Nebelwinde

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JRos

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Nebelwinde

In frühsten Abendnebelwinden
Ist die Vollkommenheit zu finden.
Erst wer wagt wird sie erkennen
Erst wer das Suchen schließt, wird sie nennen

Bei Lichte und bei Sonnenschein
Erscheint sie winzig, mickrig, klein,
Und auch bei Dämmerung und Nacht
Die Irdigkeit sie nichtig macht.

Erst wer Stille nimmt und Atem schweigt,
wird sie erkennen als Geleit,
wer den Lebenslügen stirkt entsagt,
wird bald entweichen seinem Grab.

Gezittert, Geflogen, Gewankt,
Gerannt, Gelogen, Geschwankt,
Gelaufen, Gescheitert, Gevögelt - Erkrankt.

Ist die Fassade mit Kerben erkannt,
löst sich das Spiel von zaubernder Hand.
Der Sargendeckel sprengt sich geschwind,
Gibt ins Leben das erkennende Kind.

Wer wagt wird leben, wer lebt verlieren,
so ist das Geschäft mit blutigen Schlieren.
Vollkommenheit und Ruhe selbst,
überwinden der Lügen eisernen Fels.

Des Glückes Sockel, Unterbau,
Findet sich nicht in Abenden lau,
Findet sich nicht in den Armen des Mannes,
wird nicht gefunden in des Grabenbannes.

Nichts ist wirklich, alles Schein,
verhangen, traurig, künstlich Sein.
Des Grabes Forte will ich durchdringen,
Lügen, Schmerz, Verrat bezwingen.

Vollkommenheit sie wartet stumm,
auf ihres Kindes Beine krumm,
Sie wird richten meinen Gang,
sobald ich diese Welt bezwang.
 



 
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