San Martin
Mitglied
Nächtlicher Wettlauf
Diese Nacht, als ich mit einem Freund und seiner Anvertrauten von daher kam, wo wir den Abend verbracht hatten, hielt ich an einer stillen Kreuzung der engen Straßen der Innenstadt, um uns zu einer Entscheidung zu zwingen. Ein Baum beschattete unsere Gesichter vor dem Licht der Laternen, wir standen uns gegenüber und schwiegen, bis beide sich drehten und nach links davon gingen, hinein in eine der lang gestreckten, schmalen Alleen, die dicht von schlafenden Häusern umstanden sind.
Als sie sich umblickte, rannte ich spielerisch hinterher, sie zögerte, doch er lief voran, so schnell er konnte, ich folgte, meine Schritte den seinen anpassend, meine Füße im gleichen Rhythmus setzend, ein Schatten, der einem Schatten folgt. Seine Haare wehten, doch wehten meine auch, seine Arme schwangen schnell wie Pendel, doch schwangen meine genauso schnell, über Kopfsteinpflaster jagten wir dahin, um Ecken, durch Steinbögen, Treppen hinab, Stege entlang, an alten Mauern vorbei, die Gedanken fest auf den anderen gerichtet, um ihn zu bezwingen.
Beinahe strauchelte er über eine Vertiefung im Gehsteig, ich tat es ihm gleich, fing mich, setzte die Jagd fort. Er wechselte die Straßenseite, fegte zwischen eng stehenden Bäumen hindurch, sprang über eine Steinkante, weder konnte er mich abhängen, noch vermochte ich ihn einzuholen. Von den Fassaden hallten unsere Schritte wider, unser Atem klang wie ein Atem, hilflos und unnachgiebig, keiner würde aufgeben. Als er um eine scharfe Ecke bog, fiel ihm der Schlüssel aus der Tasche, mir widerfuhr das gleiche. Niemand hielt ein.
Schon waren wir in Sichtweite seiner Wohnung, ein letztes Mal erhöhte ich die Geschwindigkeit, ohne ihm näher zu kommen. An der Tür, als der Wettlauf vorbei war, trafen wir uns und gingen hinein, wir zündeten eine Kerze an, setzten uns auf das Sofa, unterhielten uns bewusst gleichgültig, bis sie endlich nachkam. Wortlos gab sie uns die Schlüssel. Wir fragten, wo sie noch gewesen sei, sicher kann es nicht derart lang gedauert haben, die wenigen Meter zu gehen, sie gab an, sich einen interessanten Hinterhof angesehen zu haben.
So ist es. Wir rennen um die Wette wie Ratten im Labyrinth, während sie in Hinterhöfen sucht, was sie nicht versteht. Aber auch wir verstehen nicht.
Diese Nacht, als ich mit einem Freund und seiner Anvertrauten von daher kam, wo wir den Abend verbracht hatten, hielt ich an einer stillen Kreuzung der engen Straßen der Innenstadt, um uns zu einer Entscheidung zu zwingen. Ein Baum beschattete unsere Gesichter vor dem Licht der Laternen, wir standen uns gegenüber und schwiegen, bis beide sich drehten und nach links davon gingen, hinein in eine der lang gestreckten, schmalen Alleen, die dicht von schlafenden Häusern umstanden sind.
Als sie sich umblickte, rannte ich spielerisch hinterher, sie zögerte, doch er lief voran, so schnell er konnte, ich folgte, meine Schritte den seinen anpassend, meine Füße im gleichen Rhythmus setzend, ein Schatten, der einem Schatten folgt. Seine Haare wehten, doch wehten meine auch, seine Arme schwangen schnell wie Pendel, doch schwangen meine genauso schnell, über Kopfsteinpflaster jagten wir dahin, um Ecken, durch Steinbögen, Treppen hinab, Stege entlang, an alten Mauern vorbei, die Gedanken fest auf den anderen gerichtet, um ihn zu bezwingen.
Beinahe strauchelte er über eine Vertiefung im Gehsteig, ich tat es ihm gleich, fing mich, setzte die Jagd fort. Er wechselte die Straßenseite, fegte zwischen eng stehenden Bäumen hindurch, sprang über eine Steinkante, weder konnte er mich abhängen, noch vermochte ich ihn einzuholen. Von den Fassaden hallten unsere Schritte wider, unser Atem klang wie ein Atem, hilflos und unnachgiebig, keiner würde aufgeben. Als er um eine scharfe Ecke bog, fiel ihm der Schlüssel aus der Tasche, mir widerfuhr das gleiche. Niemand hielt ein.
Schon waren wir in Sichtweite seiner Wohnung, ein letztes Mal erhöhte ich die Geschwindigkeit, ohne ihm näher zu kommen. An der Tür, als der Wettlauf vorbei war, trafen wir uns und gingen hinein, wir zündeten eine Kerze an, setzten uns auf das Sofa, unterhielten uns bewusst gleichgültig, bis sie endlich nachkam. Wortlos gab sie uns die Schlüssel. Wir fragten, wo sie noch gewesen sei, sicher kann es nicht derart lang gedauert haben, die wenigen Meter zu gehen, sie gab an, sich einen interessanten Hinterhof angesehen zu haben.
So ist es. Wir rennen um die Wette wie Ratten im Labyrinth, während sie in Hinterhöfen sucht, was sie nicht versteht. Aber auch wir verstehen nicht.