Nebel

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knychen

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Nebel (zweite Fassung)

Nebel

Als Karl erwacht, weiß er sofort, wo er sich befindet. Er liegt in seinem Schlafsack am Ostseestrand. Zuerst streckt er nur seine Nase Richtung Himmel, atmet tief die salzige Luft ein. Dann öffnet er die Augen.
Er hatte eigentlich gehofft, die Sonne zu sehen, schließlich spürt er sie deutlich, aber ein dichter Nebel lässt nur ein unwirkliches, diffuses Licht hindurch.
Der Nebel ist so kompakt, dass Karl die winzigen Tröpfchen zu spüren meint und während es im Inneren des Schlafsackes mollig warm ist, erscheint die Außenseite wie ein ausgewrungener Waschlappen. Auch der Sand hat sich eine Kruste zugelegt. Nur in der flachen Grube mit den Resten des nächtlichen Feuers hat die Speicherwärme den Tautropfen keine Chance gelassen. Drei verkohlte Kloben liegen noch herum, die flugfähigen Überreste hat wohl ein leichter Nachtwind über die Küste verteilt. Trotzdem riecht es warm und würzig aus der Erdmulde.
Der zweite Schlafgast am Strand regt sich noch nicht. Unsichtbar vor sich hin schnarchend, sieht er mit seinem Schlafsack aus wie eine große zusammen gekrümmte Raupe. Das ist Karls Wohnungsnachbar Roland aus Berlin.
Mit ihren Frauen und den beiden vierjährigen Töchtern hatten sie sich gestern Mittag spontan zu diesem Ausflug an die Ostsee entschlossen.
Bis weit nach Mitternacht saßen sie zusammen am Strand, haben gegessen, getrunken, geraucht, die Kinder immer wieder im Kreis herumgewirbelt und schließlich den Abend mit einem Gespräch über die Unendlichkeit des Weltalls ausklingen lassen. Die Frauen trugen die schlafenden Mädchen zum Wohnmobil hinter der Düne, doch die beiden Männer beschlossen, am Strand zu schlafen.
Karl steht auf.
Die See liegt völlig ruhig, kein Wind weht mehr und nur das leise Glucksen einer kaum sichtbaren Dünung kommt in regelmäßigen Abständen an der Buhnenreihe entlang auf ihn zu. Die Sicht ist so miserabel, dass Karl gerade mal ein Buhnenfeld zu jeder Seite erkennen kann. Irgendwo bellt ein spielender Hund.
Nichtsdestotrotz ist es warm an diesem Sonntagmorgen Ende August und so zieht sich Karl aus und geht gemächlich ins Wasser. Da ihn niemand beobachtet, reibt er sich fröstelnd ungeniert über die Arme. Wären die Kinder oder die Frauen anwesend, hätte er, um seine männliche Stellung zu untermauern, nach wenigen Schritten kopfüber ins Nass springen müssen.
Ein Jogger läuft vorbei, ruft ein „Moin!“, Karl antwortet „Moin, Moin!“
Dann schwimmt er los.
In einer Linie mit den Buhnenköpfen hat er die erste Sandbank erreicht und kann wieder stehen. Bis zur Hüfte reicht ihm das Wasser hier. Nun rückwärts gehend, betrachtet er das Ufer. Kein Geräusch ist zu hören, keine Möwe kreischt, kein Hund bellt mehr, es ist totenstill. Der Nebel scheint alles Hörbare in sich aufzusaugen. Die über dem Wasser stehenden Schwaden erinnern Karl an das Außenbecken eines Thermalbades im Winter.
‚Wie mögen sich wohl die Seeleute früher gefühlt haben, so ganz ohne Gesichtskreis und GPS, wenn sie bei Flaute und so’ner Milchsuppe vor sich hin dümpelten?’ denkt er.
Auf dem Rücken mehr treibend als schwimmend, versucht er, sich in eine solche Situation hinein zu versetzen.
„Es gibt nichts Schöneres, als im Meer zu schwimmen, stimmt’s?“ ruft plötzlich eine junge Frauenstimme dicht hinter ihm.
Karl erschrickt und dreht sich herum.
Er war sich eigentlich sicher gewesen, allein zu sein, aber nun hält sich drei Meter von ihm eine junge Frau, fast ein Mädchen noch, mit langsamen Bewegungen über Wasser. Da er nur ihr Gesicht und ihre Schultern sehen kann, lässt sich das Alter schwer schätzen, er tippt auf zwanzig, höchstens zweiundzwanzig Jahre. An den Schultern und dem hübschen Gesicht erkennt er eine gesunde Freiluftbräune. Ihr braunes Haar trägt sie in einer sportlichen Kurzfrisur, zwei Ohrstecker glitzerten ein wenig und sie spricht den Dialekt der Gegend. Die Träger ihres Badeanzuges laufen als breite schwarze Streifen über die Schlüsselbeine, wahrscheinlich so ein Anzug, wie ihn Leistungsschwimmerinnen tragen.
„Ist das hier oft so, mit dem Nebel?“ fragt Karl.
„Nur wenn der Sommer zu Ende geht, aber heute ist es schon ganz schön krass.“
„Ich hatte gar nicht gesehen, dass noch jemand… also, dass du hier badest“ sagt er.
„Ist auch Zufall, dass ich gerade hier zum Ufer gekommen bin“ meint sie. „Ich hab weit draußen meine Bahnen gezogen. Der Nebel reicht nur ungefähr tausend Meter, dann ist klare Sicht.“
„Du schwimmst tausend Meter weit ins Meer?“ wiederholt er ungläubig.
„Locker“ ruft sie „wenn ich noch mal geboren werde, möchte ich ein Fisch sein oder so was.“
Karl blickt beim Schwimmen in die Tiefe unter sich. Das Salzwasser brennt ein wenig in den Augen.
„Wie tief wird es hier sein?“
Sie holt tief Luft und ihr Kopf verschwindet. Die völlige Stille um Karl herum lässt ihn nach einigen Sekunden unruhig werden. Er beginnt mit den Füßen auf der Stelle zu treten und blickt sich suchend um.
‚Sie muss schon eine Minute unter Wasser sein’ denkt er. Dann meint er ein Plätschern zu hören, schaut nach links, nach rechts, reckt den Kopf etwas höher, um vielleicht ein klein wenig weiter sehen zu können. Er taucht das Gesicht ins Wasser, schwenkt dort ebenfalls eine komplette Runde herum; Fehlanzeige.
Karl wird panisch.
„Hallo!!“ ruft er, in der Hoffnung, sie wäre ein Stück außerhalb seines Blickfeldes aufgetaucht.
Nichts.
Schon ist er sich nicht mehr ganz sicher, sie überhaupt gesehen zu haben. Wo sollte er auch suchen, er weiß ja schon nicht mehr, wo das Ufer ist. Als ihm das bewusst wird, ist es gänzlich um seine Beherrschung geschehen.
„Scheiße, verfluchte!!“ brüllt er laut. Er orientiert sich kurz am Stand der Sonne und schwimmt eben los, als das Mädchen in genau dem Abstand neben ihm auftaucht, der ein Erschrecken seinerseits ausschließt und gleichzeitig den Regeln der Höflichkeit zweier sich fremder Menschen Rechnung trägt. Sie prustet nicht einmal. Wortlos hält sie ihm eine Handvoll Sand mit ein paar Splittern von Muschelschalen hin.
„Donnerwetter!“ sagt er. „Ich hab schon Panik gekriegt. Wie tief ist es denn nun?“
„Schwarzgrün, vielleicht ein bisschen heller“ ist ihre kryptische Antwort.
„Ich schwimme zurück, mal sehen, ob meine Familie schon auf ist.“ Karl schwimmt los.
Das Mädchen lacht. „Halbe Drehung nach links und dann geradeaus, sonst kommst du höchstens zur Seebrücke, aber erst in einer Stunde. Wenn du so lange durchhältst, heißt das. Ich komme am besten mit zum Ufer.“
Nach einigen Schwimmstößen schält sich bereits die erste Buhne aus dem von oben erleuchteten Nebel. Das Stück über die Sandbank läuft Karl, sie lässt weiterhin nur Kopf und Schultern aus dem Wasser ragen.
Dann, als sie bereits im schenkeltiefen Wasser am Strand sind, sie schwimmt immer noch, nimmt sie plötzlich Kurs auf die Buhnenreihe und wuchtet sich schließlich mit einem kraftvollen Schwung hinauf.
Sie hat einen athletischen Oberkörper, kein Gramm Fett, wenig Brust und überhaupt keine Beine. Ihr Badeanzug, ein Modell mit angesetzten kurzen Hosenbeinen, ist dort, wo eigentlich die Beine anfangen, einfach zugeknotet, jedes Bein für sich. Das hat Karl nicht erwartet. Schnell schaut er wieder höher. Auf ihrem linken Oberarm prangt ein sauber gestochener Skorpion mit kampfeslustig aufgerecktem Hinterteil.
Sie hat natürlich seinen Blick gesehen und scheint amüsiert.
„Hast du ein Problem damit?“ fragt sie lächelnd.
„Nein, nein…es ist nur…es ist nur ungewohnt“ stottert er.
„Och Schietkram“ wiegelt sie mit einer Handbewegung ab. „Das ist wie bei einer Scheidung. Ist die körperliche Trennung erst mal vollzogen, kommt auch bald die gedankliche Trennung. Wenn die Natur gewollt hätte, dass man ohne Beine nicht leben kann, wäre ich ja schließlich tot. Und wer laufen will, der läuft auch.“
Karl ist ungefähr doppelt so alt wie die junge Frau. Normalerweise hätte er sie in Gedanken als „altklug“ abgetan und das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken versucht. Durch ihre Behinderung jedoch hatte sie sich einen Erfahrungsbereich erschlossen, den er einfach anerkennen musste.
„Aber …“setzt er an.
„Nichts aber“ ruft sie. „kannst ja versuchen, mitzuhalten!“
Sie dreht den Oberkörper nach rechts, stemmt sich mit einem „Hepp“ in den Handstand und läuft, nein rennt, mit nach außen gereckten Ellenbogen die Buhnenreihe entlang. Dabei berührt sie nur etwa jeden zweiten Baumstamm, weicht gekonnt den von Möwen hinterlassenen Häufchen unverdauter Muschelschalen aus und behält trotz der sich ständig steigernden Geschwindigkeit in bewunderungswürdiger Weise ihr Gleichgewicht. Mit dem weit in den Nacken geworfenen Kopf und dem zu einem Hohlkreuz durchgebogenen Rücken erinnert sie an den Skorpion auf ihrer Schulter. Die beiden Knoten der zugebundenen Hosenbeine zucken im Takt ihrer schnellen Sprünge abwechselnd vor und zurück. So schnell hätte Karl nie im Leben dort rennen können.
„Machs gut! Ich muss zu meinem Prinzen!“ ruft sie, lässt am Buhnenkopf den Schwung einen Augenblick nachwirken, stößt sich kraftvoll ab und verschwindet mit einem perfekten Kopfsprung im aufspritzenden Wasser.
 

Gandl

Mitglied
fabelhaft

Hi knychen,
eine wunderbare, poetische, moderne Fabel.
Oder ist es gar keine Fabel?
Ist es einfach nur eine irritierende Geschichte?
Die so gespielt haben könnte?
Aber mir was Fabelhaftes sagt.
Sehr fein gesponnen und mit einem goldenen Händchen ausgeführt.
Tausend Dank
Gandl
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

über "Beste" hier her gekommen..:)

Es ist für MICH nicht das Beste. Die Idee..die hat was, aber die Ausführung, die lässt bissl zu wünschen übrig.
Ist nicht bös gemeint.:)

Eine Moral, etc..kann ich da..auch nicht erkennen. Denn es gibt nichts, was auf das Erlebnis mit dieser fröhlichen, starken, trotz Behinderung-stehenden Frau drauf hinweist.
Sorry.
Dennoch war es mir so viel wert, das ich meine Gedanken,Anregungen einbringen wollte.

lG
Susanne
Als Karl erwachte, wusste er sofort, wo er [blue]war. In [/blue] seinem Schlafsack am Ostseestrand. [blue]Er [/blue] streckte seine Nase Richtung Himmel, atmete tief die salzige Luft ein [blue]und[/blue]öffnete [blue]seine[/blue] Augen.
Er hatte eigentlich [blue]damit gerechnet, dass die Sonne scheint,[/blue] spürte er sie [blue]doch[/blue]deutlich, aber [blue]der[/blue] dichte Nebel ließ nur ein unwirkliches, diffuses Licht hindurch.

[blue]Der[/blue] war so kompakt, dass Karl die winzigen Tröpfchen [blue]spüren konnte[/blue] und während es im Inneren des Schlafsackes mollig warm war, erschien [blue]es ihm draussen alles wie [/blue] einausgewrungener Waschlappen.
[blue]Auf dem Sand hatte [/blue] sich eine Kruste ge[blue]bildet[/blue].
Nur in der flachen Grube, [blue]in der er lag[/blue], mit den Resten des nächtlichen Feuers, hatte die Speicherwärme den Tautropfen keine Chance gelassen.
Vom Feuer selbst lagen nur noch drei verkohlte Kloben herum, [blue]alles andere hatte der Nachtwind in alle Richtungen verteilt[/blue].
[blue]Es roch immer noch würzig nach Fichte und Buche und es war noch etwas warm um ihn herum[/blue]
[blue]Sein Blick wanderte zu dem anderen herrüber, der dort schlief und sich nicht regte. Der noch vor sich hin schnarchte und aussah, wie eine zusammengekrümmte Raupe[/blue].
[blue]Er war Karls[/blue] Wohnungsnachbar aus Berlin ([red]Wie heisst der? Hier könnte man seinen Namen einbringen[/red])
[blue]Ihre beiden[/blue] Frauen und die beiden vierjährigen Töchter schliefen hinter der Düne in einem Wohnmobil.
Bis weit nach Mitternacht hatten sie zusammen gesessen, getrunken, geraucht, die Kinder immer wieder im Kreis herumgewirbelt und schließlich den Abend mit einem Gespräch über die Unendlichkeit des Weltalls ausklingen lassen.
Karl stand auf.
Die See lag völlig ruhig, kein Wind wehte mehr und nur das leise Glucksen einer kaum sichtbaren Dünung kam in regelmäßigen Abständen an der Buhnenreihe entlang auf ihn zu. Irgendwo bellte ein Hund. [blue]Von wo aus es kam, war für ihn nicht auszumachen[/blue]
Die Sicht war so miserabel, dass gerade mal ein Buhnenfeld zu jeder Seite erkennbar war.
Nichtsdestotrotz war es warm an diesem Sonntagmorgen Ende August und so zog sich Karl [blue]nackend[/blue]aus und ging gemächlich ins Wasser, [blue]um zu baden[/blue].
[blue]Er fühlte sich unbeobachtet und [/blue] rieb sich fröstelnd ungeniert über die Arme.

[blue]"Moni!" hörte er jemanden rufen und ein Jogger kam vorbei gelaufen. Karl lachte, rief "Moin Moin " und sprang ins kalte Nass.[/blue]

In einer Linie mit den Buhnenköpfen hatte er die erste Sandbank erreicht und konnte wieder stehen. Bis zur Hüfte ging ihm das Wasser dort. Nun rückwärts gehend, betrachtete er staunend das Ufer.
Kein Geräusch war zu hören, keine Möwe kreischte, kein Hund bellte mehr, es war totenstill. Der Nebel schien alles Hörbare in sich aufzusaugen.
,Wie mögen sich wohl die Seeleute früher gefühlt haben, so ganz ohne Gesichtskreis und GPS, wenn sie bei Flaute und so'ner Milchsuppe vor sich hin dümpelten?' dachte Karl.
Auf dem Rücken schwimmend, mit zum Strand gewandten Gesicht, versuchte er, sich in eine solche Situation hinein zu versetzen.
"Es gibt nichts Schöneres, als im Meer zu schwimmen, stimmt's?" [blue]hörte er, wie aus dem Nichts, eine junge Frauenstimme sagen[/blue]
Karl erschrak.


[blue]Er sah direkt in die Augen einer wunderschönen Frau, die einige Meter von ihm entfernt, neben ihm her schwamm. Oder war es ein Mädchen? Er konnte ihre Alter kaum schätzen.[/blue]
[blue]Sie trug eine Kurzhaarfrisur und er konnte zwei Ohrstecker glitzern sehen. Und ihre Dialekt sagte ihm, sie würde aus deiser Gegend stammen.[/blue]

Die Träger ihres Badeanzuges liefen als breite schwarze Streifen über die Schlüsselbeine, wahrscheinlich so ein Anzug, wie ihn Leistungsschwimmerinnen tragen.
"Ist das hier oft so, mit dem Nebel?" fragte Karl.
"Nur wenn der Sommer zu Ende geht, aber heute ist es schon ganz schön krass." [blue]Erwiderte sie lächelnd[/blue]

"Ich hatte gar nicht gesehen, dass noch jemand? also, dass du hier badest" sagte er.
"Ist auch Zufall, dass ich gerade hier zum Ufer komme" meinte sie. "Ich habe weit draußen meine Bahnen gezogen. Der Nebel reicht nur ungefähr tausend Meter, dann ist klare Sicht."
"Du schwimmst tausend Meter weit ins Meer?" wiederholte er ungläubig.
"Locker" rief sie "wenn ich noch mal geboren werde, möchte ich ein Fisch sein oder so was."
Karl blickte beim Schwimmen in die Tiefe unter sich [blue]und[/blue]das Salzwasser brannte ein wenig in den Augen.
"Wie tief wird es hier [blue]wohl[/blue] sein?" [blue]fragte er etwas ängstlich[/blue](?)
Ihr Kopf verschwand [blue]im Wasser und tauchte nicht wieder auf[/blue]
[blue]Karl konnte das Ufer nicht mehr sehen, es gab nicht den kleinsten Anhaltspunkt für ihn und es machte sich leichte Panik bei ihm breit[/blue]
Gerade als er sich selbst Mut [blue] zu versuchen machte und [/blue] laut rufen wollte, tauchte sie wieder auf und hielt ihm eine Handvoll Sand entgegen.
"Donnerwetter" sagte er [blue]und lachte etwas hysterisch, aber beruhigt[/blue]. "Und-wie tief ist es denn nun?"
"Schwarzgrün, vielleicht ein bisschen heller" war ihre kryptische Antwort.
[red]nun will er zurückscwimmen. Aber EBEN noch konnt er das Ufer nicht erkennen, sehen.??[/red]
"Ich schwimme zurück, mal sehen, ob meine Familie schon auf ist." Karl schwamm los.
Das Mädchen lachte [blue]ihm hintgerher[/blue].
"Halbe Drehung nach links und dann geradeaus, sonst kommst du höchstens zur Seebrücke, aber erst in einer Stunde. Wenn du so lange durchhältst, heißt das. Ich komme am besten mit zum Ufer."
Nach einigen Schwimmstößen schälte sich bereits die erste Buhne aus dem von oben erleuchteten Nebel. [blue]Dann hatte Karl plötzlich wieder Boden unter den Füssen und[/blue] lief [blue]lief so schnell er konnte das letzte Stück zurück zum Strand[/blue]
Dann, als sie bereits im schenkeltiefen Wasser am Strand waren, sie schwamm immer noch, nahm sie plötzlich Kurs auf die Buhnenreihe und wuchtete sich schließlich mit einem kraftvollen Schwung hinauf.
[blue]Ihr athletischer Körper zeigte keinen Gramm Fett zu viel auf. Dann sah er hinab, wo er ihre Beine erwartete, aber da war nichts. Nur zwei verknotete Enden. Das hatte er nicht erwartet. Lächelnd sah sie ihn an. Er fühlte sich scheisse.[/blue]

Hast du ein Problem damit?" fragte sie ihn.

"Och Schietkram" wiegelte sie mit einer Handbewegung ab. "Das ist wie bei einer Scheidung. Ist die körperliche Trennung erst mal vollzogen, kommt auch bald die gedankliche Trennung. Wenn die Natur gewollt hätte, dass man ohne Beine nicht leben kann, wäre ich ja schließlich tot. Und wer laufen will, der läuft auch. Unnötig oft sollte man aber nicht allzu viel riskieren."
"Aber ?"setzte Karl an.
"Nichts aber" rief sie. "kannst ja versuchen, mitzuhalten."
Sie drehte den Oberkörper nach rechts, ging mit einem "Hepp" in den Handstand und lief, nein, rannte mit nach außen gereckten Ellenbogen die Buhnenreihe entlang. Dabei berührte sie nur jeden zweiten Baumstamm, glitt nicht einmal aus. Ihr Rücken war zu einem gleichmäßigen Hohlkreuz gebogen und die beiden Knoten der zugebundenen Hosenbeine schoben sich im Takt ihrer schnellen Sprünge abwechselnd vor und zurück.
"Machs gut. Ich muss zu meinem Prinzen!" rief sie [blue]fröhlich[/blue], stieß sich an der vordersten Buhne kraftvoll ab und verschwand mit einem formvollendeten Kopfsprung im Meer.
Karl stand wieder allein am Strand und [blue]sah dieser Meerjungfrau nach[/blue] überlegte, ob ihm irgendjemand diese Geschichte glauben würde.
"Morgen!" Sein Nachbar war nun auch aufgestanden und prüfte [blue]mit dem rechten Zeh seines DFusses[/blue]die Wassertemperatur.
"Hab gerade 'ne Meerjungfrau getroffen, aber sie musste zurück zu ihrem Prinzen."
"Verstehe" [blue]sah ihn ? mitleidig an. "Lass uns mal ertsmal n starkn trinken gehn!"[/blue]Karl nickte.
 
D

Daniel Mylow

Gast
Wirklich gut erzählt, sehr flüssig und atmosphärisch, nur das Ende läuft so ein bisschen aus, der Schlusspunkt fehlt oder wäre vorher gewesen, wo sie aus dem Wasser steigt+davonläuft. Gruß, Daniel
 
S

Stoffel

Gast
was ich sagen wollte eigentlich..

der anfang..
zum Ende hin..
keins von beiden hat etwas miteinander zu tun..
dieser lapidare anfang eines Campenden...
(da ist ER, dann der MITBEWOHNER, dann DIE FRAUEN, die TÖCHTER)
wo nichts zu finden ist, was sein Leben in Frage stellt/durchbricht..
findet nicht zu der Begegnung mit der Frau..hin.
Das der, der sie begegnet daraus "etwas zieht" ein Lehre, Einsicht, Fabel etc...
nichts ist davon da, wo Anfangs etwas zu lsen war.
Es fehlt auch an echter SPANNUNG...
das Schwimmen im Meer...diese Momente..die Begegnung..bis die "Meerfrau" aus dem Wasser "steigt"...
nichts ist da..nichts.

Woanders hat eine Autorin gesagt, es ärgere sie etwas.
MICH ärgert dann doch ein wenig, das das hier unter "The Best" läuft.

Es gibt hier auch keinen "guten Fluss".
Es wirkt steril. Es ist unbedingt bearbeitungswürdig.Es sind oft gestelzte Sätze. Umständlich, nicht passend zum Prot.

Susanne
 

Rainer

Mitglied
Ursprünglich veröffentlicht von Stoffel

...
Es fehlt auch an echter SPANNUNG...
das Schwimmen im Meer...diese Momente..die Begegnung..bis die "Meerfrau" aus dem Wasser "steigt"...
nichts ist da..nichts.

Woanders hat eine Autorin gesagt, es ärgere sie etwas.
MICH ärgert dann doch ein wenig, das das hier unter "The Best" läuft.
...
hallo stoffel,

ich greife nur zwei punkte heraus:
also ich finde es schon spannend, wenn ich im meer schwimme obwohl alles neblig ist..
und plötzlich jemand auftaucht,
ich bemerke, dass ich nicht mehr weiß, wo das ufer ist,
jemand taucht und taucht und taucht und erstmal nicht wieder auftaucht etc..

MICH amüsiert es bestens, wenn sich jemand ärgert, "das das hier" von anderen für gut oder schlecht befunden wird :).


viele grüße

rainer
 
S

Stoffel

Gast
guten Tag,

ok, gebe zu..wirklich ärgern tat es mich nicht und ich hab zu viel dazu geschrieben.
Mein erster Kommentar hätte ausgereicht.



Gefällt und nich-gefällt, aber es fehlt halt etwas, um "the Best" zu sein. Da ist es völlig egal, obs mir gefällt oder nicht. Ich sag ja nichts gegen die Idee. Ok, in meinen Augen ist es nicht ausgegoren genug.
Nur eine..Meinung, ich weiß.
Is ja gut:)

lG
Susanne
 

knychen

Mitglied
hier spricht knychen's frau.
knychen ist mit dem lkw unterwegs und kann sich leider erst am wochenende zu den kritiken äußern.
ich halte ihn aber auf dem laufenden.

beste grüße melanie
 

knychen

Mitglied
zweiter versuch

so, ich hoffe, der beitrag klingt nun ein wenig runder.
ich gebe es zu, der erste versuch war ein schnellschuß aus der hüfte. aber irgendwie komme ich in letzter zeit kaum noch dazu, soviel zu schreiben, wie ich eigentlich möchte. den kontakt zur LL möchte ich natürlich trotzdem nicht verlieren und so habe ich den billigen weg gewählt.
mit dem dialog war ich auch nicht zufrieden, klang mir auch zu hölzern. aber es ist eben schwer, für das, was sich vor dem inneren auge abspielt, auch die adäquaten worte zu finden.
daß du, stoffel, über "BESTE" zu diesem beitrag gekommen bist, halte ich eigentlich für einen irrtum. meines wissens stand da noch nie etwas von mir. aber ebenso halte ich es für einen irrtum, eine kurzgeschichte müßte eine moral haben. mein anliegen ist eigentlich ganz simpel: ich möchte unterhalten.
danke an alle, denen die geschichte gefallen hat und die es auch gesagt haben und natürlich auch danke für die vielen vorschläge von stoffel.
schöne feiertage wünscht knychen
 

katia

Mitglied
hi knychen

mir persönlich gefällt diese kurzgeschichte als eine der besten von dir, insbesondere handwerklich und weil ich nicht großartig herumanalysieren brauchte, um einfach nur eine gute geschichte mehr zu kennen. danke dir für dieses erlebnis.
 



 
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