Nahm man mir das "Frau sein" ?

VanOldi

Mitglied
Nahm man mir das "Frau sein" ?

Nahm man mir meinen Verstand ? - Nein
Nahm man mir meine Freiheit ? - Nein
Nahm man mir mein Selbstvertrauen ? - Vielleicht

Alles was man mir nahm war etwas Gewebe.
Alles was man mir nahm war der Krebs.

Alles was man mir gab waren zwei Narben -
eine Äußere und eine Innere.

Alles was man mir nahm war eine Last,
alles was man mir gab war eine Last.

Jetzt sitze ich hier, mit der Hand auf dem Verband.
Jetzt sitze ich hier, mit der Hand an meinem Herzen,
näher als ich ihm bisher kam.

Mein Verstand lag nicht in meiner Brust.
Meine Freiheit lag nicht in meiner Brust.
Und was war mit meinem Selbstvertrauen ?
 

Svalin

Mitglied
Ein sensibles Thema

Mich stört ein wenig die Geben/Nehmen-Konstellation. Das klingt für mich nach dem Spiel höherer Mächte. Alles was man mir gab, war ... ein Fatalismus, der angebracht ist?
Die Frau verliert das Vertrauen in sich. In jedem Fall. Dazu hätte es nichteinmal der Brust bedurft, da "reicht" schon eine Hand, ein Arm, ein Bein. Das Problem, denke ich, liegt in dem Umgang mit körperlichen Handicaps. Die Vorurteile die wir haben, kehren sich in solchen Momenten automatisch gegen uns. Sie wird, was wir nie sein wollten, nie schön fanden, womit wir nie zu tun haben wollten. Sie muß sich damit auseinandersetzen, ebenso der Mann. Und die Frage wird sein. Was haben wir an den Menschen geliebt? Werde ich noch geliebt? Mag es formal auch nur ein paar Gramm Fettgewebe sein, es zeigt doch, wie eng unser ästhetisches Empfinden an ein unversehrtes Körperschema gebunden ist.


Martin
 



 
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