Nächtliche Radiosender und anderer Quatsch

4,00 Stern(e) 1 Stimme

Tankgirl

Mitglied
Astrotalktime

Dieses Wort klingt ja schon dermaßen nach einer absoluten Frauenangelegenheit und dieses Gefühl bestätigte sich nach zahlreichen schlaflosen Nächten, in denen ich jedoch zu schwach war einen anderen Radiosender zu wählen, um mir das unerträgliche Gejammer der Frauen anzuhören, die gerade verlassen, benutzt, oder auch einfach nur verletzt worden sind, zu ersparen. Letzteres ist ja nun für das weibliche Geschlecht fast schon ein Dauerzustand. Wie soll ein Mann auch nur annähernd wissen was er sagen soll, wenn wir prädestiniert dazu sind grundsätzlich alles auf die Goldwaage zu legen. Ich will hier weder die Männer in Schutz nehmen, denn schließlich sind sie ungeschlagene Meister in „In die Kacke greifen auch wenn es nicht annähernd so gewollt hat“, aber schließlich sprechen sie nunmal eine ganz andere Sprache. Sehr einfach gestrickt und für jedermann klar verständlich und da fängt es schon an. Ich denke jede Frau sollte nach einer „gefühlten Verletzung“ zunächst die Luft anhalten und sich nochmals daran erinnern, dass die testosteron gesteuerten Wesen es einfach nicht besser wissen und seltenst etwas bösartig meinen. Die wären ja schön bescheuert wenn ihnen bewußt wäre, dass es wochenlangen Sexentzug hagelt nur weil man keine promte und richtige Meinung zu einem Kleidungsstück findet. Im Sprachgebrauch sind wir nunmal so verschieden wie es nur eben denkbar ist und da werden auch keine Sterne der Welt eine Antwort darauf finden ob Gabi sich wieder mit Peter treffen sollte, oder nicht. Wenn sie sich nicht unterhalten müssen.... warum nicht?
Also warum um alles in der Welt rufen die Leute mitten in der Nacht bei einem Radiosender an um dann von einer wildfremden Frau einen Rat zu bekommen der angeblich in den Sternen steht? Wozu gibt es denn diese Redewendung: Das steht in den Sternen?
Außerdem ist mir aufgefallen, dass nur jeder zweite Anrufer eine positive Antwort erhält. Was also wenn man gerade durchgestellt wird nachdem der vorangegangene Gesprächspartner alle guten Voraussagungen abgesahnt hat und die Frau mit der sanften Stimme ihr Pensum an Glück, super Liebeschancen und unglaublichen finanziellen Reichtum soeben erst verpulvert hat. Was bleibt denn da schon?
Sehr erheiternd finde ich die Leute, die zunächst ihre ganze Geschichte erzählt haben und die Astrologin anschließend das ganze nochmal bis ins kleinste Detail mit Hilfe der Sterne wiederholt und je nach Wartenummer einen glücklichen Ausgang beschert, oder alles dem Untergang weiht. Ist der ollen „Sterntussi“ eigentlich nicht klar, dass diese Menschen nur anrufen um zu hören, das alles gut wird und sie sich keine Sorgen machen brauchen? Ich will ja nicht bestreiten, dass es sicherlich den ein oder anderen vollkommen Hirn-, bzw. Willenlosen gibt, der sich nach einer schlechten Partnerschaftsdiagnose womöglich trennt, aber dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass diese Menschen in der Minderheit sind und wir sie früher oder später alle wegsperren können mitsamt aller Astrologinnen dieser Welt.
Warum gehen diese Menschen nicht einfach auf den nächsten Rummel, drücken der zerzausten Wahrsagerin in dem schmuddeligen Zelt ein paar Scheinchen mehr in die Hand und hören das was sie wollen? Und überhaupt.... Wie kommt man auf die Idee eine Beziehung, Freundschaft, oder womöglich den gut bezahlten Job in Frage zu stellen nur weil sich schlaflose Langeweile breit macht und man sich von dem monotonen Gemurmel der Astrologin einlullen läßt?

Fragen über Fragen. Die Antwort steht womöglich in den Sternen und dennoch bin ich noch so sehr bei gesundem Menschenverstand dafür nun nicht beim Radio anzurufen.
Das mag aber sicherlich daran liegen, dass ich zu der Sorte Mensch gehöre die durchaus Horoskope lesen, aber sich grundsätzlich nur die guten Diagnosen raussuchen und sei es das bei den anderen Sternzeichen recherchiert wird. Das darf man nun wirklich nicht so eng sehen, finde ich.
 

Zarathustra

Mitglied
Hallo Susanne,
eine nette Geschichte, wirklich,

was ich mir wünschen würde ist,
dass am Ende eines deutlicher wird:

Hast du dich beim Schlußabsatz eigentlich auch auf die Schippe genommen? Oder stehtst du über den Dingen?
Das habe ich nicht verstanden,
... sollte vielleicht etwas deutlicher herauskommen...
dann wird die Geschichte doppeldeutiger und satirischer...

Das mag aber sicherlich daran liegen, dass ich zu der Sorte Mensch gehöre die durchaus Horoskope lesen, aber sich grundsätzlich nur die guten Diagnosen raussuchen und sei es das bei den anderen Sternzeichen recherchiert wird. Das darf man nun wirklich nicht so eng sehen, finde ich; - und wenns nicht klappt; dann rufe ich einfach mal beim Sender an, Astrotalktime oder so, warum eigentlich nicht?...

aber wie immer:
das letzte Wort hat der Autor...
 

Tankgirl

Mitglied
Hallöchen!
Zunächst einmal vielen Dank für deine Antwort. Ich bin ganz neu hier und freu mich sehr über Anregungen.
Es ist schon so, dass ich diese Radiosendung für ziemlichen Unfug halte und ich auch ganz und gar nicht auf die Idee käme dort anzurufen.
Du hast Recht, das Ende scheint nicht ganz klar und ich werd mir noch eine deutlichere Formulierung überlegen.
Liebe Grüße
 
K

kaffeehausintellektuelle

Gast
liebes tankgirl

Zitat: "Dieses Wort klingt ja schon dermaßen nach einer absoluten Frauenangelegenheit und dieses Gefühl bestätigte sich nach zahlreichen schlaflosen Nächten, in denen ich jedoch zu schwach war einen anderen Radiosender zu wählen, um mir das unerträgliche Gejammer der Frauen anzuhören, die gerade verlassen, benutzt, oder auch einfach nur verletzt worden sind, zu ersparen."

ich nehm mal einfach diesen satz raus. abgesehen davon, dass ich so lange sätze nicht mag, sind sie einfach anstrengend zu lesen. man weiß zum beispiel beim "zu ersparen" erst nach dem dritten mal lesen, wozu dieses verb eigentlich gehört.
dann könntest du den text noch von einigen füllwörtern befreien. dermaßen absoluten zahlreichen unerträglich .... mir ist das ein bissi zu viel.

prinzipiell fand ich deinen stil ganz liebenswert und auch witzig. folgendes jedoch hat mich am meisten gestört.
ich mag texte nicht, in denen permanent über andere geschimpft wird, egal ob über männer oder frauen (du tust hier beides, und bedienst auch noch alle möglichen klischees dazu).
ich mag sie nur dann, wenn am ende klar wird, dass das ganze mit einem augenzwinkern passiert, dass man sich selbst überhaupt nicht ausnimmt.
da reicht dann wirklich ein satz, wo der leser merkt, der autor hat das nicht ernst gemeint und kann auch über sich und seine schwächen lächeln. ich finde sowas absolut wichtig, sonst wird ein text nämlich nur zur abrechnung.

ich würde z.b. am schluss witzig finden, wenn du schreibst, dass du auch horoskope liest. wenn dann am schluss z.b. kommt: aber ich darf das. sie müssen wissen, mein freund hat mich gestern verlassen.
oder sowas.

ein bisschen mehr absätze würden dem text auch gut tun und die lesbarkeit erleichern. mit der interpunktion, konkret mit den kommata, stehst du auch ein bisschen auf kriegsfuß.

trotzdem hats spaß gemacht, deinen text zu lesen. ich denk, er ist es wert, dass du dich noch mal an die arbeit machst.

die k.
 



 
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