] sich der Mann amüsiert und schritt durch die Flügeltür.
[blue]„Das will ich sehen“, dachte[/blue] sich der Mann

Drinnen sah die Bar genauso aus wie von außen. Wie ein alter, heruntergekommener Western-Saloon.
Das enttäuscht ein bisschen. Drinnen siehts so aus wie draußen. Aber ich weiß ja schon, dass der Saloon schäbig aussieht.
Auch hier wünsche ich mir mehr Liebe zum Detail.

Staub stand in der Luft, es gab reichlich dunkle Ecken und merkwürdige [red]Gestalten[/red] saßen an den Tischen. Alles wie im Film.
Nur die [red]Gestalten[/red] waren einen Tick merkwürdiger. Die beste Beschreibung dieser [red]Gestalten[/red] besteht nur aus den beiden Wörtern: Nicht menschlich.Und alle [red]Gestalten[/red] der Bar starrten ihn nun an.
An dieser Stelle ein wenig mehr Variation und nicht die ständige Wiederholung.

Er hatte genug Westernfilme gesehen, [red]um zu wissen was er jetzt tun muss.[/red]
um zu wissen was er jetzt tun musste

Erst als er sich an den Tresen setzte verschwanden die Blicke von seinem Rücken und [red]wanden[/red] sich wieder anderen Dingen zu.
Klingt irgendwie merkwürdig.

Besser:
Erst als er sich an den Tresen setzte [red]wandten[/red] sich die Blicke von ihm ab, um sich anderen Dingen zuzuwenden.

Wie sollte er Gott eigendlich ansprechen? Man will den Schöpfer ja nicht [strike]irgendwie[/strike] beleidigen.
Irgendwie nicht schön, das Irgendwie. ;)

[red]„Was kann ich ihnen bringen?“[/red] fragte der Barmann, ein kleiner, alter Mann mit kleinen Augen und breitem Lächeln.
So stelle ich mir nicht den Barkeeper vor. Klingt so ein bisschen unglaubwürdig bei dieser Western- Thematik.

Und bitte daran denken:
Die Höflichkeitsform in der wörtlichen Rede wird grundsätzlich groß geschrieben.

Der Mann bedankte sich und trank [red]schweigen[/red] sein Bier aus.
schweigend

„Tja, dann schau ich mal zur Hölle.“
Vielleicht eher?
„Tja, dann schau ich mal in der Hölle rein.“

Der Drink war gut, sehr gut, das gab er gerne zu, aber [red]dieses glückliche strahlen[/red] war doch arg übertrieben.
dieses glückliche Strahlen

Er war nicht mehr in der Bar, wurde ihm langsam [red]Bewusst[/red]
Bewusst an dieser Stelle klein.

Langsam, ganz langsam schälte sich aus dem Weiß ein [red]Tor[/red]. Ein goldenes [red]Tor[/red]. Ein [red]atemberaubend schönes Tor[/red].
Und langsam, ganz langsam öffnete sich [red]das goldene, atemberaubend schöne Tor[/red].
[red]Das Tor[/red] zum Paradies öffnete sich zum ersten Mal seit mehreren Jahrzehnten.
Und während der Mann durch [red]das Tor[/red] schritt, beschloss er, Gott mal zu einem Drink einzuladen.
Auch hier Wiederholungen ohne Ende. Vielleicht solltest du die Torszene etwas abkürzen, damit du um diese Wiederholungen herumkommst.

Insgesamt:

Es lässt sich auf jeden Fall flott lesen, bis auf die kleinen, fehlerhafteren Stellen bin ich nicht ins Stolpern geraten.
Ein Feinschliff würde deine Geschichte jedoch noch ein gutes Stück voran bringen.

Liebe Grüße,

Soulstorm
 



 
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