Nachklang

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anbas

Mitglied
Nachklang

Das faltige Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der alten Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die gefalteten Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Ein leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in den Wald. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den alten Mann, der am Fuße der knorrigen Eiche saß, als hätte er sein Leben lang dort gesessen, als sei er selbst ein Teil des Waldes. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach einer kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald verstummte nun ganz. Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein leiser Ton. Spielend leicht entwich er der Flöte. Zart und weich. Er stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sanft gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche des Waldes zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus dem Klangspiel des Waldes heraus zuhören - selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst abgesetzt und neben sich gelegt hatte. Der zarte Flötenton aber gehörte nun untrennbar zu den Klängen dazu, die in jenem Wald zu vernehmen waren. Er gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
 

anbas

Mitglied
Hallo Gernot,

danke fürs Lesen und Kommentieren. Schön, dass Dich die Ruhe beim Lesen erreicht hat.

Liebe Grüße

Andreas
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Hallo anbas :)

Mir hat dein Text ebenfalls gefallen. Eine Ruheoase im lauten Alltag - schön!

Ein Tipp noch:

Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach [blue]einer[/blue] kleinen Flöte, die neben ihm lag.
Die Flöte ist nicht irgendeine, die dort zufällig liegt, oder?
Einfach einen bestimmten Artikel drauß machen ;)

Gern gelesen
Der Kleine Prinz*
 

anbas

Mitglied
Hallo kleiner Prinz,

auch Dir herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und Deinen Verbesserungsvorschlag. Ich habe genau über diesen Punkt schon beim Schreiben mehrfach hin und her überlegt. Wie Du siehst, habe ich mich für den unbestimmten Artikel entschieden - mehr aus dem Gefühl heraus. Ich werde mir nun die Artikelfrage noch mal durch den Kopf gehen lassen.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Nachklang

Das faltige Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der alten Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die gefalteten Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Ein leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in den Wald. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den alten Mann, der am Fuße der knorrigen Eiche saß, als hätte er sein Leben lang dort gesessen, als sei er selbst ein Teil des Waldes. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach der kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald verstummte nun ganz. Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein leiser Ton. Spielend leicht entwich er der Flöte. Zart und weich. Er stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sanft gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche des Waldes zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus all den Klängen des Waldes heraus zuhören. Selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst abgesetzt und neben sich gelegt hatte, tönte er immer weiter. Er war nun untrennbar mit den Klängen des Waldes verbunden und gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
 

anbas

Mitglied
So, jetzt habe ich den Text noch ein wenig überarbeitet. Hierbei habe ich nun auch den Vorschlag vom Kleinen Prinzen übernommen. Danke - mit etwas Abstand fällt das Ändern etwas leichter :).

Liebe Grüße

Andreas
 

nachts

Mitglied
phantastische Sprache, treffende Bilder, du lässt den Wald und den Alten richtig lebendig werden.
Da zieh ich die Wintermütze.
Der Text fängt mich ein mit seiner meditativen, natürlich freundlichen Stimmung
Das "spielend leicht", ist mir aufgefallen, in Verbindung mit der Flöte - falls du es nicht bewußt so wolltest," klingt das "spielend" mir etwas zu dick.

LG Nachts
 
S

suzah

Gast
hallo anbass,
ein schöner text, man sieht den alten mann dort sitzen und erfühlt die atmosphäre des waldes. das bild ist gut gelungen!

"Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein leiser Ton. Spielend leicht entwich er der Flöte. Zart und weich. Er stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sanft gespielt."

wie nachts schon erwähnte: "das "spielend" ist an sich überflüssig, es steht aber für den klang des satzes.

du könntest z.b. auch sagen: zart und leicht entwich er der flöte.
er stieg entlang....
... war zu hören, weich und sanft gespielt.

das ist natürlich nur ein vorschlag, um das doppelte "leise" zu vermeiden, vielleicht fällt dir noch etwas besseres ein.
dann wäre der text absolut vollkommen!

liebe grüße suzah
 

anbas

Mitglied
Nachklang

Das faltige Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der alten Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die gefalteten Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in den Wald. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den alten Mann, der am Fuße der knorrigen Eiche saß, als hätte er sein Leben lang dort gesessen, als sei er selbst ein Teil des Waldes. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach der kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald verstummte nun ganz. Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein zarter Ton. Sanft entwich er der Flöte und stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sacht gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche des Waldes zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus all den Klängen des Waldes heraus zuhören. Selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst wieder abgesetzt und neben sich gelegt hatte, tönte er immer weiter. Er war nun untrennbar mit den Klängen des Waldes verbunden und gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
 

anbas

Mitglied
Hallo nachts, hallo suzah!

Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Rückmeldungen und habe sie zum Anlass genommen, noch ein paar Änderungen vorzunehmen.

Liebe Grüße

Andreas
 
S

suzah

Gast
hallo anbass,
noch eins rauf in der wertung. jetzt sehr schön!
liebe grüße suzah
 

Wipfel

Mitglied
Hallo anbas,

auch ich zolle dir Respekt - das wird ein guter Text! Bis dahin würde ich jedoch noch weiter daran arbeiten. Ich will versuchen dir im Text zu zeigen, eas ich in etwa meine:

Das [blue]faltige[/blue] Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der [strike]alten[/strike] Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die ge[blue]falteten[/blue] Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg [strike]in den Wald[/strike]. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den [blue]A[/blue]lten [strike]Mann[/strike], [strike]der am Fuße der knorrigen Eiche saß[/strike](wissen wir schon), als hätte er sein Leben lang dort gesessen, als sei er selbst ein Teil des Waldes. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach der kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald (besser "Alles" verstummte nun ganz, da Wald schon häufig und noch häufig erscheint). Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein zarter Ton. Sanft entwich er der Flöte und stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln [strike]der Bäume[/strike] empor. Von d[blue]a[/blue] ort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sacht gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche [strike]des Waldes[/strike] zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus all den Klängen des Waldes heraus zuhören. Selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst [strike]wieder[/strike] abgesetzt und neben sich gelegt hatte, tönte [blue]dieser Ton[/blue][strike]er[/strike] immer weiter. Er war nun untrennbar mit den Klängen des Waldes verbunden und gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
Kein Anspruch auf Vollständigkeit - nur beim schnellen Lesen entdeckt und bedacht..

Grüße von wipfel
 

anbas

Mitglied
Hallo Wipfel,

vielen Dank für die Mühe! Allerdings brauche ich Zeit, um zu entscheiden, ob und welche Vorschläge ich aufgreife. Für mich ist der Text im Moment ziemlich rund. Wahrscheinlich brauche ich etwas zeitlichen Abstand, um noch mal dran zu arbeiten.

Liebe Grüße

Andreas
 
S

suzah

Gast
hallo anbass,
zu den vorschlägen von wipfel:

ich würde hier vielleicht "zerfurchte gesicht" und "knorrige Eiche" einfügen und

"Das faltige Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der alten Eiche gefertigt,.."

und hier nur sagen:

"Frische Wärme umhüllte den Alten."

wieder abgesetzt, richtig kann entfallen

das häufige wald würde ich nicht ändern.

liebe grüße suzah
 

anbas

Mitglied
Nachklang

Das zerfurchte Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der knorrigen Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die gefalteten Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in den Wald. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den Alten. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach der kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald verstummte nun ganz. Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein zarter Ton. Sanft entwich er der Flöte und stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sacht gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche des Waldes zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus all den Klängen des Waldes heraus zuhören. Selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst abgesetzt und neben sich gelegt hatte, tönte er immer weiter. Er war nun untrennbar mit den Klängen des Waldes verbunden und gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
 

anbas

Mitglied
Nachklang

Das zerfurchte Gesicht des alten Mannes sah aus, als wäre es aus Borke der knorrigen Eiche gefertigt, an deren Stamm gelehnt er saß. Ganz entspannt hatte er seine Beine ausgestreckt, während die gefalteten Hände auf seinem Bauch ruhten. Mit kleinen, wachen Augen schaute er versonnen den eigenen Gedanken nach. Von Zeit zu Zeit bewegten sich tonlos seine Lippen. Er atmete ganz ruhig, und gelegentlich zauberte ein kleines Lächeln weitere Runzeln und Falten in sein Gesicht.

Leichter Wind strich durch die Wipfel der Bäume. Durch das dichte Blätterdach fanden immer wieder einzelne Sonnenstrahlen ihren Weg in den Wald. Sie zeichneten geheimnisvolle Schattenbilder auf den laubbedeckten Boden, und Insekten tanzten verspielt in ihrem Licht. Es war still. Kein fremder Laut störte das Klangspiel des Waldes.

Frische Wärme umhüllte den Alten. Ohne den Blick von seinen Gedanken abzuwenden, griff er nach der kleinen Flöte, die neben ihm lag. Bedächtig führte er sie an den Mund und ließ seine Lippen das Mundstück erkunden. Dann hielt er inne.

Der Wald verstummte nun ganz. Er schien den Atem anzuhalten. Nach einer Weile erhob sich aus der Stille behutsam ein zarter Ton. Sanft entwich er der Flöte und stieg entlang der Sonnenstrahlen zu den Wipfeln der Bäume empor. Von dort breitete er sich aus und durchflutete den Wald. Nur dieser eine Ton war zu hören, leise und sacht gespielt. Erst, als jeder Zweig, jedes Blatt und jeder Krumen Erde von ihm erfüllt war, kehrten die Geräusche des Waldes zurück, stimmten mit ihm ein und nahmen ihn als einen der ihren in sich auf. Doch er war weiterhin deutlich aus all den Klängen des Waldes heraus zuhören. Selbst, als der alte Mann die Flöte schon längst abgesetzt und neben sich gelegt hatte, tönte er immer weiter. Der Ton war nun untrennbar mit den Klängen des Waldes verbunden und gehörte dazu, wie auch die Sonnenstrahlen, die Schattenbilder und die tanzenden Insekten.

Die Lippen des alten Mannes bewegten sich nicht mehr. Doch sein Mund zeichnete ein Lächeln unendlichen Glücks in runzlige Haut, und sein Blick war den eigenen Gedanken bis an deren Ziel gefolgt.
 



 
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