Nachtgezeiten

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lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo vicell,

ein schwerer Text!

Lautloses Leben im Nichts. Ungehört, ohne etwas zu sagen. Kann es Leben im Nichts geben?
Zumindest sind dort Schatten und Nachtgezeiten (sehr gelungenes Wort!) aber sie scheinen das Nichts nicht zu füllen, sondern genauso zu bewohnen, wie "wir".
Eine Geisterwelt.

Da ist jemand, der seine eigene Erde einem anderen als Unterkunft anbietet. Hören und Sagen - außerhalb der Geisterwelt ist es möglich. Erbarmen, Sorge, Hilfe ist hier.
Das Obdach wird dringend angeboten. Dieser jemand fühlt sich in der Schuld, denn ein vergehendes Geschenk war die Ewigkeit für den Anderen. Aber diesem scheint ein Heim zu fehlen, daher das ernste Angebot.
Vielleicht ist es die letzte Möglichkeit, diese Schuld abzutragen, schon zerfällt der Gebende, übrig bleibt ein Haufen Knochen, eine Erinnerung, die den Schädel des Ewigen belastet.

Doch der Überlebende fühlt keine Schuld. Die Ewigkeit ist zu lang für Dankbarkeit. Zu lang die Zeit des Erkennens.
Der gemeinsame Weg brach unter ihnen zusammen und sie fielen ins Nichts.
Rettungslos.

Wir waren die Geister im Nichts.

So lese ich diese Zeilen. Sie strahlen eine Sorgfalt in der Wortwahl aus, daß man sich einfach hineinversetzen muss.

cu
lap
 



 
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