Nachts

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nachts

Nach und nach gehen die Lichter aus
Die Stadt ist die Heimat der Einsamkeit
Nachts,
wenn sich streunende Katzen und Vagabunden hier treffen
Die Schlaflosen, Trauernden durch die leeren Straßen ziehen
fühle ich mich Daheim
Nicht auf der Suche
Es gibt nichts zu finden
Ausser dieser trostlosen Einsamkeit
Kein Ort wirkt verlassener in der Nacht
Wenn die hektische Betriebsamkeit
dem Wispern des Windes Platz macht
Gitter und verschlossene Türen mir zeigen
dass ich außen bin
Dieses ewige Gefühl des AussenSeins
Innen ist der Ort von dem Andere sprechen
Aussen ist hier drinnen
Im meinem Kopf
Im ganzen Körper
Meine Schritte hallen durch die Passage
Ich liebe diesen Klang
Er ist so seltsam vertraut
Der Hall klingt in mir nach
Es ist wie ein Rufen
Daheim, Daheim, Daheim
Leere benötigt Raum
In mir ist Raum
 
M

margot

Gast
"kein ort wirkt verlasssener in der nacht" - welcher ort?
das ist etwas verwirrend. im ersten teil deines gedichts
sprichst du von der einsamkeit, der trostlosigkeit
der nacht, und gegen ende deines gedichts gewinnst du
zuneigung der nacht gegenüber. du reflektierst den
widerhall der nacht mit der einsamkeit einer seele.
dieses bild ist sehr eindringlich. die selbstliebe ...
das ist die nacht. die streunenden katzen und vagabunden
sind etwas blaß. die hätten so nicht sein müssen.
wieviele räume gibt es in uns? in den nächten erforschen
wir sie - im himmel und in uns -

ach otto, dein gedicht macht mir lust, durch eine stadt
wie florenz oder regensburg in das morgengrauen zu
laufen. am arno, im nebel an der donau. über plätze
und durch säulenhallen. menschenleer. nur tauben und
einsame hunde kreuzen meinen weg.

tschüß
ralph
 

PeDSch

Mitglied
@otto

>> Dieses ewige Gefühl des Aussenseins
Innen ist der Ort von dem Andere sprechen
Aussen ist hier drinnen
Im meinem Kopf
Im ganzen Körper <<

natürlich, alles, was eine düstere stimmung hat, finde ich gut. ich sollte mal auf die couch. aber ernsthaft. gerade diese zeilen, die ich oben zitierte, treffen es ungemein. wundervoll!

und @ margot (ralph): ich glaube, das mit >> kein ort wirkt verlassener << die stadt gemeint ist.

ich wünsche euch beiden noch einen schönen tag!

lg
petra
 
S

Stoffel

Gast
lieber Otto,

Eine sehr gute Beschreibung.
Dennoch hab ich mal meine Gedanken dazu unten geschrieben.

"Nach und nach
gehen die Lichter aus in der Stadt,
die Heimat der Einsamkeit ist."

"wenn sich streunende Katzen und Vagabunden hier treffen"
(ich würde das "hier" streichen?)

"Es gibt nichts zu finden"
(es "gäbe" fände ich hinsichtlich, Du dann doch etwas aufzählst, besser)?

"Gitter und verschlossene Türen mir zeigen
dass ich außen bin
Dieses ewige Gefühl des AussenSeins
Innen ist der Ort von dem Andere sprechen
Aussen ist hier drinnen..."

(Gitter und verschlossene Türen
geben mir das ewige Gefühl des Aussenseins
und der Ort von dem die Anderen sprechen ist innen,
für mich ist innen aussen)?

oder aber "zeigen mir" statt "mir zeigen"
oder so ähnlich...

"in mir ist Raum"
(in mir ist genug Raum)?

Vieleicht ist ja was dabei als Anregung.
lG
schönen Abend
Stoffel
:)

lieber Ralph,
es kann wunderschön sein, durch eine schöne Stadt zu latschen, Nachts. Aber ich denke, es kommt auf die Stimmung INNEN an.Oder? :)

lG
Stoffel
 
M

margot

Gast
auf die stimmung innen kommt es immer an.
ganz egal, wo ich rumlatsche. was ist schon die nacht?
die der sonne abgekehrte erdenhälfte -
ein flop. wir befinden uns auf einem planeten,
der sich in astronomischen dimensionen zusammen
mit anderen himmelskörpern bewegt.
wir bilden uns die nacht nur ein. wie das ganze leben
theater ist ...

ralph
 



 
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