Nacht der Verneinung

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Diana Toman

Mitglied
Night of Negation
A sudden panic swiftly scurries through the fallen leafs.
Weeping vapors dance through shadowed places. Razor-sharp ripples slice through the tensed autumnal air. In desolate trees crows awaken. Beaks filled with black cries lift through the crimsoned twilight.

The iron-fisted night drowns our arrogant prayers for light. Under our feet the fallen leafs are fraught with final farewells. Piteous moans grope through gutters searching for discarded faces. We mutter inglorious litanies inspired by freaks on paltry pedestals while rains prepare the crushing dusk for dark nocturnal benedictions. The still-point gathers momentum - a cold, relentless Absolute: the noxious night of negation.

Somewhere: a child's dream is pierced by battered shrieks.
Blood congeals in silvery tendrils framed by stiffening snow.
Finally, from somewhere an angel advances
uselessly flapping slime-encrusted wings.
The butcher's rough and calloused hands
Close round the slender neck.
Silhouetted sentries stutter through the spasm of silence,
toxic with the flatulent breath of eternity; floorboards groan
under the weight of a vast knowing.
From cavernous wardrobes spills colossal sadness.
Darkness tangles into a swollen knot onto which the soul is twisted.
 
Hallo Diana Toman,
man spürt Deine Nähe zum Expressionismus ...
Hier ein Übersetzungsversuch:

Nacht der Verneinung
Plötzliche Panik huscht hurtig durch gefallenes Laub.
Nässende Schwaden tanzen über verschattete Plätze. Rasierklingenscharfe Kräuselwellen zerschneiden die angespannte Herbstluft. Auf trostlosen Bäumen erwachen die Krähen. Schnäbel, gefüllt mit schwarzen Schreien, erheben sich im hochroten Zwielicht.

Mit eiserner Faust ertränkt die Nacht unser anmaßendes Gebet um Licht. Die gefallenen Blätter unter unseren Füßen sind voll endgültiger Abschiedsgrüße. Klägliches Stöhnen grabscht aus Gossen nach weggeworfenen Gesichtern. Wir murmeln unrühmliche Litaneien, inspiriert von Freaks auf schäbigen Postamenten, während Regenfälle die bedrückende Dämmerung auf dunkle nächtliche Segnungen vorbereiten. Der Ruhepunkt sammelt Schwungkraft – ein kaltes, erbarmungsloses Absolutes: die giftige Nacht der Verneinung.

Irgendwo: Der Traum eines Kindes wird durchbohrt von misshandelten Schreien.
Blut gefriert in silbernen Ranken, gerahmt von versteifendem Schnee.
Endlich kommt von irgendwo ein Engel hervor,
flattert vergebens mit schlammverkrusteten Flügeln.
Die rauen und schwieligen Hände des Schlachters
umschließen den schlanken Nacken.
Die Schatten von Wachen stolpern durch krampfende Stille,
giftig vom blähenden Atem der Ewigkeit; Bodenbretter knarren
unter dem Gewicht gewaltigen Wissens.
Aus den Höhlen der Schränke quillt ungeheure Trauer.
Dunkelheit knüpft einen prallen Knoten, in den die Seele verwickelt ist.

Hat Spaß gemacht!

E. L.
 

Diana Toman

Mitglied
Hallo Eike,
Deine Übersetzung von 'Night of Negation' gefällt mir sehr -- an vielen Stellen liest es sich besser wie das englische Original.
Deine Übersetzung ist dem Englischen Wort getreu, was ich Übersetzungen betreffend bevorzuge, obwohl eine exakte Spiegelung, finde ich, ungemein schwierig sein kann. Dir ist diese gelungen.
Mir gefällt auch die Wortwahl 'Ranken' für 'tendrils' -- 'Ranken' wirkt besser als 'Locken' -- jedenfalls im Deutschen.
Die folgenden zwei aufeinanderfolgenden Sätze sind in deiner Übersetzung unübertreffbar:

"Die Schatten von Wachen stolpern durch krampfende Stille,
giftig vom blähenden Atem der Ewigkeit; Bodenbretter knarren
unter dem Gewicht gewaltigen Wissens.
Aus den Höhlen der Schränke quillt ungeheure Trauer."

Ich denke man sollte den letzten Satz ganz weglassen, denn, den oben zitierten Sätzen folgend, wirkt er irgendwie sperrig und schwerfällig.

Vielen Dank für die Übersetzung!

Gruß,
Diana
 

Tula

Mitglied
heute endlich

Hallo

ich dachte die ganze Zeit bei diesem auch an "diese" Nacht, hoffentlich die Nacht der Verneinung fuer Trump

Sowohl das Gedicht, als auch die Uebersetzung gefallen, sprachlich sehr reich. Das Klischeehafte koennte trotzdem raus.

Richtig gut finde ich die Bilder:

The iron-fisted night drowns our arrogant prayers for light.

und vor allem das Ende:

... floorboards groan under the weight of a vast knowing.
From cavernous wardrobes spills colossal sadness.
Darkness tangles into a swollen knot onto which the soul is twisted.


LG
Tula
 

Diana Toman

Mitglied
NEIN zu Trump

Hallo Tula,
wie treffend, "diese" Nacht, hoffentlich die Nacht der Verneinung fuer Trump," leider -- es ist kurz nach eins hier in New York -- sieht es für eine tolerante, aufgeklärte Welt bedrohlich aus. Wer hätte gedacht? Ich habe einen Trump Sieg nicht für möglich gehalten und hoffe immer noch -- eine lange Nacht wird es werden.

Viele Grüsse,
Diana
 



 
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