Nach einem Kampf: Ein sehr langes, potentiell unendliches Gedicht (Proteusvers)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Auszug:
Nach einem Kampf mit Faust, Speer, Schwert, Stein, Pfeil und mit Florett,
da fühlte ich mich gelb, schwarz, rot, blau, grün und violett.
Zeit ging ins Land, ins Feld, ins Korn und in mein Bett.
Sie war sehr schön, sehr gut, sehr dumm und sehr adrett.

Nach einem Kampf mit Speer, Faust, Schwert, Stein, Pfeil und mit Florett,
da fühlte ich mich gelb, schwarz, rot, grün, blau und violett.
Zeit ging ins Land, ins Feld, ins Korn und in mein Bett.
Sie war sehr schön, sehr gut, sehr dumm und sehr adrett.

Nach einem Kampf mit Faust, Speer, Stein, Schwert, Pfeil und mit Florett,
da fühlte ich mich gelb, schwarz, grün, rot, blau und violett.
Zeit ging ins Land, ins Feld, ins Korn und in mein Bett.
Sie war sehr schön, sehr gut, sehr dumm und sehr adrett.

Nach einem Kampf mit Faust, Speer, Schwert, Pfeil, Stein und mit Florett,
da fühlte ich mich gelb, schwarz, grün, rot, blau und violett.
Zeit ging ins Feld, ins Korn, ins Land und in mein Bett.
Sie war sehr schön, sehr gut, sehr dumm und sehr adrett.

Nach einem Kampf mit Faust, Speer, Schwert, Pfeil, Stein und mit Florett,
da fühlte ich mich gelb, schwarz, grün, rot, blau und violett.
Zeit ging ins Korn, ins Feld, ins Land und in mein Bett.
Sie war sehr schön, sehr dumm, sehr gut und sehr adrett.

...
 
P

Pelikan

Gast
Hallo, Bernd, ich stehe vor diesem Gedicht so ziemlich wie der
Ochse vor einem Berg ;) und versuche hinter den Sinn der sich wiederholenden Verse zu kommen - ich meine, hinter den Sinn
der Wiederholungen. Hat es einen? Für mich klingt es wie eine Schallplatte, die einen Sprung hat. Ich versuche auch noch hinter den anderen Sinn zu kommen (Inhalt)und frage mich: Kann Zeit dumm sein, oder adrett? Der Mensch kann dumm sein (und wie :D) eine Frau kann adrett sein, eine Kleidung, eine Wohnungseinrichtung, aber Zeit ist doch ein etwas immer gleichmütig fließendes, dem es eh wurscht ist ob und warum wir kämpfen/was wir fühlen. Wobei ich aus menschlicher Sicht) die "schöne Zeit, die gute" nachvollziehen kann, doch die beiden anderen... :(

mit ratlosen Grüßen, Pelikan
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es sind keine Wiederholungen. Auf den ersten Blick sieht es zwar so aus, aber tatsächlich enthalten alle Strophen Permutationen zu den vorhergehenden.
Mit Hilfe solcher Permutationen erhält man ein sehr langes Gedicht. Wenn man dann noch die Permutationen über mehrere Strophen permutiert, ergibt sich potentiell ein unendlich langes Gedicht.

Solche Gedichte wurden im Mittelalter und der frühen Neuzeit geschrieben, es gab dazu sogar Scheiben, mit denen man die Permutationen durchführen konnte.

Orientiert ist es an der Kabbalistik und Mystik.

Die Gedichtform ist "Proteusgedicht" http://www.leselupe.de/lw/titel-Gedichtformen--Der-Proteusvers-99545.htm

Ich habe es aber nicht unter "feste Form" gestellt, weil es hier eher ein Experiment ist.
 
P

Pelikan

Gast
Aha, ich sehe jetzt, beim genauen Begucken, dass es in der Tat nicht immer ein Gleiches ist. Da hat mir mein Auge einen Streich gespielt. Ich glaube nichts ist so unzuverlässig wie die Sinne ;) Was man sehen will, das erblickt man dann auch.
Danke! für die Erläuterung und für den aufweckenden Schlag vors Kopfbrett :D Pelikan, nochmals grüßend
 



 
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