Nebensaison

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P

Pelikan

Gast
@ Thylda
gefällt mir sehr gut, dieses Gedicht - nur, bei den "karierten
Hochzeiten" verläßt mich irgendwie die Fantasie ;)
da bin ich vernagelt und kann mir nichts rechtes darunter
vorstellen. Das "einst wiederkehrende Freichlichtmuseum"
gefällt mir besonders gut, weil man hier ein echtes,
unter erstem Schnee liegendes vermuten kann oder die Natur als ein solches sehen - etwas, was man massenhaft begehen und bestaunen kann.
Mit herzlichen Grüßen, Pelikan ;)
 
H

Heidrun D.

Gast
Hallo Thylda,

bei den karierten Hochzeiten handelt es sich offenbar um eine Anspielung auf Schottland - eine nette Idee. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob dies von Lesern erkannt wird, die mit deiner Lebensgeschichte noch nicht vertraut gemacht worden sind. ;)

Und das Wort "Magnetfeld" löst bei mir Unbehagen aus. Zwar mag es technisch richtig sein, doch erinnert es mich eher an den Zug von Fischen oder auch von Vögeln. - Vielleicht möchtest du auch noch über die Streichung des einen oder anderen Adjektivs nachdenken?

Die Formatierung dagegen finde ich gelungen, auch die Stimmung, die erzeugt wird, gefällt mir - so wird es sich wohl in der Einsamkeit der Highlands anfühlen. Gut, dort von vielen Freunden umgeben zu sein. :)

Liebe Grüße
Heidrun
 

Thylda

Mitglied
Liebe Pelikan

Es freut mich, daß Dir mein Gedicht gefällt. Die karierten Hochzeiten hat Heidrun sofort als Anspielung auf meine Wahlheimat Schottland erkannt. Ich war hier tatsächlich auf noch keiner Hochzeit, die nicht geprägt war vom jeweiligen Clantartan. Alle Männer erscheinen traditionellerweise im farbenprächtigen Kilt und stehlen den Damen die Schau ;) Diese Anlässe sind oft im Winter, da mangels Touristen die Hotels leer sind und man für einen Bruchteil des normalen Preises das ganze Hotel buchen kann. Außerdem haben alle Zeit und deshalb gute Laune. Während der Saison, wenn das Freilichtmuseum Highlands wieder öffnet, ist es mit der freien Zeit und den ausgedehnten Festen vorbei. Da heißt es Luft holen, arbeiten und freundlich sein, auch wenn die Straßen blockiert sind, frustrierte Autofahrer in waghalsigen Überholmanövern mit eines jeden Leben spielen und mittags der Laden schon keine Milch mehr hat. Die Einheimischen nehmen es gelassener als ich und freuen sich über jeden, der an ihrem Land interessiert ist.

Liebe Heidrun

Wie ich sehe hast Du mein Gedicht sehr gut verstanden (Du scheinst mich schon ganz gut zu kennen ;) ). Auch das Magnetfeld. Denn genau das Verhalten der Zugvögel hat sich mir beobachtend aufgedrängt. Wenn es auch nicht dieselben Personen sind, verhalten sich die Touristen als Masse alljährlich erstaunlich gleich. Zu Ostern beginnt es erst zögerlich um dann im Sommer einen Höhepunkt zu erreichen. Was machen die nur mit den ganzen Plastikplüschnessies? Sobald der erste Schnee in die Glens fällt, sind sie verschwunden, um im nächsten Frühjahr als stetiger Strom wie die Lachse oder Stare wieder aufzutauchen. Dabei werden meist die Standardsehenswürdigkeiten abgeklappert, während wirklich Sehenswertes unbehelligt bleibt.

Was die Adjektive betrifft, fürchte ich, daß ich auf keines verzichten kann. Weiß ist der herannahende Winter. Spät dran sind die Reisenden für die Hauptattraktionen wie Highlandgames, Fischen, Wassersport, Bergsteigen, seltene Pflanzen etc. Kariert ist der Hinweis auf Schottland. Endlose Nächte würden eigentlich deprimieren und zeigen so um so mehr den Gegensatz zu den rauschenden Festen. Auch das erste Grün ist zum Verständnis wichtig. Ich sehe nicht, wo ich hier kürzen kann, was ich gerne tue, wie Du weißt ;) Aber ich werde jeden Vorschlag überdenken.

Über Dein Lob freue ich mich wirklich sehr.

Vielen Dank Euch beiden
Liebe Grüße
Thylda

PS: falls jemand eine Tour durch die Highlands plant, kann ich gerne mit ein paar Leckerbissen helfen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich denke, dass mit Touristen hier wirklich Zugvögel gemeint sind. Ein Tourist ist ein Reisender. Es ist ein Ort, an dem Zugvögel für eine gewisse Zeit verweilen.
Eine Hochzeit ist schon etwas Besonderes. Wenn es jetzt so viele Hochzeiten sind, dass sie schon kariert sind, also einem Muster folgen, so glaube ich, dass es sich hier um ein Naturereignis der massenhaften Paarung handelt.
So ganz kann ich mich mit dem dritten Vers aber nicht anfreunden. Vielleicht ist es so, weil ich dieses Naturereignis nicht kenne. Möglicherweise bin ich aber auch auf den Holzweg.
Ich finde allgemein, dass die dritte Strohe, im Gegensatz zu den anderen Strophen, sehr schwer zu deuten ist.



P.S.: Jetzt lese ich Deine Antwort, die sich überschnitten hat. Nimm eine Antwort einfach als spontanen Leseeindruck.
Viele Grüße, Tigerauge
 

revilo

Mitglied
Hallo Thylda, dieser Text ist fein und hintersinnig..........ich habe mal ein Gedicht über Tischdeckenlyrik mit blau karierten Versen geschrieben........LG revilo
 

Thylda

Mitglied
Liebes Tigerauge

Dein Kommentar zeigt mir, daß man mich wohl schon intensiver kennen muß ( ;) @ Heidrun), um dieses Gedicht zu verstehen. Ein typisches Dilemma. Für wen schreibt man? Zur eigenen Erbauung oder um das Publikum zu unterhalten? Hier war ich wohl zu egoistisch ;)

Lieber Revilo

Tischdeckenlyrik ist mir neu, klingt spannend. Ich kenne höchstens Bierdeckelsprüche ;)

Liebe Grüße Euch beiden
Thylda
 
I

Ivor Joseph

Gast
Gerade das Magnetfeld gefällt mir ausgezeichent, auch sehe ich
keine Adjektive die überflüssig wären. Nur komme ich nicht ganz
von dem instinktiven (und falschen) Ersteindruck los, dass es
bei dem "dem"Magnetfeld folgen" nach dem Norden geht.

Die "Touristen" (Migranten, Reisende ...) sind nicht wirklich
poetisch, desgleichem das "Museum" (Bühne ...). Ferner käme
ich gut aus ohne die Worte "noch, schon, doch".

LG; Ivor
 

Thylda

Mitglied
Herbstlaub raschelt
unter weißen Höhen

späte Urlauber
folgen dem Magnetfeld
nach Süden

Frohsinn und Tanz
karierter Hochzeiten
erhellen endlose Nächte

das Freilichtmuseum
kehrt wieder
beim ersten Grün
 

Thylda

Mitglied
Lieber Ivor Joseph

Vielen Dank für Deine Anregungungen. Wie Du siehst, war ich schon aktiv. Das Freilichtmuseum ist als Kern des Ganzen aber unabdingbar.

Ich schreibe dies offen, da ich denke, daß Du trotzdem in der LL als Gast noch liest.

Liebe Grüße und die besten Wünsche
Thylda

PS.: Vielleicht magst Du ja nach einer Pause wieder kommen.
 



 
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