Narkose

Daunelt

Mitglied
Lieber Duisburger,

gibt es überhaupt Themen, die man objektiv umsetzen muß ? Man schreibt doch in der Regel über Dinge, Personen, Ereignisse, die einen selbst berühren, wenn man nicht gerade eine Auftragsarbeit tätigt. Dabei das Interesse des Lesers zu treffen, ist - außer bei allgemeinen Themen wie Liebe, Frieden usw. - wohl eher ungewiß. Einen Codex, eine Liste von "erlaubten" Themen gibt es nicht. Oder, um es anders auszudrücken, ich fand das Thema wert, darüber zu schreiben. Das ich damit Dein Interesse nicht wecken konnte, bedaure ich.

Mit den Worten "hallend klingen matt" wollte ich das ätzende Gefühl einer Äthernarkose beschreiben, die ich als Kind erleben mußte. Es handelt sich um Assoziationen, nicht um einen Tatsachenbericht. Die "Feuerräder" habe ich erlebt, und ich muß sagen, es war nicht angenehm. Noch Jahre später hat es mich dazu getrieben, darüber zu schreiben.

Einen schönen Restsonntag wünscht Dir

Daunelt
 

Walther

Mitglied
Loite,

verbeißt Euch nicht ineinander. :D

Allerdings: Der Text bedarf der Bearbeitung, so gesehen verstehe ich das "schlechte" Gefühl von Duisburger.
Fleißig bis neunzehn
zählen:
Hallend klingen
Die Zahlen ab elf
Und so matt;

Die Zwanzig
Scheint die Schwester
Zu sprechen;
Danach nur noch Instrumenteklirren,
Feuerräder.

Und nichts.
Das wäre meine unmaßgebliche Version. Der Vorteil wäre: Durchstrukturiert, auch rhythmisch. Am Ende ein Schlußpunkt, der vom Einnicken hochreißt.

Auch reimfreie Gedichte bedürfen der sprach- und inhaltlichen Architektur. Es genügt nicht, merkwürdig gesetzte Wortversammlungen durch Umbrüche und Semikolon einfach auf den Blatt zu werfen. Texte sind immer Arbeit.

In diesem Sinne grüßend

W.
 

Daunelt

Mitglied
Hallo Duisburger, hallo Walther !

Hoffentlich habe ich bei Euch nicht den Eindruck erweckt, ich würde meine Werke für so toll halten, daß ich keine Kritik zulasse. Ich habe mich ja in der Leselupe angemeldet, um Anregungen und Verbesserungsvorschläge zu erhalten. Und Deine Version, Walther, mit dem neuen Ende finde ich gut, eigentlich besser als mein Original. Gestört habe ich mich an der Fragestellung "was ist hier so interessant, daß man es lyrisch umsetzen muß". Ich fand diese Narkose halt interessant oder eigentlich beängstigend und habe den Text niedergeschrieben, wie es mir durch den Kopf ging. Gerne überarbeite ich ihn nach Euren Vorschlägen.

Bis bald
Daunelt
 



 
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