Neulich bei einer Tasse Kaffee mit Sherlok Holmes ...

caroline

Mitglied
Neulich bei einer Tasse Kaffee mit Sherlock Holmes ...

Ich bin mit nicht sicher, ob ich hier als Neuling gleich eine Fingerübung posten darf ... aber ich hatte heute so viel Spass dabei, dass ich der Versuchung einfach nicht wiederstehen kann *smiles*

Ob Roman oder Kurzgeschichte, die Charaktäre sollten natürlich auch Charakter haben. Mir hilft dabei folgendes: Ich stelle mir vor, ich würde meine Bösewichte, Drachentöter und Juwelendiebe in einem Cafehaus treffen. Und nütze die Gelegenheit, mit ihnen ein kleines Interview zu machen. Dabei lerne ich meine Charaktäre besser kennen und die Details, die sie mir dabei verraten, machen meine Figur "lebendig", auch wenn die Info dann gar nicht so detailiert in meine Geschichten einbaue.

Als Beispiel hier ein Interview mit einem Detektiv.


Detektiv: Wollen Sie auch eine?

(Zigarettenpackung wird mir einladend geöffnet entgegen gehalten, ich lehne mit einem höflichen Lächeln ab.)

Detektiv: Wissen Sie, um die Uhrzeit sind die Dinger das einzige, was mich halbwegs wach hält.

Ich: Sie sind wohl kein Morgenmensch. Hatten Sie eine lange Nacht? Ein interessanter Fall?

Detektiv: Ach, das mit den Fällen ist nicht so, wie es sein sollte. Bei meinem Vater haben sie sich noch angestellt. Richtig froh waren sie, wenn er sich Zeit genommen hat. Als ich das Büro dann von ihm Übernommen hab, lief es anfangs ganz gut. Aber schaun's mich an, ich bin halt nicht wirklich das, was sich die Kundschaft erwartet, wenn's ins Büro kommen.

Ich: Na, aber sie sehen doch sehr nett aus.

Detektiv: Genau das meine ich. Ich bin 23 und sehe nett aus. Letztens hatt eine alte Dame sogar "adrett" gesagt. Aber ich sehe halt nicht aus wie einer, der den Fall im Griff hat, wenn's hart auf hart kommt.

Ich: Und haben sie ihn im Griff?

Detektiv: Wissen sie, ich bin nicht mein Vater. Der ist durch die Fälle durch wie eine Dampfwalze. Knallhart. Diretissima. Ich bin da anders. Ich beobachte, höre zu. Und dann, wenn ich alle Fäden in der Hand habe, dann ziehe ich das Netz zu. Ganz behutsam und unauffällig, bis es kein Entrinnen mehr gibt.

Ich: na, klingt doch gut

Detekiv: *seufzt* Aber es is halt nicht, was die Kundschaft sich erwartet. Die wollen einen Haudrauf, so einen richtig harten Whiskeytrinker. Aber ich trinke nicht. Keinen Tropfen.

Ich: Ist das nicht ein bisserl extrem?

Detektiv: Ich hab gesehen, wie mein Vater daran zugrunde gegangen ist. Richtig langsam vor die Hunde gegangen. Jeden Abend ist er heimgekommen, irgendwann in der Nacht. Stockbesoffen wie ein Schotte.

Ich: haben sie ihn mal gefragt, wieso?

Detektiv: Hab ich, ich war damals gerade elf. Mitten in der Nacht ist er über den Garderobenständer gefallen, und da lag er dann im Flur. Wie ein gestrandeter Wal. Ich bin aufgewacht, wusste zuerst gar nicht was passiert ist. Und da stand ich dann vor ihm wie er hilflos am Boden lag. Ich war wütend auf ihn, weil er so erbärmlich schwach wurde durch den verdammten Alkohol.

Ich: Und was hat er gesagt, wieso hat er getrunken?

Detektiv: Um zu vergessen. Vergessen, zu was Menschen fähig sind. Welche hundsgemeinen Spielchen die Leute da draussen so mit einander treiben. Er hat immer so sehr mitgelebt, wollte immer helfen. Die halbe Zeit hat er für irgendeinen armen Teufel umsonst gearbeitet. Und jetzt ... nichts als Schulden. Gedankt hat es ihm keiner.

Ich: Und wieso sind Sie Detektiv geworden?

Detektiv: Ich hatte das Gefühl, dass ich es ihm schuldig bin. Als mein Vater starb, da wusste ich einfach, dass ich es tun muss. Irgendjemand muss sich ja drum kümmern, dass manchmal auch die Guten gewinnen. Manchmal wünschte ich, ich wäre so wie er.



Also dann, ich wünsche euch viel Spass beim Kaffeetrinken!
 

mrjingle

Mitglied
Schau dir mal unter Humor&Satire den Beitrag "Das Interview" an. Es ist vielleicht nicht ganz das, was du hier gewollt hast, aber du hast es immerhin initiert.
Grüße
Stephan
 



 
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