Neugeboren 13

Ruedipferd

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„Die Freier von mir sind alle integer, allerdings gibt es niemals im Leben Garantien. Dein Vater hat Großes mit dir vor. Du hast bei Conny ziemlich abgehalfterte Typen kennen gelernt. Nun, du wirst dich in Kürze mit den Hormonen noch weiter männlich entwickeln und taugst dann für diese Zwecke eh nichts mehr. Versuche dich bereits jetzt aus dem Sumpf zu ziehen und lasst alle den Parkplatz und die Pädos in Ruhe. Conny wird immer dein Freund sein und ich denke, die beiden anderen Herren sind auch nicht erpicht darauf, dass ihre Neigungen bekannt werden. Wenn ihr also noch ein wenig arbeiten wollt, dann tut das bei meinen Kunden und ich schlage euch vor, nach dem Abitur damit aufzuhören. Wenn Andy schwul ist, sollte sich auch ein netter gleichgearteter junger Mann in München für ihn finden. Eine feste Lebenspartnerschaft zählt heute zum Normalen und hindert niemanden mehr an seiner beruflichen Karriere. Wie viel hast du für deine Operation zusammen, Rene?“ „Genug, danke. Ich brauche es eigentlich nicht mehr, denn die Krankenkasse hat grünes Licht gegeben. Aber ich lasse das Geld auf meinem Konto. Vielleicht kann ich es wirklich später für mich beruflich verwenden. Ich bin ja mit Kerrin zusammen. Sie ist transsexuell wie ich, nur anders herum. Wir wollen zusammen bleiben.“ Kurt schmunzelte. „Sehr gut. Dann krieg ich euch Bande langsam auf einen geraden Weg. Willst du noch ein Date, Rene?“ Wir sahen uns an. Andy schob die Unterlippe vor. Er hatte verstanden. Aber irgendwie reizte ihn doch auch das Verbotene. Uns allen ging es nicht anders. „Lasst uns die Osterferien jetzt noch als versaute Jungs genießen. Danach hört der Spaß von selbst auf, denn das Abi wird uns voll in Anspruch nehmen. Und im Sommer kommt das Messer!“, sagte Rene. Andy nickte mit dem Kopf. „Okay, das ist ungefähr auch das, was ich mir gerade dachte“, meinte ich. Kurt öffnete seine Schreibtischschublade. Er gab mir einen Umschlag. „Dein Freier ist Russe und heißt Dimitri. Er hat Geschäftliches in Hamburg zu regeln und kommt morgen am frühen Nachmittag am Flugplatz an. Conny kann dich dahin begleiten. Er hat keine großen Wünsche. Er will nur einen Jungen, der noch nicht so alt aussieht und sich wie ein Vierzehnjähriger benimmt. Trimm dich auf Teenie. Lass dir ein paar kleine Ohrstecker stechen. Am besten, ihr geht erst mal auf den Dom. Da kann er dir die Fahrgeschäfte bezahlen und hinterher geht ihr um 20 Uhr ins Kino. Irgendetwas, was kleine Jungs interessiert. Danach wirst du müde und fragst ihn, ob du bei ihm schlafen darfst. Er nimmt dich dann in sein Hotel mit. Da ist für dich bereits gebucht. Pass brauchst du nicht. Dimitri gibt dich als seinen Neffen aus. Alles andere auf dem Zimmer ist Routine, wobei du bitte weiter den kleinen Jungen spielst. Also, keine professionellen Handlungsweisen. Denk dir auch für den Gummi etwas aus. Du kannst bei ihm Frühstücken und den nächsten Tag mit ihm verbringen. Geht zur Eisbahn, zum Segeln oder zum Fußball. Er will einen Jungen und wird zärtlichen, liebevollen Sex mit dir machen. Rene, du triffst dich morgen Mittag schon mit deinem Mr. Brian. Macht, was ihr wollt. Er freut sich auf dich, ich glaube, ihr habt auch schon Unternehmungen abgesprochen.“ Rene nickte. „Ja, wir gehen in die Oper. Tim ist Opernfan. Es ist alles sehr edel. Ich hab immer Schwierigkeiten mit dem Besteck im Restaurant. Kennst du dich damit aus, Max?“ Ich lachte. „Ja, wir gehen gleich rüber ins Hotelrestaurant vom Mercator. Die haben auch die Gläser und Bestecke. Ich zeig dir alles. So schwer ist das nicht, wenn man es einmal kapiert hat.“ Kurt nahm seinen letzten Umschlag heraus. „Andy. Monsieur Lapine ist Franzose und du hast Französisch in der Schule gehabt.“ „Nicht nur das, ich war in den Sommerferien ein paar Mal in Südfrankreich und einmal auch in Paris auf Sprachurlaub. Ich spreche eigentlich fließend Französisch.“ „Super“, meinte Kurt. „Monsieur ist an Hamburger Geschichte interessiert, isst gerne gut, wie alle Franzosen und liebt die Liebe. Allerdings ist er homosexuell und wünscht sich einen netten gebildeten jungen Mann.“ „Soll ich ihn fragen, wie wir den Tag gestalten wollen?“, fragte Andy. „Das kannst du. Aber du hast morgen Zeit, dir eine Tour durch die Museen auszudenken. Ob er auch am Ende so etwas wie den Dungeon sehen will, weiß ich nicht. Er ist mehr der seriöse Typ. Arbeitet im Weingeschäft. Ein gehobenes Lokal, so wie Max es kennt, ist sicher eine gute Idee. Also, sei kein kleiner Junge, sondern ein junger Gentleman, aber das wird dir nicht schwer fallen. Ihr werdet euch auch mögen und alles Weitere findet sich. Du wirst ihn in sein Hotel begleiten. Meine Herren, ihr habt Freizeit. Ich erwarte nach getaner Arbeit eure Berichte.“ Das ließen wir uns nicht zweimal sagen. In der Bar übten die Mädchen bereits an der Stange. Es war bemerkenswert, was man mit so einem metallenen Stab alles anstellen konnte. Wahnsinn. Das musste ich auch mal probieren. Aber es tanzten ja nur Mädchen. Von Männern hatte ich das noch nie gehört. Corinne und Suzanne zeigten fast schon Akrobatik. Sie trugen dabei noch sehr enge Trainingsanzüge. Ich sah ihnen bewundernd zu. Suzanne zog, als sie ihren Part durchgetanzt hatte, erst Rene und dann Andy zu sich rauf. Sie sollten auch tanzen, stellten sich aber beide ziemlich dumm an. „Jetzt du, Max. Komm, sei kein Frosch“, meinte Corinne. Unter gespieltem Protest kletterte ich auf das Podest und versuchte der Stange etwas Erotisches abzugewinnen. Plötzlich kam mir eine Idee. „Sag, Babs, hast du nicht irgendetwas Musikalisches mit Sexappeal?“ „Einen Augenblick, ich schau in meine Datenbank. Ja, geht gleich los. So, meine Damen und Herren, Sie sehen jetzt eine Dame, die ein Herr wird. Lassen Sie sich von transsexueller Erotik inspirieren. Wir wechseln unsere Geschlechter: Mal erscheint der Tänzer als Mann, mal als Lady. Erleben Sie eine einzigartige Darbietung: Graf Max als faszinierendes Boygirly!“ Die Musik setzte ein. Ich begann im Rhythmus der CD Hüften, Arme und Hintern zu bewegen, fing dann vor meinen staunenden Freunden an, langsam, Stück für Stück, mein Hemd aufzuknöpfen. Zwischendurch versuchte ich mich an akrobatischen Übungen. Es war nicht leicht, sich an der Stange zu halten und dabei eine Art rückwärtigen Handstand zu machen. Aber durch mein Kampfsporttraining war ich extrem beweglich und konnte meine Beine sehr weit hoch legen. Langsam nahm ich meine Arme nach hinten, sprang ganz sacht ab und hatte dabei einen klassischen Überschlag geschafft. Ich wurde jetzt immer sicherer. Meine Hände fassten vorne auf die Hose, fingerten über den Schlitz und die stramme Wölbung, dann flog erst einmal das Hemd ins Publikum, welches inzwischen johlte. Die Mädchen klatschten begeistert. Der erste Knopf meiner Jeans öffnete sich, Babs ließ das Lied immer wieder abspielen. Das machte Laune. Ich lag alsbald auf dem Tisch, streckte den Mädels abwechselnd die gespreizten Beine hin, damit sie mir die Hosen ausziehen konnten. Andy wollte auch anfassen. Ich haute ihm gespielt auf die Finger. Die Mädels fingen an zu kreischen. Mein Dildo stand nun aufrecht im Tanga. Ich zeigte meinen Hintern, ließ mich dann auch nach und nach von den Boys betatschen. Zuckend wie ein Popstar bewegte ich mich über die Bühne, probierte einen Bauchtanz und die Mädchen benahmen sich wie Wahnsinnige. Sie versuchten nach meinem Schwanz zu greifen, streichelten zärtlich und geil über das pralle schmale Vorderteil aus Leder. Corinne schob ihren Kopf davor, kniete und wollte mich darauf küssen. Zärtlich strich ich ihr über den Kopf und ließ mich verwöhnen. Ich fasste unter das Lederstück, stellte dabei meine Erregung nach und rieb mich solange, bis der Song ein letztes Mal seinen Schlussakkord aushauchte. Währenddessen lief ich zwischen Suzanne und Corinne hin und her und bezog dann Andy mit ein. Die Jungs hatten sofort verstanden. Sie steckten mir Zehneuroscheine in den Tanga. Plötzlich stand Kurt in der Bar, völlig aufgelöst und verblüfft, kam er mit großen Augen aus seinem Büro, wedelte mit Fünfzig Euro und schob sie mir als Rolle hinten hinein. Dankend und jubelnd ließ ich mich in seine Arme fallen. Gespielt fassten wir unsere Hände und ich schob ihn die Treppe nach oben. Der Jubel in der Bar kannte keine Grenzen mehr. Kurt und ich liefen zurück, ich kletterte auf den Tisch, drehte mich einmal um die Stange und verbeugte mich galant vor meinem durchgeknallten Publikum. „Junge, so etwas Geiles hab ich noch nie gesehen. Hör zu, du behältst deinen Tanga an und spielst die Szene genauso heute Abend, wenn die Leute da sind. Die Ankündigung machen wir, wie Babs es vorgespielt hat. Da kann gar nichts passieren. Du bleibst untenrum angezogen. Lass dir ruhig Geld zustecken, ich gehe immer mit einem höheren Schein drüber. Das wird eine Gaudi!“ Kurt war sprachlos, die anderen auch. Ich hatte noch nie einen solchen Spaß erlebt und fühlte mich großartig. Meine zweite Karriere als Stripteasetänzer wurde gerade geboren. Mir fiel meine Mutter ein. Die würde einen Nervenzusammenbruch kriegen. Aber Vater würde sich totlachen, da war ich mir sicher. Und Jenny hatte garantiert auch nichts dagegen. Für sie wäre das alles nur ein großer Jux. Ich konnte es wagen, öffentlich damit aufzutreten. Die Zuschauer sollten das Wichtigste ja nur erahnen und sich in ihrem Kopfkino ihr eigenes Programm dazu machen. „Das wird eine neue Attraktion auf dem Kiez, Pa. Wir machen das Geschäft unseres Lebens, bis die anderen Clubs nachziehen und ebenfalls Jungs an der Stange zeigen“, freute sich Conny und nahm mich begeistert in die Arme. „Er muss etwas anderes anziehen. Nicht mit so einer einfachen Jeans. Mehr Kleidung und mehr Pep“, gab Suzanne zu bedenken. „Lasst uns doch rüber in den Laden gehen, da finden wir garantiert etwas Geiles“, schlug Rene vor. Wir verabschiedeten uns in Windeseile von Kurt. „Lass anschreiben, Conny. Ich bezahl den Kram morgen Mittag“, konnte der uns gerade noch zurufen. Einen Moment später standen wir bei Isabell im Erotikgeschäft. Suzanne sprach sie gleich auf unser Vorhaben an, Conny grüßte von Kurt und der würde den ganzen Plunder morgen auslösen. Isabell fing an zu lachen, als sie hörte, was die Mädchen sich für mich ausgedacht hatten. Aber sie lotste mich gleich in die Umkleidekabine. Nach und nach begann eine Modenschau der Sonderklasse. Ich sollte zu Anfang eine Mädchenmaske und ein langes Kleid mit eingenähten Brüsten tragen. Nach meinem spektakulären Überschlag sollte ich das Kleid ausziehen, die Maske Andy geben und als Mann weiter tanzen. Ich konnte alles zeigen, wie vorhin. Suzanne wollte noch ein paar Übungen an der Stange mit mir einstudieren. Den Rest durfte ich nach der Musik improvisieren. Babs suchte, während wir einkauften, in der Bar mehrere passende Musikstücke heraus, damit wir nicht nur an einem einzigen Song hängen blieben. Eigentlich hasste ich es, wenn ich Klamotten anprobieren musste. Aber heute war es anders. Es machte einfach nur Spaß, sich zu verkleiden. Nach einer halben Stunde hatten wir alles beisammen. In der Bar stieg ich mit Suzanne auf den Tisch. Die Bewegungen fielen mir nicht schwer. Ich tanzte fließend und weich, als wenn ich nie etwas anderes gemacht hätte. „Also, ich dachte, ich wäre schon gut. Aber du bist die absolute Krönung. Du solltest Tänzer werden“, meinte Corinne begeistert. Wir spielten alles noch einmal mit der Musik durch, wechselten einige Stücke aus und dann musste ich zu den Mädchen ins Umkleidezimmer. Corinne sagte, ich solle besser die Augen schließen, denn Suzanne wollte mich zusätzlich schminken. Statt einer Maske trug ich nun doch eine lange blonde Perücke und als ich die Augen wieder öffnete, erkannte ich mich nicht mehr. Ich war zu einer Frau geworden, wenngleich ziemlich offensichtlich Travestie, aber es sah einfach geil aus. Corinne wollte mir während der Show einen Spiegel vorhalten, damit ich mich abschminken konnte. Kleine Wattepads steckten sie mir in den eingenähten Busen. Kurz vor Mitternacht war es soweit. Ich hatte nun doch etwas Lampenfieber bekommen. Die Bar war gerammelt voll. Suzanne und Corinne kamen halbnackt in die Umkleide und nahmen ihr Geld aus dem Slip. Sie wünschten mir Glück. Ich stöckelte auf High Heels zur Bühne. Babs kündigte mich an. Die Musik begann und ich startete meine Show. Vor mir standen und johlten vorwiegend junge Männer und als ich meinen Überschlag machte, steckten sie mir die Scheine unter die Riemchen, die die Hose hielten. Ich trug erst lange weite weibische Pluderhosen. Noch wusste keiner, dass ich ein Mann war. Dann begann ich mich demonstrativ abzuschminken, holte Pad um Pad aus meiner Brust, bis sie ganz flach wurde. Am Schluss ging nichts mehr. Auch alle Oberteile verloren sich. Die Perücke landete in Andys Hand. Er blickte gespielt erschrocken aus der Wäsche. Ein seidenes Männerhemd gab nun endgültig meine Geschlechtszugehörigkeit preis. Die Hose flog, nachdem ich sämtliche Reisverschlüsse heruntergezogen hatte, zwischendurch animierte ich auch die männlichen Gäste dazu. Alle klatschten jetzt rhythmisch in die Hände. Ich stand im Tanga vor ihnen, baggerte die wenigen Frauen an und kitzelte dann die Männer am Kinn, deutete an, zu allem bereit zu sein. Kurt kam wie abgesprochen und rollte einen Hunderteuroschein zusammen. Ich zeigte ihm meinen Hintern, die Jungs im Laden grölten. Kurt küsste den Schein, machte seine Finger im Mund nass, streichelte meine Fuge und steckte ihn hinein. Ich schüttelte mich, kniff die Arschbacken zusammen und warf mich in seine Arme. Er trug mich zur Treppe. Dort drehten wir um. Ich ließ mir von einem Gast den Schein aus dem Hintern ziehen und verbeugte mich auf dem Tanztisch vor dem begeisterten Publikum. Der Umsatz an Getränken stieg für Kurt in astronomische Höhen, denn ich blieb so halbnackt, wie ich war und setzte mich an die Bar, umringt von Frauen und Männern, die mich nur anfassen wollten. Whow. Was für ein Auftritt. Kurt drückte mich. „Wahnsinn, Junge, das war die größte Show, die der Kiez je gesehen hat. Die Damen von der Travestie drüben werden dich gleich anheuern.“ „Ich hoffe nicht. Aber es war wirklich toll. Ich wusste gar nicht, dass ich das Talent zum Tanzen und Theaterspielen habe. Danke, Kurt. Das werde ich hier nie vergessen und irgendwann meinen Enkeln erzählen!“ Um halb zwei Uhr machte ich mich auf den Weg in Connys Wohnung. Er wollte bei Kurt übernachten und hatte mir seine beiden kleinen Zimmer zur Verfügung gestellt, damit ich mich für mein Date mit Dimitri ausschlafen konnte. Glücklich fiel ich nach dem Duschen ins Bett. Wie mochte mein Luxusfreier wohl aussehen? War er groß oder klein? Dick oder dünn? Mit Sicherheit besaß er eine pädophile Ader, so viel war klar. Ansonsten hätte er nicht auf einen noch sehr jung aussehenden Begleiter bestanden und ein kindliches Verhalten gewünscht. Ich dachte daran, mir morgen früh tatsächlich zwei kleine Löcher in ein Ohr stechen zu lassen. Jungenhafte Klamotten besaß ich. Zur Not konnte ich mir auch noch ein Sweatshirt aus der Twenabteilung im Kaufhaus holen. Ein Dombesuch klang gut und am Abend gab es einen neuen Starwars im Kino. Danach würden wir sicher ins Hotel gehen. Er sollte wie ein Onkel über mich bestimmen, denn ich war ja erst gerade mal vierzehn Jahre jung. Für den nächsten Tag hatte ich mir einen Besuch im Tierpark ausgedacht und später sollte es in den Dungeon gehen. Essen natürlich bei Mac Donald, wie es sich für einen Jugendlichen gehörte und früh zu Bett, mit dem Onkel, verstand sich. Ich stand noch einmal auf und nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Doch dann fielen mir die Augen endgültig zu und ich merkte nichts mehr. Wir tobten in Moskau auf der Eisbahn herum. Irgendwann lag ich auf der eisigen weißen Fläche, mein Onkel Dimitri beugte sich über mich und lachte, er hielt etwas Weißes in der Hand. Ein Schneeball wurde über mein Gesicht gerieben und das kalte Wasser rann mir langsam durch den Ausschnitt meines Pullovers hinunter. Quiekend schlug ich die Augen auf. Das Eis war real in Form eines Eiswürfels, nur mein Onkel war keiner. Conny grinste und ließ das kalte Eis auf meine Brust tropfen. Meine Hand schnellte hoch, riss ihn zu mir aufs Bett und einen Moment später balgten wir uns. Allerdings hatte er keine Chance gegen mich. Durch die Kampfsporterfahrung war ich ihm so überlegen, dass er wie ein Ferkelchen unter mir lag und sich nur rührte, wenn ich es zuließ. „Gnade, Hilfe, Aua“, rief er und versuchte immer wieder frei zu kommen. „Nur, wenn du mir Frühstück machst“, sagte ich. „Niemals, ich bin dein Herr und Meister,…aaaah.“ „Wer ist der Boss?“, fragte ich und drückte seinen Kopf aufs Bett. „Du, okay, Frieden, ich tu alles, was du willst“, gluckste der strengste Zuhälter aller Zeiten. Na also. Auch den konnte man zähmen. Ich ließ los. Nach dem Frühstück musste ich mich auf den Weg machen. Conny kannte einen guten Frisör auf dem Kiez, der mir die Ohrläppchen durchstechen konnte. Die Prozedur dauerte tatsächlich nicht lange. Ich kaufte mir zusätzlich auch noch ein paar Inliner und steckte meine Schuhe in einen Rucksack. Conny wuschelte durch meine Haare, damit sie nicht zu gepflegt aussahen. Wir fuhren mit der S-Bahn zum Flugplatz und warteten in der Ankunftshalle auf die Maschine aus Moskau. Ich sollte ein Cappy vom HSV tragen und hoffte, dass es nicht noch mehr Jungen damit gab. Herrjeh, Conny zog mich vielleicht mit dem Ding auf. Aber ich war der einzige, der sich damit auf den Flughafen wagte. Mein Zuhälter lotste uns zum verabredeten Treffpunkt. Dimitri sollte einen Handkoffer mit einem markanten Aufkleber bei sich haben. „Da ist er“, sagte Conny und zeigte auf einen ungefähr fünfzigjährigen untersetzten dunkelhaarigen Mann. „Dimitri?“, hörte ich ihn fragen. Der andere bejahte. Conny stellte sich vor und führte ihn zu mir in die Ecke der Eingangshalle. „Hello, I’m Max.“ Ich drehte mich unauffällig vor ihm herum. Er lächelte, nahm mich gleich freundschaftlich in den Arm. Ohne Scheu begann ich meinen üblichen Smalltalk, nur diesmal etwas kindlicher als sonst. Conny hörte sprachlos und interessiert zu. Mit der S-Bahn fuhren wir ins Hotel nach St. Pauli. Kurt hatte uns das Mercator gebucht. Conny war zufrieden und verabschiedete sich noch in der Empfangshalle von uns. Ich begleitete meinen neuen Onkel auf sein Zimmer, geradeso, als wenn er tatsächlich mein Onkel wäre und alles seine Richtigkeit besaß. Er hatte mich bereits als seinen Neffen eingecheckt und ein Doppelzimmer für sich reserviert. Die Dame an der Rezeption kannte mich natürlich und lächelte vielsagend. Sie dachte sich ihren Teil. Nicht wenige Gäste brachten abends Besuch mit ins Hotel. Meistens waren es Damen, die mit den männlichen Hotelgästen mitkamen. Solange der Aufenthalt bezahlt wurde, stieß sich im Hotel niemand daran. Man lebte schließlich auf St. Pauli und so etwas gehörte dort dazu. „Ich will erst mal duschen, du auch?“, fragte er, als wir aufgeschlossen hatten. „Klar, hilfst du mir beim Ausziehen, ich bekomme den blöden Reisverschluss von meiner Hose nie auf, da klemmt immer etwas.“ Er stellte seinen Koffer ab, zog mich an sich und küsste mich zärtlich auf Mund und Wangen. Ich ließ ihn alles machen. Es gefiel mir, einmal ganz passiv zu sein und die Rolle eines kleinen dreizehnjährigen und unerfahrenen Schülers zu spielen. Etwas ängstlich und verspannt sah ich zu, wie er geschickt erst meine Hose öffnete und sie mir dann auszog. Er führte mich auf das große Bett, streichelte meinen Körper und entkleidete mich dabei vollständig. Als er meinen Dildo bemerkte, lächelte er. Dann nahm er meine Hand, legte sie auf seine Hose und animierte mich, es ihm gleich zu tun. Vorsichtig, wie man es beim ersten Mal erlebt, tat ich, was er verlangte. Als wir nackt nebeneinander lagen, zog er mich plötzlich hoch und schob mich in die Dusche. Ich stand passiv, ließ es geschehen, dass er mich einseifte, mir das Haar und am Schluss die Geschlechtsteile und den Po wusch. Nachdem ich sauber vor ihm stand küsste er mich und rubbelte mich mit einem großen Badehandtuch ab. Meine gespielte Starre blieb ihm nicht verborgen. Aber er sagte nichts, sondern, ich hatte den Eindruck, es erregte ihn und auch er ließ sich in seine Rolle fallen, in die, des erwachsenen Verführers. „Habe keine Angst, mein kleiner Schatz, ich tue dir nicht weh. Ich will dich nur ein bisschen lieb haben“, sagte er mit warmer weicher Stimme. Ich nickte. „Ich, ich war noch nie mit einem Erwachsenen zusammen. Zeigst du mir alles?“, fragte ich. Hilflosigkeit, Neugierde und eine Portion Schüchternheit lagen in meinem Tonfall. „Ich werde dich jetzt zärtlich küssen und streicheln und du tust dasselbe mit mir. Nimm dann meinen Schwanz in die Hand und reibe ihn, danach beugst du dich zu ihm runter und berührst ihn mit dem Mund. Wenn ich soweit bin, zeig ich dir, wie sich ein Junge vor einen Mann kniet. Du brauchst gar nichts tun. Lass dich nur in meine Hände fallen. Siehst du, ich hab auch Creme für dich.“ Er legte eine teure Gleitcreme neben sich aufs Bett. Ich gehorchte, nahm aber geschickt einen Gummi aus meiner Hosentasche und zog ihn über seinen festen Schwanz. Er ließ es lächelnd geschehen und stöhnte auf, als ich ihn danach zärtlich liebkoste. Ich musste aufpassen, dass ich nicht zu viel Professionalität an den Tag legte und mich immer wieder zurücknehmen, damit er die Führung und die Oberhand behielt. Es war ungewohnt. Normalerweise waren Stricher abgebrüht und bestimmten, wo’s lang ging. Diesmal verhielt ich mich umgekehrt. „Ist es so richtig?“, fragte ich in gespielt kindlicher Weise. Hey, das war nicht schlecht, ausnahmsweise mal wie ein kleiner Junge behandelt zu werden. Er nahm mich, ich stöhnte auf. Am Schluss ließ er mich auch kommen. „Hast du etwas zu trinken?“, fragte ich, als wir erschöpft im Bett lagen. „Schau im Kühlschrank nach.“ Ich nahm mir eine Cola heraus, griff die Fernsteuerung und schaltete den Fernseher ein. „Du bist großartig“, sagte er. „Man könnte auf die Idee kommen, du wärst wirklich noch ein Junge. Und der Dildo stört mich nicht. Im Gegenteil. Komisch, obwohl ich stockschwul bin und ausschließlich auf kleine Boys stehe.“ „Ich bin ja auch ein Junge. Erst, wenn der Dildo weg ist und ich operiert bin, werde ich männlicher. Noch ist der Stimmbruch nicht so stark. Und Körperbehaarung hab ich auch noch keine. Ich muss mich nirgends rasieren. Es war schön bei dir. Was hast du noch mit mir vor? Wollen wir auf den Dom gehen und vielleicht danach ins Kino?“ „Was gibt es denn?“ „Den neuen Starwars Film, aber wenn du nicht willst, machen wir, was du möchtest“, beeilte ich mich zu sagen. „Nein, Dom ist schön, da können wir auch etwas essen. Du bist mein Junge und darfst dir wünschen, was du willst. Im Hotel schenkst du mir dafür eine kleine Gefälligkeit, wie die eben. Es war auch schön mit dir.“ Eine halbe Stunde später waren wir auf dem Heiligengeistfeld angekommen. Ich wurde wirklich wieder zu einem Kind. Die Buden und Fahrgeschäfte, die Lichter und die vielen Gerüche der Leckereien übten eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Was wollte ich zuerst? Autoscooter, dachte ich. Einen Moment später saßen wir drinnen. Ich lenkte und fuhr bewusst die anderen Fahrer an. Dimitri griff mir mehrfach ins Lenkrad und bugsierte uns aus kniffligen Situationen heraus. „Lass uns etwas essen. Magst du eine Bratwurst?“, fragte er, als wir ausgestiegen waren. „Gerne, darf ich auch eine Pommes dazu haben?“ Er lachte. Wir setzten uns in eine Bude. Dimitri spielte den Onkel perfekt und benahm sich fast schon fürsorglich wie ein Vater. Wir wären für Vater und Sohn durchgegangen. Ich wollte Schießen. Er bezahlte und schoss mit. Er war sehr gut darin und ich fragte mich, welcher Art seine Geschäfte wohl waren. In Russland bekamen Homosexuelle Probleme, wenn sie sich dazu bekannten und auf Sex mit Jugendlichen stand Knast. Dimitri musste zuhause vorsichtig sein, mit seiner Neigung. Das wusste er und ich kam ihm natürlich gerade recht. Fahrgeschäfte, Losbuden, Eis, ich ließ nichts aus und amüsierte mich köstlich. Es gefiel ihm allerdings auch und um halb acht Uhr brachte ich ihn wieder zur U- Bahn. Wir fuhren zum Kinocenter. Er hatte seinen Arm um mich gelegt. „Mach ruhig. Nimm gute Plätze und kaufe dir zu Naschen. Geld spielt bei mir gar keine Rolle. Zu Hause ist das, was wir tun, verboten. Es stehen schwere Strafen auf Liebe mit Jungen. Auch erwachsene Männer dürfen sich nicht outen. Ich bin sehr glücklich mit dir, mein kleiner Schatz“, raunte er mir ins Ohr. Ich schmiegte mich fest an ihn. Während der Vorstellung übersetzte ich ihm das Meiste ins Englische. Dimitri sprach ganz gut Englisch, sein Deutsch ließ zu wünschen übrig. Auf dem Heimweg ins Hotel gab ich ihm Unterricht. Ausgelassen landeten wir um elf Uhr auf unserem Zimmer. Er nahm mich wieder und auch am anderen Morgen stand ich seiner Lusterfüllung zur Verfügung. War das ein herrliches Weekend. Er wollte nicht in den Zoo, sondern erst in den Dungeon und danach auf die Gokartbahn. Ich erlebte alles, was einen Jungen glücklich machen konnte. Am Abend blieb ich allein im Hotel. Er hatte um acht Uhr einen geschäftlichen Termin und konnte mich nicht mitnehmen. Diesmal lief ich nicht weg, sondern tobte ins Schwimmbad und schaute Fernsehen. Um elf Uhr kam er gutgelaunt zurück. „Die anderen wollten noch auf die Reeperbahn. Ich habe ihnen gesagt, dass ich meinen jungen Neffen bei mir habe und auf ihn aufpassen muss. Das will ich jetzt tun. Komm, hab mich lieb.“ Ich tat ihm den Gefallen gerne, denn ich hatte mich inzwischen an unser Familienleben gewöhnt. So ein Onkel war nicht verkehrt. Und erwachsen würde ich noch früh genug werden. Mein kindliches Aussehen hatte doch sein Gutes. Ich dachte an die Operation. Noch fünf Tage, dann war Schluss mit Hamburg. Ich sollte in zwei Tagen Ken treffen. Am Sonntag hieß es dann, Abschied nehmen. Das Abi stand an und kurz danach zu Beginn der Sommerferien, am 8. Juli, mussten Rene und ich in Berlin sein. Am 9. sollte ich operiert werden, einen Tag später Rene. Omas Worte aus meinen Kindertagen fielen mir ein. Ob es wehtun würde? Sicherlich. Es war eine große Operation, die um die zehn Stunden dauerte. Hinterher kamen wir auf die Intensivstation und natürlich musste es Schmerzen geben. Je näher der Termin rückte, umso intensiver wurden meine Gedanken an den Eingriff. Ich lag lange wach im Bett, blickte ins funkelnde Licht der Reklameschilder, das durch die Vorhänge in unser Hotelzimmer fiel und fühlte Dimitris feste Arme um meine Hüften. Er schlief bereits und irgendwann schloss auch ich die Augen. Ich träumte von der ersten Bekanntschaft mit Conny, die just hier vor etwas mehr als zwei Jahren ihren Anfang genommen hatte. Ich fühlte Druck in mir, roch Kais Atem, öffnete die Augen und lag auf dem Bauch, während sich Dimitri in mir abmühte. Es war bereits früher Morgen. Ein letztes Aufstöhnen, dann hieß es auch für uns adieu zu sagen. Ich würde ihn sicher nicht mehr wieder sehen. Ken sollte mein Edelstricherleben hier beenden. Mit ihm hatte es ja auch begonnen. Ich wollte vor dem Sommer nicht wieder hierherkommen und nach der Operation musste ich mir viel Erholung gönnen. Im September begann unser Studium in München. Dort erwartete mich dann das Leben eines biederen jungen Studenten. Zudem war ich ja auch schon so gut wie verlobt. Ein tiefer Seufzer und ich dachte bereits mit Wehmut an die schöne Zeit hier in Hamburg. Nicht mehr lange und ein neuer Lebensabschnitt fing für mich an. Niemand konnte sich dem entziehen. Das war wenigstens ein kleiner Trost. Ich fühlte mich noch gar nicht so alt und reif für die Reifeprüfung. Eigentlich passte die Rolle des Dreizehn-Vierzehnjährigen viel besser zu mir. Ich brachte Dimitri zum Flugplatz und nahm dankend den Umschlag in Empfang. In der Bar wartete mein Zuhälter Conny auf sein Geld. Ich gab ihm allerdings nicht alles. Kurt zahlte ihm ein großzügiges Gehalt, Moana schaffte für ihn an und auch von Rene und Andy bekam er etwas. Nein, ich wollte mir meinen letzten Verdienst aufbewahren, um heimlich für mich noch ein paar Rücklagen zu behalten. Auch von Ken würde er nur einen kleinen Teil abbekommen. Da konnte er ruhig murren. Aber er tat es merkwürdigerweise nicht. Wir saßen zusammen an der Bar. „Heb dir dein Geld jetzt auf, vielleicht brauchst du es in München. Ich will euch mit Rene besuchen kommen, dich und Andy. Er erzählte schon von eurer WG.“ Meine Gedanken lösten sich langsam auf und die Realität nahm mich wieder ein. „Danke, es ist nicht billig in der heimlichen Hauptstadt. Ihr könnt bei uns pennen und wir werden euch in der Mensa mit uns futtern lassen. Vielleicht ergeben sich ja doch noch Dates. Ken will mich auch in München besuchen. Dimitri hat sich nun doch meine Telefonnummer geben lassen und mein Sensei natürlich ebenfalls. Eigentlich möchte ich diese Art Arbeit dort nicht mehr machen, aber ich bin dann ja vollkommen auf meinen Vater angewiesen und es ist natürlich leicht verdientes Geld. Ich bin im Augenblick etwas gespalten, wobei, vielleicht ist es auch die Aufregung vor dem Studium.“ „Solange es keiner merkt, ist es doch eine gute Einnahmequelle. Ich kann Kurt fragen, ob wir nicht eine Kneipe in München aufmachen wollen, im Studentenviertel. Dann sind wir öfter zusammen und Rene wird nach seinem Studium tatsächlich schwuler Geschäftsführer mit Federboa!“ Ich fing bei dem Gedanken an zu kichern. „Dass du das noch weißt! Ich hatte damals wirklich Angst, du würdest nie wieder etwas mit uns zu tun haben wollen.“ „Ich war auch sauer auf dich, das kannst du mir glauben. Allerdings dachte ich dabei ja auch nur an mich. Ich gefiel mir in der Zuhälterrolle, obwohl ich genau wusste, dass ihr beide mitgespielt habt. Wenn ihr nicht gewollt hättet, wäre ich kläglich gescheitert. Und so kam es ja auch und ich wollte es nicht wahrhaben, schämte mich dann vor euch und um meinen Kummer noch zu vergrößern, machte ich zusätzlich diesen blöden HIV Test. Wenn ihr an dem Abend nicht aufgekreuzt wärt, hätte ich mir vielleicht das Leben genommen. So bekam ich Hilfe und dann fand ich auch noch zu Kurt. Schon merkwürdig, wie das Leben so spielt. Max, ich liebe dich. Danke für alles, was du für mich getan hast.“ Wir sahen uns mit Tränen in den Augen an und lagen uns küssend in den Armen. Ja, ich liebte meinen Conny genauso. Und ich freute mich, über die vielen Freunde, die ich gefunden hatte. Es waren Freundschaften, die ein ganzes Leben halten würden. Das ahnte ich in diesem Augenblick bereits. Egal, was auch passierte, egal, wo wir beruflich und privat landeten, wir würden immer Freunde sein und einander helfen, wenn es nötig war.
 



 
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